Der Wüstenplanet (Dune - english version of the original script by David Lynach: http://www.scifiscripts.com/scripts/dune.txt) Der Film - Deutsche Mitschrift von Ramona Deininger (www.crowwings.com) Darsteller: Francesca Annis, Jürgen Prochnow Regie: David Lynch Buch: Frank Herbert Musik: Brian Eno Produktion: 1984 Gesehen am 18.03.1992 Deutsche Niederschrift: Ramona Deininger Der Wüstenplanet (Der Film) Irulan: Der Beginn ist eine sehr delikate Phase. Sie müssen wissen, es ist das Jahr 10191. Das bekannte Universum wird regiert von Padischah-Imperator Shaddam IV., meinem Vater. Die allerwichtigste Substanz im uns bekannten Universum ist die Spice-Melange. Das Spice garantiert das Leben. Das Spice erweitert das Bewußtsein. Das Spice ist lebenswichtig für die Raumfahrt. Die Raumfahrergilde und ihre Navigatoren, die das Spice über 4000 Jahre physisch verändert hat, benutzen das orangene Spice-Gas, das ihnen die Fähigkeit verleiht, den Raum zu krümmen, d.h. in jeden Teil des Universums zu reisen nur durch Gedankenkraft. Ach ja, ich vergaß Ihnen eins zu sagen. Das Spice existiert nur auf einem einzigen Planeten des ganzen Universums. Einem einsamen, trockenen Planeten mit weiten Wüsten. Versteckt in den Gebirgen dieser Öde lebt ein Volk, bekannt als Fremen. Von alters her gibt es eine Prophezeihung, daß ein Mann kommen werde, ein Messias, der sie in die wirkliche Freiheit führen wird. Der Planet ist Arrakis, genannt auch Dune, der Wüstenplanet. Ein Geheimbericht der Raumfahrtgilde: (A secret report within the guild) Im Verdacht einer Verschwörung, die das Ziel hat, die Spice-Gewinnung zu sabotieren, stehen vier Planeten: Arrakis, die Quelle der Spice-Droge. Caladan, Heimatplanet des Hauses Atreides. Giedi Prime, Heimatplanet des Hauses Harkonnen. Kaitan, Heimatplanet des Imperators des uns bekannten Universums. Schickte einen Gildennavigator dritten Grades nach Kaitan. Er soll vom Imperator Aufklärung über die Verschwörung verlangen. Das Spice muß fließen! (Das Gildenschiff landet auf Kaitan vor dem Palast des Imperators, die Welt ist dunkel und es sieht aus, als wäre sie abgewirtschaftet. Die Gildenmänner verlassen das Schiff. Im Audienzraum Shaddam IV. herrscht Aufruhr, Alarmglocken läuten, das Gefolge verläßt den mit Gold ausgelegten Raum. Die Menschen sind alle in schwarze, wiegende Kleider gehüllt, außer eine junge Dame, deren Korsage die Brüste abzuschnüren scheint. Diese läuft zu einem älteren Herrn.) Irulan: Vater. Shaddam: Irulan, du mußt gehen. (Irulan geht, aber eine Frau, schwarz gekleidet mit einer großen Haube, aber keinen Haaren auf dem Kopf, stellt sich neben Shaddam.) Shaddam: Ein Gildennavigator dritten Grades trifft in wenigen Minuten ein. Mohiam: Ich fühle seine Anwesenheit. Shaddam: Nimm telephatischen Kontakt mit ihm auf. Ich brauche einen Bericht nach unserem Gespräch. Mohiam: Ich bin Eure Wahrsagerin. Er ist hier, Mylord. (Die Tore der Tür schwenken auf, die Ehrwürdige Mutter und Shaddam sind allein in der Halle, als ein schwarzer, monströser Behälter hereinrollt, begleitet von menschlichen Wesen mit Mikrophonen in der Hand, alle mit einem Schlauch im haarlosen Schädel und ebenfalls in schwarzen Roben. Der Wortführer spricht in sein Mikro, wobei er gurgelnde Laute ausstößt, die das Gerät übersetzt.) Gildenmann: Die Bene Gesserit-Hexe muß verschwinden. Shaddam: Du mußt gehen. Mohiam: Ja, Mylord. (Sie geht raus, in den Nebenraum und setzt sich auf eine Bank, von wo sie telephatisch dem Gespräch lauscht, die Augen geschlossen.) Shaddam: Wir sind allein. (Der Gildenmann gibt einen telephatischen Befehl. Das Äußere des Behälters öffnet sich, gibt den Blick auf die Kammer aus Glas dahinter frei, in der orangenes Gas ist. Ein schwerfälliges Wesen, das keinerlei Ähnlichkeit mehr mit einem Menschen hat (es ist viel größer, runzelig mit flossigen Fortsätzen), schwebt im Gas heran. Der Imperator guckt erwartungsvoll.) Navigator: Wir kommen direkt von Ix, quer durch den Weltraum. Shaddam: Wie war die Reise? Navigator: Es gibt viele Maschinen auf Ix. Neue Maschinen. Shaddam: Ohh. Ja. Navigator: Bessere als die auf Richese. Ich durchschaue dich. Ich sehe vieles. Ich sehe Pläne und Gegenpläne. Ich sehe Feindschaft zwischen zwei mächtigen Häusern. Dem Hause Atreides und dem Hause Harkonnen. Ich sehe, daß du mehr weißt. Shaddam: Ja, ja. Navigator: Du mußt uns einweihen. Shaddam: Das Hause Atreides bildet eine Geheimarmee aus. Sie benutzen dabei eine Technik, die uns unbekannt ist. Wir wissen nur, daß es um Schall geht. Der Herzog wird immer beliebter im Rat der Planeten. Er könnte mir gefährlich werden. Ich befahl daher den Atreides, Arrakis zu besetzen, die Spice-Gewinnung anzutreiben und ihre Feinde, die Harkonnen, abzulösen. Die Atreides werden meinen Befehl nicht verweigern, da sie glauben, ab Macht zu gewinnen. Dann wird zu einem Zeitpunkt Baron Harkonnen nach Arrakis zurückkehren, und durch einen schnellen Angriff die Atreiden ausschalten. Ich versprach dem Baron, fünf Legionen meiner Sardaukar-Truppen zur Unterstützung. Navigator: Damit die Harkonnen dich vom Hause Atreides befreien. Shaddam: Ja. (Dem Navigator kommen beim Sprechen orangene Gaswolken aus dem v-förmigen Mund ohne Zähne.) Navigator: Noch ein kleiner Punkt. (Mohiam im Nebenraum wird aufmerksam.) Mohiam: Jetzt kommt es! Navigator: Wir sehen auch ein Problem auf uns zukommen: Paul. Paul Atreides. Shaddam: Sie meinen sicher Herzog Leto Atreides, seinen Vater. Navigator: Ich meine Paul Atreides. Wir wollen, daß er stirbt. Ich habe das nicht gesagt! Und ich bin auch nicht hier! Shaddam: Ich verstehe. (Der Navigator zieht sich zurück, der Behälter verschließt sich wieder, die Gildenmänner ziehen sich nebenher zurück, die Alarmglocken läuten wieder und auf dem sonst makellosen, grünen Bodenmarmor bleibt schleimiges Melange-Wasser zurück.) Shaddam: Warum wollen sie, daß der Sohn des Herzogs stirbt? (Mohiam erhebt sich und geht auf eine Gruppe mehrerer Ehrwürdige Mütter zu, die in einem Nebengang stehen.) Mohiam: Wir müssen uns diesen Paul Atreides ansehen, auf Caladan! Kommt! Das Meer Caladans bricht sich auf den felsigen Klippen, auf denen die alte Burg Caladan der Familie Atreides steht.) Irulan: Die mächtige, über 90 Generationen alte Bene Gesserit-Schwesternschaft hatte die Blutlinien manipuliert, um den Kwisatz Haderach, einen Übermenschen, zu erzeugen. Auf Caladan hatte man Jessica, einem Mitglied der Schwesternschaft und Konkurbine von Herzog Leto Atreides, befohlen, nur Töchter zu gebären. Aus Liebe zum Herzog mißachtete sie dieses Gebot und gebar ihm einen Sohn: Paul. Paul Atreides. (In einem holzgetäfelten Raum, vor dessen Fenster dicke Regentropfen klopfen, schwebt eine mit Flügeln verzierte Suspensorlampe, die einen an einem schweren Holztisch sitzenden jungen Mann beleuchtet, der gebannt auf einen Display schaut, der ihm die von ihm angefordeten Bilder liefert, die er mit Knöpfen am Rand des Bildschirms anfordert.) Paul: Hier sind wir auf Caladan. Und 19 Lichtjahre weiter ist Bene Tleilax. Gerät: Der Trainingsplanet der Mentaten, der menschlichen Computer. Einen Mentat erkennt man an seinen rotgefleckten Lippen. Paul: Da. Arrakis. Gerät: Spice-Erntefabriken. Sie fördern das Spice aus dem Sand und bei Gefahr heben Carryalls sie hoch, wenn ein Wurm angreift. (Das Bild zeigt genau das, dann Buchstaben.) Gerät: Das Wetter: Stürme. Kein Niederschlag. Paul: Und kein Tropfen Regen auf Arrakis. Und die Harkonnen sind hier. Da, der Planet Giedi Prime, und Baron Harkonnen, der Feind. Gerät: Baron Harkonnen hat sich geschworen, die Atreides zu vernichten, und den Siegelring des Herzogs in seinen Besitz zu bringen. (Drei Männer betreten in Pauls Rücken den Raum. Einer hat kaum noch Haare und trägt eine lange Baliset. In der Mitte geht ein Suk-Arzt mit einem kleinen, schwarzen Schnäuzer und dem roten Rombus auf der Stirn. Rechts außen geht ein beleibter, alter Mann mit buschigen, grauen Augenbrauen und den rotgefleckten Lippen eines Mentaten. Als Paul sich bei ihrem