...
'Ich
schwöre Dir, DÄMON, bei allem was DIR und MIR heilig ist, ---- ich
werde Dich NIE mehr heraus lassen!!! NIE MEHR! DU kannst nur zerstören
und alles, was Du anfaßt, wird zu Staub ... Du hast mir alles genommen,
meinen Körper, meine Liebe, mein Herz! ... und meine Seele hast
Du in einen KÄFIG gesperrt!' Mit ohnmächtiger Wut hämmert sich
Eric auf die Brust ... es schmerzt nicht, nicht mehr ... und doch
hört er Knochen brechen. Erst eine Rippe, dann zwei ... nach wenigen
Sekunden ist der Schaden wieder behoben, von unsichtbarer Hand an
die richtige Stelle gefügt und erneut verbunden, Sehnen zu Sehnen,
Muskeln und Fasern, Knochen wieder unversehrt in ihrem angestammten
Platz.
Nicht mehr als ein Zucken in Erics Brust ... DAS ist sein Gefängnis
--- und er ist sich dessen nur ZU sehr bewußt ...
"DU hast keine Macht mehr über mich!!!" schreit er plötzlich laut
aus den tiefsten Tiefen seines Herzens heraus! Und weiß doch, daß
es eine fruchtbare Lüge sich selbst gegenüber ist. Er hat schon
lange keine Kontrolle mehr über SEINE Handlungen ...
"Du glaubst, Du kannst mich benutzen? Als Dein Werkzeug, deinen
HANDLANGER? "FALSCH!" faucht er. "Diese Zeiten sind VORBEI! "DU
kommst NIE mehr heraus ...! Ich lasse das nicht mehr zu!!! NIE MEHR
...!!!"
*Narr, Du kannst nichts ändern!*
*Verhindert der Frost das Wachsen von Gras, das Zwitschern der Vögel
oder das Auftauchen des Sommers? Nein, es VERZÖGERT nur das Unvermeidliche
...*
Mit Erics dunklem Ich ist es nicht anders. Es ist Teil seines Seins,
so wie das Atmen Teil des Lebens ist ... verhindere das Atmen und
Du vernichtest das Leben ... das ist das Geheimnis hinter allen
Dinge. Jin und Jang, Gut und Böse. "... zwei Seelen wohnen ach in
meiner Brust ..."
ES war die treibende Kraft, die ihn in diese Existenz zurückholte.
Die dunklen Flecken seiner Seele führten ihn zum Hier und Jetzt.
Ohne die Krähe ist Eric NICHTS mehr in diesem 'Leben' nach seinem
Tod, in dieser unnatürlichen Existenz seines derzeitigen Seins.
Ohne die dunkle Macht existiert auch kein Licht ...
Diese Erkenntnis flutet Erics Verstand, kaum daß er die letzten
fünf Worte vernommen hat ... gesprochen von einer Stimme in seinem
Kopf, und mit einem Tonfall, den auch Eric benutzen würde ... nur
mit einem Unterschied: diese Stimme kennt kein Licht, sie ist purer,
reiner Hass und Wut und ihr Timbre trieft vor Tod und Verderben!
"Was willst Du NOCH? - Hast Du nicht alles und jeden getötet, die
ganze Bande, die Auswüchse menschlichen Gossenmülls? So wie Du es
schon immer wolltest? Es GIBT niemanden mehr, der sich des Tötens
lohnt!"
*Idiot! Solche gibt es IMMER, - soll ich sie Dir zeigen?*
Ohne Erics Dazutun ruckt sein Kopf zum zerschlagenen Spiegel auf
Shellies Schminktischchen. Sein Blick fixiert eine verschwommene
und in tausend Fragmente zersplitterte Gestalt ... hundertfach zurückgeworfen
von den Splittern des Spiegels ... und er erkennt: sich selbst.
Eric lacht. Zunächst nur schwach und dumpf, wie ein Plätschern in
einem stillen See. Doch dann bricht es mit all seiner Verzweiflung
aus ihm heraus, laut, aus voller Kehle und - wäre er noch lebendig
- mit all den Schmerzen eines überlasteten Zwerchfells ...
"MICH töten?" keucht er zwischen zwei Atemzügen des hysterischen
Gelächters, "um wieviel MEHR tot könnte ich wohl sein? Get REAL,
pal!"
|