Eintreten nicht rührt, guckt der Mentat sauer, und stampft dann wütend noch zwei Schritte weiter. Paul grinst verschmitzt ohne sich umzudrehen.) Paul: Obwohl ich mit dem Rücken zur Tür sitze, Thufir, - erkenne ich dich, Dr. Yueh und Gurney an euren Schritten. Thufir: Solche Geräusche kann man imitieren! (Paul dreht sich lächelnd um, guckten jeden kurz an.) Paul: Das würde ich hören. Thufir: Ja, vielleicht könnntest du das. Paul: Schickt euch mein Vater, um mich zu prüfen? Musik? (Mit einem Blick auf Gurneys Baliset, die er gerade an die Wand lehnt.) Gurney: Keine Musik. Das Baliset nehme ich mit auf die Exkursion. Schildübungen. Paul: Schildübungen? Gurney, die hatten wir schon heute morgen. Ich habe keine Lust mehr dazu. (Paul grinst, aber Gurney bleibt sehr ernst, ist verärgert.) Gurney: Du hast keine Lust? Das Wort Lust gilt mehr für Tiere und Liebesspiele, aber nicht für den Kampf! Paul: Tut mit leid. (Gurney zieht sein Messer und drückt auf einen Knopf an seinem Gürtel, der den Schild aktiviert, der ihn nun eckig, durchsichtig umgibt und seine Gestalt verzerrt.) Gurney: Nicht leid genug! (Paul aktiviert auch seinen Schild und wird von Gurney über den Boden geschleudert, wo er an einer Erhebung stoppt. Paul steht wieder auf, nimmt nun auch sein Messer. Gurney wirft sich mit einem gewaltigen Sprung auf Paul, der sich wegduckt. Gurney steht ebenfalls auf und greift erneut an, tritt Paul.) Paul: Das täuschst du nicht nur vor. Was ist mit Gurney los? Gurney: So, nun paß gut auf dich auf. (Er wirft sich erneut gegen Paul, der sich dagegenstemmt, dann tauschen sie ein paar Schläge, während die Schilde gegeneinander knistern. Paul schlägt Gurney mit mehreren Hieben an eine Wand, hebt dann die Messerhand, die langsam durch den Schild zu Hallecks Hals gleitet.) Paul: Ehh. Ist es das, was du willst? Gurney: Gut, die langsamen Klingen durchdringt den Schild. Aber schau her! (Die Stimmen klingen durch den Schild verzerrt. Gurney hält sein Messer an Pauls Hüfte.) Gurney: Wir wären gemeinsam in den Tod gegangen. Zu guter Letzt hast du doch noch Lust bekommen. (Sie schalten beide die Schilde aus.) Paul: Wolltest du wirklich, daß mein Blut fließt? Gurney: Wenn du nicht mit alle deiner Kraft gekämpft hättest, hätte ich dir als Andenken einen Hieb verpaßt. (Paul setzt sich enttäuscht auf den Schreibtisch, während Dr. Yueh an einem Arm Messungen vornimmt.) Paul: Hhhh. Alles ist so ernst hier in letzter Zeit. Gurney: Wir brechen bald nach Arrakis auf. Und Arrakis ist Realität. Die Harkonnen sind Realität. Paul: Dr. Yueh, haben Sie irgendwelche Informationen über die Sandwürmer von Arrakis? Yueh: Ich habe nur einen Filmchip über eine ihrer kleinen Spezies, die nur 125 Meter lang sind. (Mit einem Anflug von Lächeln antwortet Paul.) Paul: Heheheh, nur? Yueh: Aber es wurden auch schon Sandwürmer gesehen in einer Länge von 450 Metern, tief in der Wüste. Das ist weit weg von Arrakeen, wo wir hingehen. Die innere Wüste und das Südpolgebiet sind gesperrt. Paul: Wie können die Fremen dort überleben? Yueh: Wir wissen nicht sehr viel über die Fremen. Sie leben tief in der Wüste, manche von ihnen in Städten. Ihre Augen sind blau in blau. Paul: Ja, die Augen. Ja. Das kommt von der Sättigung des Blutes durch die Spice-Melange. Könnte uns diese Droge auch körperlich gefährlich werden? Thufir: Es gibt viele Gefahren auf Arrakis, - denn - sonst hätten die Harkonnen bestimmt nicht so leicht ihren Spice-Förderungsvertrag aufgegeben. Paul: Ganz sicher sind die Harkonnen unsere Feinde. Aber dahinter steckt bestimmt der Imperator. Thufir: Du wirst ein fabelhafter Herzog. (Paul grinst unter dem Lob. Thufir nähert sich ihm.) Thufir: Aber merke dir: der erste Schritt, einer Falle zu entgehen, ist zu wissen, daß es sie überhaupt gibt. Paul: Das ist richtig. Aber wenn es eine Falle ist, warum gehen wir dann hin? Thufir: Wir haben eine neue Waffe. Dr. Yueh, legen Sie ihm das Schallmodul an. - Mmh, mein Junge. Haha. (Hawat klopft Paul auf die Schulter. Dr. Yueh geht zu einem verborgenen Regal und entnimmt ihm eins von vielen kleinen Geräten, während Gurney Paul entkleidet und ihm einen weißen, Schutzanzug anlegt, der seine Brust gegen Hiebe schützen soll. Dann legt man ihm ein seltsames Halsband mit einem Mikro und einem Fortsatz an. Thufir wendet sich einer wartenden Truppe Soldaten zu.) Thufir: Abtreten und den Raum absichern! Soldat: Zur Absicherung, marsch! (Die Soldaten treten geordnet ab. Thufir setzt sich auf eine Bank an den Rand des Raums.) Thufir: Kampfmaschine aktivieren! (Aus der Decke kommt eine zylindrische Maschine, die viele Arme besitzt mit scharfen Haken, die blitztschnell hervorschießen können. Die Optik fährt kurz aus und wieder ein. Die Maschine senkt sich in einen abgesicherten Bereich mit Geländer.) Thufir: Modulradius: zwei Meter. (Yueh stellt etwas ein und gibt dann Paul für die zielende Hand das Gerät. Paul brummt kurz auf, worauf die Waffe einen Schuß abgibt, Paul etwas erschrocken ist und er dann in den Ring steigt. Die Maschine beginnt den Angriff, macht mehrere Ausfälle, denen Paul ausweicht. Als sie Pfeile abschießt, ist Paul auch hier schneller. Er wirbelt umher, feuert kurz, springt über einen tiefen Arm und versucht dann das Schallmodul, wobei mehrere Haken zerplatzen.) Gurney: Er hat es gut unter Kontrolle. (Paul setzt einen Haken mit einem anderen Ton in Flammen.) (Am Fuß einer langen Treppe geht eine Truppe vorbei. Paul lächelt, läuft dann die lange, grünlich-graue Treppe hinunter und trifft Duncan in Begleitung einiger Soldaten in den grünen Atreides-Uniformen. Auch Paul und Duncan sind in Uniform. Duncan setzt sich ab und geht auf Paul zu.) Paul: Duncan! Duncan: Paul. Ich wollte gerade zu dir, um dir Adeu zu sagen. Ich muß jetzt gehen. Es eilt. Ich werde dich einige Zeit nicht sehen. Paul: Warum kommst du nicht mit uns? Wer hat das ...? Duncan: Es ist der Wille deines Vaters. Er will dich sprechen. Wir sehen uns auf Arrakis. Möge Gottes Hand dich beschützen! (Er legt seine Hand auf Pauls Brust über den Herzen, Paul legt seine auf Duncans.) Paul: Möge Gott uns alle beschützen, Duncan! (Paul findet seinen Vater draußen an einer Brüstung über dem Meer gelehnt, wo er im Dunkeln und im leichten Regen seinen Gedanken nachhängt.) Paul: Vater. Leto: Danke, daß du mitkommst, Paul. Thufir Hawat dient dem Haus Atreides seit drei Generationen, - und schwört, du wärst der beste seiner Schüler, den er jemals hatte. Yueh, Gurney und Duncan sagen dasselbe. Ich bin sehr stolz auf dich! Paul: Das freut mich, daß du stolz auf mich bist. (Paul lächelt, schaut auf die wehende Grün-Schwarze-Atreidesflagge und gesellt sich dann neben seinen Vater mit einem Blick auf das nächtliche Meer.) Leto: Ich werde das Meer vermissen. Aber ein Mensch braucht neue Erfahrungen. Sie erschüttern etwas, - tief in uns und lassen uns reifen. Trotz allen Wissens schläft etwas in uns, was nur selten erwacht. Das Schalfende muß erwachen! (An Letos Hand auf dem Stein glänzt der Siegelring.) (Paul schläft in seinem Zimmer unter einer Suspensorlampe unruhig und ist schweißgebadet.) Paul: Ahhh, h, Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. (Er sieht Wasserwellen schlagen, dann das Gesicht eines hämisch grinsenden Mannes.) Feyd: Ich werde dich töten, hahahahaha! (Dann ein weißer, kleiner Mond mit Kratern.) Paul: Der zweite Mond. (Ein klingender Ton, dann Tropfen auf eine ruhige Wasserfläche. Das Gesicht einer jungen Frau mit Fremenaugen.) Chani: Erzähl mir von deiner Heimatwelt, Usul! (Jessica geht im Regen, begleitet von einer Suspensorlampe auf dem feuchten Boden in Richtung eines schweren Tores.) Jessica: Ich weiß, daß sie hier ist, um ihn zu prüfen. Kein Mann ist bisher mit der Lade geprüft worden. Vielleicht verliere ich heute nach meinen Sohn. (Durch den Druck auf den Griff öffnet sich das Holztor geräuschlos nach innen. Draußen stehen Mohiam und ihr Gefolge.) (Mohiam und Jessica ziehen sich gemeinsam in einen holzgetäfelten Raum mit dem klassischen, runden Fenster vor dem es regnet, zurück. Jessice schaut in den Schauer. Mohiam bleibt an der Tür stehen, hinter ihr der verzirrte, geschnitzte Rahmen.) Mohiam: Es wurde dir befohlen, den Atreides nur Töchter zu gebären. Jessica! Jessica: Er wollte unbedingt einen Sohn. Mohiam: Du hast nur an den Wunsch des Herzog nach einem Sohn gedacht? Wünsche sind hier nicht gefragt. Eine Atreides-Tochter hätte durch eine Heirat mit einem Harkonnen-Sohn diesen unseligen Streit beendet. Jetzt werden wir vielleicht beide Blutlinien verlieren. Jessica: Ich werde meinen Entschluß niemals bereuen. Und ich werde für meinen Fehler bezahlten. Mohiam: Und dein Sohn wird mit dir bezahlen. (Paul wirft sich in seinem Bett unruhig umher.) Paul: Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. Hhh, er bewegt sich, er bewegt sich. Hhhh. (Er macht bei einem Donner die Augen auf und hört Schritte vor seiner Tür, worauf er sich schlafend stellt. Jessica und Mohiam treten ein und stellen sich auf die Brüstung, die über seiner Bettebene hervorragt.) Mohiam: Wir werden retten, was wir retten können. Aber ich sage dir, - bei Gott -, für den Vater nichts! Jessica: Für den Vater nichts? (Erschrocken schaut sie Mohiam an.) Mohiam: Hast du wirklich daran gedacht, du gebärst den Kwisatz Haderach, das Überwesen des ganzen Universums? Wie konntest du! Meine beste Schülerin, - und auch meine größte Enttäuschung! (Paul öffnet seine Augen einen winzigen Spalt.) Mohiam: Er ist erwacht. Er hört uns zu! Na gut. Halte dich bereit, junger Paul Atreides! Ich möchte dich in 15 Minuten in den Gemächern deiner Mutter sehen! (Mohiam schwebt raus, während Jessica sich nach unten zu Pauls Bett zuwendet.) Jessica: Paul. - Das ist mehr als wichtig! (Sie geht auch raus und Paul setzt sich in seinem durchgeschwitzten, weißen Nachtgewand am Rande des Bettes auf.) Paul: Kwisatz Haderach? Das Überwesen? Für den Vater nichts? (Leto befindet sich in seinem Arbeitszimmer, drückt seinen Siegel auf das Wachs der Nachrichtenrolle und lehnt sich dann zurück.) Leto: Spice. (Nachdem er geflüstert hat, erlischt das Licht und ein Blitz und ein Donner von draußen, sowie das Plätschern des Regen kommen durchs Fenster, aus dem er nachdenklich herausguckt.) (Paul steht in voller Uniform vor der Tür zu Jessicas Gemächern, die diese aufmacht und ihn eintreten läßt.) Jessica: Das ist die Ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam. Sie ist hier, um dich zu prüfen. (Sie wendet sich zur Ehrwüdigen Mutter, die auf einem Stuhl sitzt mit einem grünen würfelförmigen Kasten neben sich.) Jessica: Bitte! Mohiam: Jessica, du weißt, es muß sein! Jessica: Ich weiß. Paul: Was fürchtet sie? Paul: Was ist mit meinem Vater? Jessica: Paul! Hör auf die Ehrwürdige Mutter und tu, was sie dir sagt. (Jessica geht langsam hinaus.) Mohiam: Nun! Du! Komm her! Paul: Sie benutzt die Stimme! (Paul wird unwillkürlich nach vorne gezogen, kann sich dem Zwang nicht widersetzen, dann zögert er.) Paul: Nein! (Mohiam schmunzelt überrascht.) Mohiam: Ein Anflug von Stärke. Das überrascht mich. Mohiam: Komm her! (Jetzt kann Paul nichts mehr dagegenhalten, er stolpert noch vorne und kniet sich mit verzerrtem Gesicht vor ihre Füße.) Mohiam: Siehst du das? (Sie entriegelt den grünen Kasten auf ihren Schoß.) Mohiam: Steck deine rechte Hand in die Lade! Paul: Was ist in der Lade? Mohiam: Schmerz. (Paul zuckt zurück, worauf sie einen Fingerhut mit einer Nadel an der Spitze an seinen Hals hält. Er stoppt erschrocken.) Mohiam: Halt! Paul: Huch. Mohiam: Steck deine Hand in die Lade. (Paul tut es zögernd.) Mohiam: Ich halte an deinen Hals den Gom Jabbar. Dieser hier tötet nur Tiere. Paul: Haltet Ihr den Sohn des Herzogs für ein Tier? Mohiam: Sagen wir lieber, du bist möglicherweise ein Mensch. Dein Bewußtsein kann die Kraft haben, dich unter Kontrolle zu halten. Dein Instinkt, dein Instinkt aber wird dich veranlassen, die Hand aus der Lade zu ziehen. Wenn du das tust, stirbst du! Du spürst es. - Es ist ein Ziehen. Nun. Nun wird das Ziehen zu einem Brennen! Hitze. Immer stärker und noch stärker! Paul: Es brennt! Mohiam: Sei still! Sei still! (Paul stellt sich bildlich vor, wie seine Hand beginnt, zu dampfen.) Paul: Ich darf keine Angst haben! Die Angst tötet den Geist. Die Angst ist der kleine Tod, der zur totalen Zerstörung führt. Ich werde mich meiner Angst stellen, ihr erlauben, von mir Besitz zu ergreifen! Ich darf keine Angst haben! (Mohiam hat die Augen geschlossen, gibt sich ganz Pauls Gefühl hin.) Mohiam: Fühlst du, wie dein Fleisch verbrennt? (Paul hat es bildlich vor sich, wie das Fleisch seiner Hand zischend herunterläuft.) Paul: Die Angst ist der kleine Tod, der zur totalen Zerstörung führt. Ich darf keine Angst haben! Mohiam: Das Fleisch fällt jetzt ab! (Paul hat sich kaum noch unter Kontrolle, er fühlt das Fleisch abfallen, er ist schweißgebadet und sein Gesicht zuckt schmerzverzerrt. Seine Hand bebet.) Paul: Die Angst, die Angst, die Angst ist der kleine Tod. Ich darf keine Angst haben! Angst ist der kleine Tod. Ich darf ... Paul: Der SCHMERZ! (Mohiam schmeißt ihren Kopf in den Nacken, schnappt Luft.) Mohiam: NEIN! Es ist vorbei. Kull wahad. Kein normalgeborener Mensch erträgt so viel Schmerz! Zieh deine Hand aus der Lade und sieh sie dir an. (Paul zögert, Mohiam nimmt den Fingerhut weg und ab.) Mohiam: Es ist vorbei. Tu es! (Paul zieht sie heraus und stellt erstaunt fest, daß sie unversehrt ist. Zitternd nimmt er sie herunter.) Mohiam: Schmerz durch Nerveninduktion. Ein Mensch kann jeden Schmerz aushalten. Unser Test besteht aus Krise und Beobachtung. Paul: Ich verstehe es. Mohiam: Kann er es sein? Vielleicht. Aber werden wir ihn beherrschen können? (Sie legt ihm ihre Hand auf die Stirn, sein Traum von der jungen Frau mit denn Fremenaugen erscheint wieder.) Chani: Erzähl mir von deiner Heimatwelt, Usul. Mohiam: Weißt du etwas über das Wasser des Lebens, die Galle von neugeborenen Würmern auf Arrakis? Paul: Ich habe davon gehört. Mohiam: Sie ist sehr gefährlich. Uns Bene Gesserit-Schwestern dient sie zu hellseherischen Zwecken. Aber es gibt da einen Ort, der uns Schrecken verheißt. Uns Frauen. Doch es heißt, ein Mann wird kommen, der Kwisatz Haderach. Er wird hingehen, wo wir nicht sein können. Viele Männer haben es versucht. Paul: Und erreichten sie ihr Ziel? Mohiam: Nein. Sie gingen in den Tod. - Jessica! (Zögernd kommt sie herein, traut sich kaum, den Kopf zu heben, eine unruhige Hand auf dem Türrahmen.) Jessica: Mein Sohn - lebt! Mohiam: Ich spüre deine Lehren in ihm. Ignoriere das reguläre Training, seine Sicherheit erfordert die Stimme. (Paul scheint endlich zu erwachen und steht abrupt auf.) Paul: Sprechen wir nicht über meine Sicherheit. Was ist mit meinem Vater? Ihr habt über ihn gesprochen, als wäre er bereits tot, aber das ist er nicht! Jessica: Paul! Paul: Er ist es nicht! Und er wird es auch nicht sein! Sag mir, daß er nicht stirbt! Mohiam: Was passieren kann, ist bereits geschehen. Paul: Mutter! Sag es mir! (Mohiam nimmt Jessica am Arm und führt sie raus, Paul bleibt wütend und beunruhigt zurück.) (Eine Fähre mit einem Mentaten an Bord nähert sich dem Quartier des Baron Harkonnen auf Giedi Prime. An einem Seil wird es in die Landebucht geführt.) Lautsprecher: Mentat Piter de Vries. Eine Nachricht für Mentat Piter de Vries. Der Baron ist ungeduldig. Er wartet auf Herzog Leto Atreides Antwort. Piter: Allein durch meinen Willen setzt sich mein Geist in Bewegung und Sapho-Saft verleiht den Gedanken Geschwindigkeit. Zur Warnung entstehen auf den Lippen Flecken. Durch meinen Willen setzt sich mein Geist in Bewegung. (Er nimmt einen Schluck aus einer Flasche mit roter Flüssigkeit.) Piter: Allein durch meinen Willen setzt sich mein Geist in Bewegung und Sapho-Saft verleiht den Gedanken Geschwinigkeit. Zur Warnung entstehen auf den Lippen Flecken. Allein durch meinen Willen setzt sich mein Geist in Bewegung ... (Die Fähre legt mit Dampf an der Landestelle an. Piter geht eine eiserne Treppe herunter, die von Truppen flankiert ist. Er erreicht einen Raum, in dessen Boden eine Öffnung ölig kocht. Im Raum stehen Wachen mit Augenklappen, zugenähten Augenlidern und ebensolchen Ohren. An diesen wirbelt Piter vorbei und gelangt zu dem fetten Baron Harkonnen, der in einem breiten Sessel sitzt und von einem Arzt behandelt wird, der seine schwelenden Hautpusteln im Gesicht aussaugt und das Blut davon in einen kugeligen Behälter fließt.) Piter: Mylord. Baron: Piter! (Piter stürmt mit dem silbernen Nachrichtenzylinder zum Behandlungsstuhl.) Piter: Die Atreides werden Caladan in Kürze verlassen. Ich habe hier eine Antwort von Herzog Leto. Baron: Was sagt Leto, Piter? Piter: Er bestellt Euch durch mich, daß die Blutrache - er benutzt in der Tat diesen alten Ausdruck -, die Kunst von Kanly, durchaus noch lebendig ist, und daß er keinesfalls wünscht, Euch zu sprechen oder zu treffen. Baron: Ach. Ich habe ihm Frieden angeboten. Die Vereinbarungen des Kanly sind beachtet worden. (Er wirft die Rolle ungelesen in das Ölloch im grünen Boden.) Baron: Ruft Feyd und Rabban! (Eine Glocke läutet als die beiden in den grau-blauen Kampfanzügen der Harkonnen hereinkommen. Selbstsicher gehen sie zu dem Baron und setzen sich ihm gegenüber hin, Feyd links vom Baron und Rabban rechts.) Piter: Wie es der Wunsch Eurer Hoheit war, habe ich Eure Neffen in die Einzelheiten meines Planes ... Baron: Mein Plan! Piter: ... Ihres Planes, die Atreides auszuschalten, eingeweiht. Feyd. Rabban. Ihr habt zu schweigen. Kein anderes Großes Haus in Rat der Planeten darf jemals erfahren, daß der Imperator den Baron unterstützt. Der ganze Rat der Planeten wäre sofort gegen den Baron und den Imperator. Arzt: Siehst du, genau dort. Und gut austupfen! Hast du gehört? (Der Arzt zeigt seinem Assistenten die Pusteln mit seiner Absaugnadel. In der Zeit wird ein verschüchterter junger Mann von Wachen hineingebracht. Er wurde durchsichtig in Weiß gekleidet und er hat den typisch-roten Haarschopf mit der Aussparung in der Mitte. Ängstlich zitternd steckt er blaue Tulpen in Väschen an der Wand. Der Baron grinst lüstern. Rabban zerquetscht in einem kleinen Behälter ein Wesen und trinkt seine Flüssigkeit, worauf er es in das Ölbad wirft. Feyd grinst ebenfalls.) Rabban: Mmmh, ahh. Hahahaha. Feyd: Hahahaha. Arzt: Ihr seit ein wundervoller Anblick, Baron. Eure Haut, eine Freude für mein Auge. Eure Krankheit, liebevoll gepflegt, gibt meinem Leben Sinn. Baron: Aaah, hhh. Ich will Arrakis für mich zurück haben, denn die Herrschaft über das Spice bedeutet die Herrschaft über das Universum. Und was Piter euch noch nicht gesagt hat, ist, daß wir jemanden in der Hand haben, der nahe, immens nah, diesem Herzog Leto steht. Diese Person, dieser Verräter, wird uns bestimmt nützlicher sein als zehn Legionen Sardaukar. Feyd: Und wer ist dieser Verräter? Baron: Hahaha. Ich werde dir nicht sagen, wer dieser Verräter ist, oder wann der Angriff rollt. Wie auch immer. Der Herzog, er wird STERBEN, vor meinen Augen, und er WEIß es, er WEIß es, daß ich, Baron Wladimir Harkonnen, der Grund seiner Verdammnis bin! Hahahahaha. (Der Baron haut auf seine Suspensoren, die ihn nach oben heben, wo er laut vor sich hin lacht. Dann schwebt er mit einem lüsternen Blick mit seinen angemalten Finger- und Fußnägeln in Richtung des verängstigten Jungen, Feyd und Rabban grinsen. Über dem Ölbad genehmigt der fette Mann sich eine schmutzige Öldusche, schwebt dann grinsend auf den Jungen zu. Diesen grabscht er ins Gesicht, zieht seinen Herzstecker heraus. Das Blut läuft und spritzt auf die Tulpen und an die Wand. Der Junge jammert leise. Der Baron macht sich seinen Spaß mit dem Sterbenden, der schließlich zusammensackt. Der Baron grinst blutverschmiert, Feyd und Rabban tun es ihm nach.) Baron: Hehehehe. Das werde ich auch mit dem Herzog und seiner Familie machen. (Die drei Atreides: Paul, Leto und Jessica gehen die Treppe zum Raumgleiter hoch, Leto hat den Familien-Mops auf dem Arm. Als sich die drei noch einmal umdrehen und sich gegenseitig anschauen, denkt Jessica an die vergangene Nacht mit Leto im Bett.) Jessica: Oh, ich werde Caladan sehr vermissen. (Sie steigen ein, setzen sich in die drei Sessel vor zwei Bullaugen, ein grüner Lampenstab senkt sich von obern herunter. In den zwei Bullaugen sieht man die Meere Caladans verschwinden. Paul hält nun den Mops.) Paul: Caladan. (Die Begleitschiffe und der Atreides-Kreuzer fliegen über der Amtosphäre, nähern sich einem zylinderförmigen Gildenschiff, das in der Mitte längs zwei Spalten aufweist. Der Gleiter dockt als letzter neben vielen anderen, die durch einen Spalt geflogen sind, an.) Leto: Bald werden wir das All durchkreuzen. Paul: Weit entfernt in den mit Spice-Gas gefüllten Kontrollräumen gehen die Navigatoren auf Reisen, ohne sich zu bewegen. (Das Pulsieren der Maschinen durchdringt alles. Der Zuschauer fliegt durch einen Mittelspalt, verläßt dann das Gildenschiff und wird Zeuge der lautlosen Materialisierung über dem gelben Planeten Arrakis.) (Endlose Dünen ziehen sich bis an den Horizont. Der Himmel ist gelb vom schweren Staub. Eine Sayyadina mit Fremenaugen hebt ihre Hand in das Licht.) Ramallo: Und nun, die Prophezeihung: Einer wird kommen. Mit der Stimme des Außenwelt bringt er den Heiligen Krieg Djihad. Er wird das Universum ordnen und führt uns aus der Dunkelheit. (Das Raumgleiter landet auf dem Planeten, die Luke öffnet sich und in der hitzeflimmrigen Luft steht die Familie geblendet vor dem Truppenempfangskomitee. Leto trägt den Mops. Sie gehen langsam die Stufen in den Festungspalast auf Arrakeen hinauf.) Irulan: Im Jahr 10191 herrschte das Haus Atreides 63 Standardtage über Arrakis. Es wurde bekannt, daß die ehemaligen Herrscher, die Harkonnen, viele Selbstmordkommandos zurückgelassen haben. Das Haus Atreides verdoppelt seine Militärstreifen. (In der mosaikgepflasterten Empfangshalle läuft Leto mit seinen zwei Wachen Duncan über den Weg, der in einem staubigen Destillanzug steckt. Leto läßt seine Wachen zurück und umarmt Idaho.) Leto: Duncan. Warum hast du so lange nichts von dir hören lassen? Sag mir, was hast du über die Fremen erfahren? Duncan: Mylord. Ich bin überzeugt, daß sie die einzig richtigen Verbündeten sind. Sie sind wild und stark. Aber ihre Freundschaft ist nicht leicht zu erringen. Sie wissen, dem Imperium ist es zu keiner Zeit gelungen, die Fremen zu zähmen. Immer war man der Ansicht, daß nur eine kleine Anzahl von ihnen in der Wüste lebt. Mylord. Ich vermute, daß man uns hier auf diesem Planeten die Wahrheit verschweigt, denn von den Fremen existieren in Wirklichkeit Massen. Und in Wirklichkeit sind sie es, die Arrakis beherrschen. (Die Truppen befinden sich beim Wasserabholen.) Lautsprecher: Unsere Existenz als einsatzfähige Armee hängt von Wassersparmaßnahmen ab. Jeder Soldat ist für die Wasservorräte mitverantwortlich. Denkt daran: Wasser bedeutet Leben! (Thufir befindet sich mit einem Funkgerät in einem Gang.) Thufir: Warum ist der Sicherheitsschild noch nicht in Betrieb? Lautsprecher: Sir, wir haben ein weiteres Sabotagegerät entdeckt und ausgebaut. (Man sieht, wie das Gerät aus der Grube gehoben wird.) Sprecher: Der Schild ist jetzt betriebsbereit. (Thufir haut wütend auf den Tisch vor ihm.) Thufir: Ah, ach. Och! Wir finden diese Sabotagegeräte einfach zu leicht! Sprecher: Den Sicherheitsschild aktivieren! (Im Generatorraum laufen die Maschinen an, Funken sprühen zwischen den Wänden. Der Schild um das Haus wird hochgezogen und verzerrt die Felswand, in der die Festung eingebrannt wurde. Nur ein kleines Fenster bleibt für speziellen Flugverkehr passierbar. Auf dem hauseigenen Ornithopterlandeplatz steht eine Empfangsgruppe aus Fremen und Dr. Kynes sowie Atreides-Soldaten, als Leto mit Paul durch das hochgezogene Tor tritt.) Lautsprecher: Herzog Leto ist eingetroffen. Die Spice-Truppinspektion beginnt jetzt. Leto: Sie sind also Dr. Kynes, der Sicherheitsexperte. (Kynes verbeugt sich andeutungsweise.) Kynes: Und der imperiale Ökologe. Leto: Unser Spionagedienst meldet immer noch sehr starke Harkonnenverbände. Kynes: Ihr Abzug wird weiter vorangetrieben. Leto: Das ist mein Sohn Paul. (Kynes nickt ihm kurz zu.) Paul: Sind Sie ein Fremen? Kynes: Ich bin schon sehr lange im Dienste des Imperators auf Arrakis, deswegen die Augen. Paul: Im Dienste des Imperators. Leto: Wir sind in Ihren Händen, Doktor. Ich möchte mich für die beiden Schutzanzüge bedanken. Würden Sie uns bitte ihre Funktion erklären? Kynes: Das sind Destillieranzüge, die die Fremen herstellen. Sie sind das optimale auf Arrakis. Im Grunde ... (Kynes möchte an Letos Anzug etwas demonstrien, als Gurney und die Truppen vorspringen. Kynes nimmt die Hände beschwichtigend hoch, als Leto sich einschaltet.) Leto: Schon gut, Gurney. Gurney: Ja, Mylord. (Die Soldaten entspannen sich wieder und Gurney läßt Kynes wieder los, dieser fummelt an Letos Anzugschlaufen am Hals.) Kynes: Im Grunde - ist das Ganze ein Hochleistungsfilter, ein Hitzeaustauschsystem. Der abgesonderte Schweiß dringt durch die erste Schicht und wird in der zweiten gesammelt. Das Salz wird herausgefiltert. Atmen und Laufen aktivieren das Pumpsystem. Das aufbereitete Wasser fließt in so genannte Auffangtaschen. (Er zeigt auf Letos Brust, wo der Anzug Falten wirft.) Kynes: Man kann es trinken aus, äh, diesem Schlauch hier an Ihrer Schulter. (Eben jenen steckt er Leto fest.) Kynes: Urin sowie Kot werden im Schenkelkissen verarbeitet. Wenn Sie dann, äh, in der offenen Wüste sind, dürfen Sie nicht vergessen, durch den Mund ein und durch den Nasenschlauch aus zu atmen. (Den eigenen Nasenschlauch legt er sich ums Ohr langsam an.) Kynes: Mit einem Fremenschutzanzug, der in Ordnung ist, kann man wochenlang überleben, selbst in, äh, der tiefsten Wüste, Hoheit. (Kynes nimmt seinen Nasenfilter wieder ab.) Leto: Vielen Dank. (Kynes wendet sich Paul zu.) Kynes: Darf ich? Entschuldigen Sie. (Nach Letos Nicken geht er zu Paul, mustert seinen Anzug.) Kynes: Haben Sie schon einmal einen angehabt? Paul: Nein. Kynes: Ihr Schutzanzug ist perfekt angelegt. Wer hat Ihnen gesagt, wie es geht? Paul: Niemand. Ich hatte das Gefühl, es ist richtig so. Kynes: Das ist es auch. Er weiß über Dinge bescheid, als wäre es ihm angeboren. Gurney: Wir haben keine Zeit zu verlieren. (Die Schildwache empfängt einen Funkspruch am Generator.) Wache1: Kriegssprache? Übersetz es! Wache2: Schlechter Empfang. (Er spielt die Aufnahme noch einmal ab.) Wache2: Harkonnen! (Der Thopter startet. Leto steuert ihn. Als Copilot fungiert Kynes, Paul sitzt hinter Leto und Gurney hinter Kynes.) Thopter: Geschwindigkeit 10. Bereichstemperatur 300 Grad Kelvin. Geschwindigkeit 30. Kynes: An dieser Stelle habe ich Ihrem Sandmeister geraten, die Ernte voranzutreiben. Südost über dem Schildwall. (Der Thopter fliegt über die Felsen des Schildwalls.) Thopter: Bereichstemperatur 350 Grad Kelvin. Geschwindigkeit 130. Achtung, Sie verlassen den schützenden Schildwall und fliegen in die offene Wüste. (Vor ihnen erstrecken sich endlose Dünen. Paul und Leto schauen sich grinsend an.) Paul: Werden wir einen Wurm sehen? Kynes: Wo es Spice gibt und es gewonnen wird, gibt es Würmer. Paul: Immer? Kynes: Immer. Paul: Wieso kommen sie? Kynes: Um ihr Gebiet zu schützen. Die Vibrationen ziehen sie an. Paul: Er muß ein Fremen sein. Oder mit ihnen unter einer Decke stecken. Er beobachtet uns. Er verheimlicht etwas, was das Spice betrifft, Paul: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Würmern und Spice? Kynes: Wie ich schon sagte: sie verteidigen den Spice-Sand, doch, äh, was sie für eine Beziehung zum Spice haben, wer weiß? (Dr. Yueh befindet sich in einem Sezierraum mit vielen, gewaltsam gestorbenen Männern. Einen davon durchleuchtet er mit einem im Tisch integrierten Röntgengerät über seinem Kopf den Körper darunter. In der Beckengegend befindet sich ein schwarzer Schatten.) Yueh: Eine Nachricht ist hier. (Da tritt jemand ein. Yueh verstellt den Apparat schnell wieder, so daß er harmlose Knochen zeigt.) Thufir: Es kommen immer noch viele feindliche Körper zur Inspektion, Dr. Yueh. (Yueh guckt etwas starr, was Thufir wundert.) Thufir: Geht es Ihnen gut? Yueh: Ja, mir geht es gut. Danke, Thufir. (Wieder im Thopter über der Wüste.) Gurney: Sehen Sie, die Staubwolke, Hoheit. (Am Horizont ist eine Verfärbung.) Kynes: Das ist er, ein Spice-Förderer. Man erkennt ihn an dieser typischen Wolke. Leto: Ein Wurmzeichen. Das ist doch ein Wurmzeichen? (Am Boden seht man eine sich bewegende Sandwölbung und darüber zuckende Blitze.) Kynes: Ja, von einem sehr großen. Sie haben gute Augen. Darf ich? (Kynes nimmt das Mikrophon des Funkgeräts.) Kynes: Hallo, Erntemaschine 9, Wurmzeichen. Funker: Erntemaschine 9, wer ruft? Gurney: Erwähnen Sie nicht den Herzog. Das ist ein uncodierter Kanal. Kynes: Außerplanmäßiger Flug, nordöstlich, Wurmzeichen mit Kurs auf euch. Kollision voraussichtlich in 15 Minuten. (Thopter fliegt nun genau über der Erntefabrik und kreist.) Funker: Wurmzeichen bestätigt. Bleiben Sie auf Position. Kollision in 15 Minuten minus. Sehr präzise Schätzung. Wer befindet sich an Bord des außerplanmäßigen Fluges? (Kynes steckt ohne Antwort das Mokrophon weg.) Leto: Was passiert jetzt? Kynes: Ein Carryall wird kommen und den Spice-Ernter hochheben. Leto: Ich versuche so nah wie möglich zu landen. Kynes: Die Leute sind kaltblütig, Hoheit. Sie arbeiten bis zum letzten Augenblick. (Währenddessen funkt der Funker aus der stampfenden Maschine.) Funker: Aufklärer, kein Kontakt mit Carryall. Keinen Kontakt. Gurney: Der Wurm ist noch acht Minuten entfernt, Hoheit. Funker: Brauche Lageberichte der einzelnen Späher. Späher 1. (Die Späher schwirren um die Erntefabrik.) Späher1: Kein Kontakt mit Carryall. Funker: Späher 2? Späher2: Negativ. Funker: Späher 3? Späher3: Negativ. Funker: Späher 4? Späher4: Kein Kontakt. Wiederhole: Kein Kontakt mit dem Carryall. Funker: Die Harkonnen haben ihn entführt. Leto: Verdammt! Die Harkonnen! (Leto schnappt sich das Mikro des Funkgeräts.) Leto: Wir kommen sofort runter und evakuieren euch. Alle Späher an einem Punkt sammeln! Funker: Wer gibt die Order? Leto: Herzog Leto Atreides. Funker: Verstanden, Hoheit. Leto: Um wieviel Männer handelt es sich? Funker: Das Team besteht aus 26 Mann. Hoheit, wir verlieren das ganze Spice. Leto: Vergeßt das Spice. Verlaßt den Ernter! (Ein Raupenfahrzeug fährt auf einer Rampe in den Ernter hinein, Leto landet neben der Maschine und mit ihm die Späher. Die Ernter-Luke geht auf und die Arbeiter stürmen heraus. Leto lehnt sich mit dem Mikrophon aus dem Thopter und schreit Befehle.) Leto: Zwei Mann in jeden Späher! Los, los! Schnell! Lauft was ihr könnt! Kynes: Ich kann ihn noch nicht sehen, aber er ist jetzt sehr nahe. (Der Wurm gräbt sich etwas entfernt ein.) Leto: Verdammte Schweinerei! Eine verdammte Schweinerei! Gurney: Los Männer, beeilt euch! (Mehrere Männer stürzen in Letos Ornithopter, wobei Paul und Gurney sie hereinziehen. Sand weht ihnen in die Augen.) Gurney: Werden wir nicht zu schwer? (Paul betrachtet seine dreckigen Hände.) Paul: Spice. (Er riecht an seinen Händen.) Paul: Pures, unbehandeltes Spice. (Er schaut nach draußen, auf den wankenden Ernter und sieht plötzlich einen grellen Lichtblitz, dann wieder normal.) Kynes: Da ist er. Wir müssen starten! (Der Boden wankt stark und der Thopter hebt mit schwerfälligen Bewegungen ab. Unter ihnen schwankt der Ernter immer stärker.) Kynes: Gepriesen sei der Wurm und sein Wasser. Gepriesen sei Gott und sein Kommen. Möge sein Vorbeiziehen die Welt ordnen. Leto: Was haben Sie gesagt? Kynes: Nichts. (Der Sand um den Ernter wölbt sich auf, entpuppt sich als riesiges Maul, daß den Ernter umschließt und zerquetscht.) Gurney: Gott, was für ein Monster! Leto: Jemand wird dafür bezahlen! Das schwöre ich! Kynes: Er macht sich mehr Gedanken um seine Männer als um das Spice. (Kynes schaut Leto von der Seite an.) Kynes: Ich muß zugeben, auch wenn es gegen alle Vernunft ist, ich mag diesen Herzog. (Der Ornithoper fliegt über den Schildwall und durch das kleine Flugfenster des Schutzschildes der Festung.) (In einer großen Halle schweben zwei Leuchtgloben von der Decke herunter und zeigen, daß Soldaten eifrig Gepäckstücke ordnen und übereinanderstapeln. Von der linken Seite betreten Dr. Yueh und Jessica die Halle, als sich eine Soldatin nähert.) Soldatin: Mylady. Die Dienstboten, Zofen und Diener stehen zur Inspektion bereit. Hawat hat sie durchleuchtet. (Jessica will sich der geordneten Gruppe Gestalten in braunen, schmucklosen Gewändern mit meistens fremenblauen Augen nähern, als Yueh sie zurückhält.) Yueh: Entschuldigt, Mylady. Die - Harkonnen - haben sie vielleicht medizinisch manipuliert. (Yueh schwenkt einen gelben Lichtschein über deren Gesichter.) Jessica: Wie Sie den Namen Harkonnen aussprechen. Ich wußte gar nicht, daß Sie einen Grund haben, sie zu hassen. Yueh: Sie haben meine Frau ... Aber was erzähle ich, Sie kannten meine Frau nicht. - Die Har... Jessica: Verzeihen Sie. Sie müssen sie getötet haben. Yueh: Bitte entschuldigen Sie, aber ich kann nicht darüber sprechen. (Jessica mustert intensiv seine Augen und seinen zugekniffenen Mund, um den es nervös zuckt.) Jessica: Er verschweigt irgendetwas. Jaa. Obwohl er das imperiale Zeichen trägt. Das Zeichen absoluten Vertrauens. (Shadout Mapes, eine Zwergin mit Fremenaugen, wird von Yuehs Lampe angestrahlt und drängt sich im Gefolge nach vorne.) Mapes: Die Bene Gesserit-Mutter. Die Legende. Wo ist dein Sohn? Ich muß dich warnen. Du bist in großer Gefahr. (Paul befindet sich in seinem Zimmer, wo er eine Schachtel mit länglichem Zylindergebäck mit einem kleinen Gewürzschnüffler prüft.) Schnüffler: Nichts vergiftet. (Paul steckt den stiftähnlichen Schnüffler in sein Etui zurück, nimmt sich ein Gebäck, schaut es sich kurz an, steckt es in den Mund und kaut langsam.) Paul: Spice. (Paul geht langsam durch seinen Raum, der von metallischen Jalousien verdunkelt ist. Seine Sicht verschwimmt etwas, wird grell.) Paul: Was bewirkt es in mir? (Die Vision explodiert und offenbart Mohiams grausiges Lächeln dank der metallischen Zähne. Dann tropfendes Wasser und ein Mond mit dunklen Kratern, wobei einer wie eine Springmaus aussieht.) Paul: Der zweite Mond. (Der Mond wird abgelöst von einer geöffneten Hand, die wie Wasser verschwimmt, und Letos Stimme dabei.) Leto: Das Schlafende muß erwachen! Paul: Bin ich derjenige? (Paul kehrt zwinkernd zurück, will einen Schritt machen, als er am Kopfende seines Bettes sieht, wie sich eine Verzierung versenkt und einen zylinderförmigen Gegenstand mit einer durchsichtigen Spitze und einer tötlich aussehenden Nadel freigibt.) Paul: Ein Jägersucher! Ich bin sicher, solange ich mich nicht bewege, denn es ist zu dunkel, um mich zu sehen. (Der Sucher bewegt sich langsam über das Bett. Sein Schatten auf der gewölbten Bettdecke läßt an eine Schlange oder einen Wurm denken.) Paul: Ich muß versuchen, ihn irgendwie zu fangen. Das Suspensorfeld sorgt dafür, daß er nicht leicht zu fassen ist. Aber ich habe keine andere Wahl. (Der Jägersucher macht eine Wende auf Paul zu.) Paul: Wer steuert dieses Ding? Es muß jemand im Palast sein. Ich könnte um Hilfe rufen, aber es würde jeden töten, der die Tür öffnet. (Aus der Sicht des Jägersuchers sieht man Paul bewegungslos stehen. Ein Pendel bewegt sich im geriffelten Sichtfenster.) Paul: Bleib stehen! (Er hat benahe Pauls Hals berührt, aber dann wendet er sich 90 Grad von ihm fort, schwebt langsam weiter. Paul atmet unmerklich auf, als sich plötzlich die Tür öffnet, der Jägersucher angreift und Paul ihn zu fassen bekommt, um ihn mit Windungen gegen die Wand zu schmettern, wo er funkensprühend den Geist aufgibt. Mapes steht erschrocken in der Tür. Paul sieht sie unter seinem Arm hervor an.) Mapes: Er hätte mich getötet! (Paul schüttelt den Kopf.) Paul: Ich war das Ziel. Er war gegen mich gerichtet. Wer bist du? Mapes: Ich bin Shadout Mapes, die Haushofmeisterin. Ich muß etwas zwischen uns bereinigen. Du hast mein Leben gerettet und wir Fremen bezahlen unsere Schulden. Paul: Eine Fremen. Mapes: Es ist uns aufgefallen, daß ein Verräter in eurer Mitte ist. Wer es ist, wissen wir nicht. Aber wir sind sicher, daß es ihn gibt. (Mapes zieht sich zurück.) Paul: Ein Verräter. (Ein Alarm wurde ausgelöst. Die Soldaten der Atreides stürmen suchend durch die Gewölbe. Yueh schaut aus einer Tür heraus und Hawat führt eine Gruppe von mehreren Soldaten, die ein großes Gerät auf Rädern hinter ihm herziehen.) Thufir: Es muß ab sofort eine Sonarsonde aufgestellt werden. (Ein Suchtrupp findet mit seinen Lampen in einem unbenutzen Seitenzweig der Kellergewölbe einen toten Mann mit roten, kurzen Haaren, die in der Mitte rechteckig abrasiert wurden. Um den Mann herum liegen mehrere Jägersucher und ein Steuergerät.) Soldat: Harkonnen. (Im Besprechungsraum finden sich Leto, Thufir, vor dem ein Nachrichtenempfänger steht, Paul, Gurney und mehrere andere Offiziere, die alle Schildgürtel anhaben.) Leto: Sie haben versucht, meinen Sohn zu töten. (Thufir erreicht eine Lichtnachricht, die er übersetzt.) Thufir: Sektor 6, Kanal 80 erbittet Bestätigung, Hoheit. Leto: Bestätige es, Thufir. (Thufir nimmt das Mikrophon seitlich am Gerät auf.) Thufir: Sektor 6, 80, bestätige Befehle. Wiederhole: Bestätige Befehle. Bis auf Widerruf auf Frequenz bleiben. (Ein Sichtsignal kommt wieder auf Thufirs Gesicht.) Thufir: Ah, Thufir Hawat, Mentat, Meister des Mordes. (Er steckt das Mikro weg.) Thufir: So, die Stadt Arrakeen steht unter Kriegsrecht. Der Palast ist jetzt gesichert. Das Hauptquartier ist in den unteren Geschossen stationiert. Das Obergeschoß wurde von sechs auf zehn Verbände verstärkt. Die restlichen stehen in Arrakeen und einige Einheiten auf den Flugplätzen. Unsere neue Armee steht noch nicht ganz, aber es ist alles abgeschirmt und diese Abschirmung ist nicht zu durchbrechen. (Über Arrakeen ziehen sich bereits Harkonnenschiff, längliche Gebilde mit kugeligen Zentralen vorne, unter dem Kommando des Barons zusammen. Yueh läuft in der Zeit an Pauls Zimmertür vorbei, wirft einen Blick darauf, Mapes läuft durch mosaikgepflasterte Gänge in Richtung des Schildgenerators, der nach wie vor in Betrieb ist. Leto betritt Pauls Raum, sieht seinen Sohn ruhig auf dem Bett liegen und lehnt sich leise gegen eine Säule.) Leto: Schlaf wohl, mein Sohn. (Leto drückt wieder auf den Druckknopf der Tür und geht langsam weg, während Paul auf dem Bett schweißgebadet mit verzerrtem Gesicht und verzerrter Stimme flüstert.) Paul: Vater. Ich. Vater. Ich bin betäubt. (Leto läuft durch dunkle Kellergänge und über Treppenfluchten.) Leto: Jessica. Es war alles falsch. Verzeih mir, meine Geliebte. Ich hätte dich heiraten sollen. Warum der Traum von einem Aufstieg zum Thron durch eine politische Heirat? Ich hätte dich heiraten sollen. (Leto hört in einem Nebengang ein Röcheln. Er geht dorthin, findet Mapes mit verdrehten Augen und in Krämpfen windend. Er hebt sie vorsichtig an.) Leto: Was ist passiert? (Aus einer dunklen Tür kommt eine Gestalt. Leto springt auf, will sich dem Kampf stellen, als die Gestalt einen kleinen Pfeil schießt. Leto zieht sich den Pfeil heraus und stürzt betäubt an die Wand, erschrickt.) Leto: Yueh?! Er hat den Schildgenerator sabotiert. Jetzt sind wir völlig wehrlos. (Leto schaut zur Decke, wo 300 Kilometer über ihn die Harkonnenschiffe näherrücken. Yueh beugt sich zum betäubten Leto hinunter.) Yueh: Ich habe die Super-Schallmodule der neuen Armee zerstört. Ich bringe dem Haus Atreides den Ruin. Leto: Warum? Yueh: Ich will jemanden umbringen. (Leto schließt in Erwartung des Kommenden die Augen.) Yueh: Nicht Sie, mein lieber Herzog. Sie sind schon längst tot. Sie werden den Baron noch treffen, bevor Sie endgültig sterben. Sie sind gefesselt und betäubt, aber Sie können noch kämpfen. Sie können noch kämpfen, Hoheit! Wenn Sie den Baron treffen, haben Sie einen neuen Giftgaszahn. Er wird Ihnen nahe sein. Auge in Auge. Ein Biß auf diesen Zahn und ein starkes Ausatmen. Leto: Ich weigere mich. Yueh: Nein. Das dürfen Sie nicht, weil ich als Gegenleistung das Leben von Paul und Jessica rette. (Yueh nimmt den herzöglichen Ring von Letos rechter Hand, zeigt ihn Leto.) Yueh: Für Paul. (Er zieht Leto einen Schneidezahn und setzt den neuen ein.) Yueh: Wenn Sie dem Baron begegnen, müssen Sie nur an eins denken: An den Zahn, an den Zahn! (Eindringlich bleut er es dem beduselten Leto ein.) (Im Schildgeneratorraum.) Schildwache: Der Schild ist unten! Der Schild ist unten! Soldat: Öffnet das Tor zum Generator. (Das wird getan, es schießen immer noch Funken umher.) Soldat: Der Schild muß hoch! Der Schild muß hoch! Der Schild ... (Der Schild ist unten, es kommen Massen von Gleitern über der Festung angeflogen. Männer stürmen aus der Festung raus und auf den Raumflughafen, wo die Harkonnen bereits landen und ihre Sardaukar mit grünen Gas unter ihren Masken herausstürmen. Es werden Bomben auf die Festung geworfen. Thufir stürmt in den Waffenraum.) Thufir: Die Schallmodule. Zerstört. (In den Regalen brennen die Module. Über eine Brücke stürmen in der Zeit Atreidessoldaten mit der Familienflagge gegen die Sardaukar, die sie wie Puppen in die Luft werfen. Die Gänge der Festung explodieren. Der Mops flieht, während Soldaten zerfetzt werden. Gurney hat hinter sich eine kleine Gruppe und den Mops im Arm, als er sich ins Kampfgetümmel stürzt.) Gurney: Lang lebe Herzog Leto! (Inzwischen liegt Paul gefesselt auf einer Bank, seine Mutter liegt auf dem Boden, zusätzlich geknebelt und erwacht langsam in einem Raum mit Piter als Wache und über ihr schwebt der Baron.) Baron: Die Droge war genau abgestimmt. Dein Dr. Yueh war ausgesprochen wertvoll für uns. Ein Jammer, ich muß dich geknebelt lassen, da du versuchen würdest, uns mit deiner Hexenstimme zu beherrschen. Jessica: Leto, wo bist du? Wie einfach war es, uns zu bezwingen. (Yueh hat sich in eine einsame Kammer zurückgezogen und weint in etwas, was wie ein Betstuhl aussieht.) Baron: Auf Wiedersehen, Jessica und ein Lebewohl an deinen süßen Sohn. Ich habe Lust, dir zum Abschied auf den Kopf zu spucken. Nein, besser ins Gesicht. (Er spuckt ihr auf die Nase. Jessica quietscht.) Baron: Was für eine Verschwendung. (Und zu Piter gewandt.) Baron: Ihr habt den Auftrag, sie zu töten. Also tötet sie. (Feyd steht vor der Barre mit Leto und grabscht ihm im Gesicht herum.) Feyd: Ich wünschte, es wäre Paul. (Piter beugt sich mit einem Messer über Jessica, streicht ihr über den Speichel auf ihrem Nasenrücken.) Piter: Ich habe Yuehs Frau gekannt. Und habe die imperiale Verfassung nicht eingehalten. Ich hätte auch viel Freude mit dir. Es ist aber viel besser, du stirbst im Innern eines Wurms. (Die Kämpfe gehen weiter, die Menschen schreien.) (Bei Piter befindet sich der taube Pilot eines Harkonnenthopters, dem Piter mit Handzeichen den Plan erklärt.) Pilot: Wie lautet dein Befehl? Piter: Der Verräter schlug vor, sie in der Wüste auszusetzen. Die Würmer beseitigen die Beweise. Man darf die Leichen nicht finden. (Der Pilot lächelt.) (Duncan kommt in die Treppenflucht des Kellers, wo er einem Sardaukar das Sichtfenster einschlägt. Er hat Männer bei sich.) Duncan: Sie sind in diesem Stockwerk, da unten. (Am Fuß der Treppe kommen ein paar Harkonnensoldaten, Duncan aktiviert seinen Körperschild und wirft die Truppe auseinander. Aber dann erscheint ein Sardaukar oben auf der Treppe und schießt auf Idaho. Der Schuß, durch den Schild verlangsamt, erreicht trotzdem Duncans Kopf, er blutet und taumelt. Paul, der gefesselt auf einer Barre vorbeigetragen wird, sieht Duncan.) Paul: Duncan! (Die Kämpfe gehen weiter, Feuer und Flammen überall. In dem Raum, in dem vor kurzem noch die beiden gefangen waren, erscheint nun Yueh und hinter ihm Piter vor dem Baron.) Baron: Und jetzt willst du deine Frau sehen, stimmt´s Verräter? Yueh: Sie lebt? Baron: Du willst doch zu ihr. Dann geh zu ihr! (Piter schleicht sich von hinten an und ersticht Dr. Yueh, der röchelnd zu Boden sinkt, aber den Baron noch etwas zu sagen hat.) Yueh: Sie, Sie denken, Sie haben mich besiegt. Sie denken, ich weiß nicht, was los ist - mit meiner Frau. (Er stirbt. Der Baron lächelt.) Baron: Nimm ihn weg. (Ein Thopter fliegt aus dem Getümmel heraus. An Bord ist der taube Pilot, auf dessen Gesicht die Flugkoordinaten zu erkennen sind. Neben ihm ein anderer, junger Harkonnensoldat. Hinten liegen Jessica und Paul gefesselt. Paul hat keinen Knebel. Jessica vergewissert sich, daß es Paul gut geht, dann schaut sie an die Decke des Thopters, an der das Rautensymbol des Suk-Arztes zu sehen ist.) Jessica: Yuehs Zeichen. (Sie sieht unter einem Sitz etwas hervorlugen.) Jessica: Er hat uns zwei Schutzanzüge mitgegeben. (Der Copilot schlägt die Decke über Jessicas Nachthemd zurück. Paul richtet sich auf.) Paul: Faß meine Mutter nicht an! Jessica: Er probiert die Stimme. Die Ehrwürdige Mutter sagte, das könnte ihn retten. (Der Copilot wendet sich lächelnd an den Piloten.) Copilot: Hast du das Geräusch gehört von dem kleinen Mann? Pilot: Ich habe nichts gehört. (Der Copilot stößt mit dem Kolben des Lasgun auf Pauls Brust. Er sinkt stöhnend zurück.) Copilot: Der kleine Mann. Hahaha. (Dann streichelt er Jessicas Bein unter dem Nachthemd.) Paul: Nimm ihr den Knebel raus! Jessica: Ausgezeichnet. (Der Copilot merkt gar nicht, daß er einem Befehl unbewußt gehorcht. Er nimmt Jessica den Knebel ab, diese leckt sich kurz über die Lippen, positioniert dann ihr Gesicht vorteilhaft ins Licht.) Jessica: Es ist nicht nötig, um mich zu kämpfen! (Ihre Worte bewirken das Gegenteil. Der Copilot zieht ein Messer, lächelt sie an und ersticht den Piloten, der kurz schreit, dann zuckt und zusammensinkt.) Paul: Eine vergiftete Klinge. Jessica: Zerschneide zuerst die Fesseln meines Sohnes! (Er zerschneidet Pauls Beinfesseln.) Jessica: Gut so! (Dann kommen Pauls Hände dran, der Thopter sinkt gefährlich tief auf die Schildwallfelsen herunter. Paul zögert nicht, tritt den Mann gewaltig, schnappt sich dann das Steuer. An einem letzten Ausläufer des Schildwalls bricht ein Flügel ab. Paul kämpft mit der Steuerung.) Jessica: Nein! (Der Steuerknüppel läßt sich nun wieder leichter bewegen.) Paul: Ich habe es unter Kontrolle. (Die Festung brennt. Leto liegt in einem Raum auf einem Tisch. Links steht Piter und rechts schwebt der Baron näher . Leto wacht langsam wieder auf.) Baron: Herzog Leto Atreides. Wo ist der herzogliche Siegelring, hehehehe? (Er sucht ihn an Letos Fingern.) Baron: Ich muß seinen Ring haben. Hahahe. (Piter schlägt auf den Tisch.) Piter: Der Ring! (Der Baron schaut ihn fragend an.) Piter: Yueh hat den Herzog gebracht. Nur er konnte es wissen. Baron: Du hast den Doktor zu früh umgebracht! (Piter fummelt nervös an seinem Kinn.) Baron: Idiot! Leto: Dr. Yueh. Was hat er gesagt? Paul und Jessica retten. Ja. Der Zahn. (Letos schweißiges Gesicht zittert, die Augen sind halb auf.) Piter: Er kommt zu sich, Baron. Baron: Wo ist dein Ring? Heh? Kannst du nicht antworten? Leto: Warte. Warte. Du mußt näher kommen. Das Wasser meines Lebens für Paul. Baron: Er weint. Er weint! Piter, was hat das zu bedeuten? (Der Baron grabscht Leto im Gesicht herum. Dann zieht es sich vorsichtig ein paar Meter zurück. Piter beugt sich über Leto, für den das Gesicht Piters wie das des Barons aussieht.) Leto: Komm näher, Baron. (Leto knackt den Zahn und haucht Piter grün an. Der schreit auf, schaut hoch und kippt dann um.) Leto: Jessica. (Diese hockt in dem Thopter neben Paul und weint plötzlich laut los.) Jessica: Leto. Leto ist tot. Nein, er ist tot. Paul: Ich weiß. (Der Baron findet sich an der Treppe in dem Raum mit Leto gelehnt, wieder. Eine seiner Truppen kommt herein.) Baron: Lebe ich? Lebe ich? Soldat: Ja, Herr. Sie leben, mein Gebieter. (Der Baron schwebt lachend hoch.) Baron: Ich lebe, häh? Ich bin lebendig! Lebendig, lebendig! Ich bin am Leben! Lebendig! Hahahahaha! (Der Thopter fliegt tief über dem Sand.) Paul: Wir verlieren laufend an Höhe. Wir werden den Schutz der großen Felsen nicht erreichen. Vielleicht genügt uns auch der kleine. Jessica: Wo, glaubst du, daß wir sind? Paul: In der Südpolregion. Die verbotene Zone. (Die Notlandung steht kurz bevor.) Paul: Achtung! (Der Thopter setzt auf dem Sand schlitternd auf, versinkt mit der Spitze etwas im lockeren Sand und kommt dann zur Ruhe. Die Seitentür öffnet sich und Paul zieht Jessica hinter sich her, die sich noch einmal umwendet und etwas holt.) Paul: Raus hier! Jessica: Nimm die Schutzanzüge! Paul: Beeil dich! (Jessica gibt ihn ein Bündel, das sich Paul um die Schulter legt. Jessica muß ihr eigenes Bündel erst noch holen.) Paul: Komm schon, der Aufprall zieht vielleicht einen Wurm an. (Plötzlich sieht Paul an dem Tragegurt etwas glitzern. Es ist der Siegelring des Atreides-Herzogs. Er nimmt ihn ab und in seine Hand.) Paul: Das Siegel. Jessica: Ein millionenfacher Tod ist nicht genug für das, was Yueh getan hat. (Die beiden schlagen sich in den Schutz des kleinen Felsen, wo Jessica sich in einer windgeeschützten Bucht gegen den Felsen drückt und weint. Paul bleibt am Eingang der Bucht hinter einem kleineren Felsbrocken stehen und schaut erst seine trauernde Mutter und dann den klaren Himmel mit den zwei Monden und dem Mäuseschatten an.) Paul: Ich empfinde nichts mehr. Wo sind meine Gefühle? Der zweite Mond. (Eine Vision blitzt auf, die die Ausgangsszene mit dem Gespräch des Imperators mit dem Gildennavigator zeigt.) Navigator: Ich meine Paul Atreides. Wir wollen, daß er stirbt. (Aus seinem v-förmigen Mund kommt Melange-Gas.) Paul: Warum? Warum wollen sie meinen Tod? Es hat irgendetwas mit der Spice-Droge zu tun, aber was? (Vision von endloser Wüste, der Baron patscht Leto im Gesicht herum und dort quillt das grüne Giftgas heraus.) Baron: Denn die Herrschaft über das Spice bedeutet die Herrschaft über das Universum. Feyd: Ich werde dich töten! Paul: Dieser Mond entscheidet über meine Zukunft. (Paul sieht Jessicas Gesicht über Wasser, dann ein Embryo im Uterus, dann wieder die Wüste, das Gas aus dem Navigatormund, schließlich das Stampfen der Maschinen des Gildenschiffes.) Paul: Und kein Tropfen Regen auf Arrakis. (Er sieht Tropfen auf glätter Wasseroberfläche, dann eine geöffnete Hand, über der die Fahne der Atreides weht.) Leto: Das Schlafende muß erwachen. Paul: Sie werden mich Muad´dib nennen. (Paul wacht wieder auf, er sieht auf den Siegelring in seiner Hand, wendet sich dann seiner weinenden Mutter zu.) Paul: Hör mich an. Hör zu. (Jessica schaut auf.) Du wolltest meine Träume wissen. Ich habe gerade einen Wachtraum gehabt. Und weißt du auch, warum? Das Spice. Es ist in allem hier. Jessica: Komm zu dir selbst. Paul. Wie die Wahrsager-Droge. Es ist Gift. Du hast gewußt, daß das Spice mich verändert. Aber dank deiner Lehre ändert sich mein Bewußtsein. Ich sehe! Ich kann sehen! Jessica: Ist er derjenige? Paul: Du trägst meine ungeborene Schwester in mir. Jessica: Er weiß es. (Paul guckt zum Mond herauf.) Paul: Vater! Vater, ich verspreche dir. Eines Tages wird der Schlafende in mir erwachen. Und ich werde deinen Tod rächen! (Paul guckt auf den Siegelring in seiner Hand.) Paul: Ich werde nicht ruhen, bis der Imperator und der Baron vernichtet sind. (Er setzt sich den Ring auf, guckt zu Mond.) Paul: Vater! (Rabban zerstört den Destillanzug von Dr. Kynes. Wasser spritzt. Der Mann ist blutig geschlagen und wird von zwei vermummten Männern gehalten.) Rabban: Geht jetzt! Bringt ihn in seine Wüste - zum Sterben! Geht! (Die Männer gehen, Rabban tritt durch eine dampfende Tür, durch einen Gang, der an einer Kerkertür vorbeiführt, wo Thufir verzweifelt an der Wand lehnt. Rabban lacht schallend.) (Paul hat Schaltpläne vor sich ausgebreitet.) Paul: Yuehs Konstruktionspläne für die Schallmodule. (Paul und Jessica haben die Destillanzüge angelegt mit den Nasenfiltern. Jessicas Haare sind lang und lose. Sie rüsten sich. Es blitzt trocken.) Paul: Wir müssen uns zu den großen Felsen durchschlagen. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo uns alle nach dem Leben trachten. (Sie erreichen den letzten Ausläufer der kleinen Felsen, stehen hinter einem Felsblock und schauen herüber über die Wüste zu den großen Felsen, wo trockene Blitze zucken und der Wind stark weht.) Paul: Es ist weiter als ich dachte. Es kommt bestimmt ein Wurm. Ich setzte diesen Plumpser, der wird ihn ablenken. (Paul zeigt ihr den Stab, setzt ihn etwas entfernt in den Sand und kommt dann unter dessen rhythmischen Gestampfe zurück.) Paul: Merk dir noch: geh unrhythmisch, damit wir den Wurm nicht reizen. Er wird zum Plumpser gehen. Jessica: Ich bin bereit. (Sie kämpfen sich über die Dünen mit der ungewohnten unrhythmischen Schrittfolge. Es nähert sich tatsächlich ein Wurm, der durch sein Gebrüll zu identifizieren ist. Der Wind ist mörderisch. Der Wurm gibt sich mit em Plumpser nicht zufrieden, die beiden fangen an zu rennen. Jessica fällt zu Boden.) Paul: Los! Renn schneller! Jessica: Ich bin wie betäubt. (Paul zieht seine Mutter hinter sich her, der Wurm und sein gewaltiges Maul kommen näher. Der Sand unter ihren Füssen beginnt zu rutschen. Schon erreichen die beiden die ersten Ausläufer des großen Felsen, wo Jessica beinahe das Gepäck verliert. Sie klettern hastig die Felsen hinauf, wo sie sich hinter zwei Vorsprüngen verstecken, als der Wurm sich mit seinem geöffneten Maul wütend gegen diese wirft. Paul prüft die Luft.) Paul: Spice. Riechst du es? Jessica: Ja. (Die nächste Erschütterung läßt den Vorsprung, hinter den sich Paul festklammert, umkippen.) Jessica: Paul! (Paul rutscht den umgekippten Felsen herunter, schleift über weitere auf seinem Weg nach unten, kleinere Felsbrocken lösen große Steine, Pauls Fuß verhakt sich und Paul findet sich mit dem Gesicht nach unten im Sand am Fuße wieder. Jessica schreit, Paul dreht sich um, ist vor dem stürzenden Felsbrocken gewarnt und wirft sich im letzten Moment noch zur Seite. Das Wurmmaul näher sich immer mehr. Paul starrt es an, als der Wurm irritiert abdreht.) Paul: Noch ein Plumpser. Gibt es zwischen Wurm und Spice eine Verbindung? (Paul klettert zu Jessica zurück, die weint.) Jessica: Aaah, er ist weg. Was ist passiert? Paul: Irgendjemand hat noch einen Plumpser gesetzt. (Jessica ist hysterisch und nicht zu beruhigen.) Paul: Wir sind nicht allein. (Jessica schaut sich erschrocken um. Dann gehen die beiden weiter einen menschenbehauenen Felsengang entlang, an derem Ende der freie Himmel zu sehen ist.) Jessica: Meschliche Fußabdrücke. Paul: Ja. (Als sie um die Ecke kommen und ein Blitz die Umgebung erhellt schauen sie in das Gesicht eines bärtigen Mannes und seiner großen Gefolgschaft. Die beiden erschrecken.) Jessica: Sie sind uns zuvorgekommen. Ich habe sie nicht gehört. Stilgar: Das sind die, von denen uns Shadout Mapes erzählt hat. Ich gewähre dem jungen Mann Asylrecht in meinem Stamm. (Auf ein gemeinsames Zeichen hin stürzt sich Jessica auf Stilgar, den Wortführer, krallt sich an seiner Kehle fest und zieht ihn als Schutzschild vor sich an die Felswand. Paul stürmt rechts hinter die Felsen, wo ihn die Geschoße der Männer nicht treffen. Er überwältigt einen jungen Fremen, indem er ihm den Ellenbogen ins Gesicht stößt, und schlüpft hinter einen höhergelegenen Vorsprung in Deckung und beobachtet.) Stilgar: Uah. Geht zurück! Sie besitzt Zauberkräfte. (Seine Männer, die einen Angriff versuchten, lassen davon ab.) Stilgar: Bei Gott. Du nimmst es mit dem Stärksten von uns auf. Dann bist du zehnmal das Gewicht des Wassers wert. Als Anführer meines Volkes beschwöre ich dich, - lehre uns deine Zauberkräfte. Dafür gewähre ich euch Schutz und Asyl. Euer Wasser soll sich mit unserem Wasser mischen. Jessica: Gut, wir bringen sie euch bei. (Sie läßt ihn los und er stellt sich, den Hals reibend, vor sie.) Jessica: Ich gebe dir das Ehrenwort einer Bene Gesserit. Otheym: Das ist die Legende. (Hinter Paul taucht plötzlich mit einem knappen Geräusch eine Fremenfrau mit streng zurückgesteckten Haaren und einem stoßbereiten Messer in der Hand auf. Paul dreht sich erschrocken um, blickt in das Gesicht aus seiner Vision.) Paul: Ahhh. Chani: Ich bin Chani, die Tochter des Liet. Ich hätte dir nicht erlaubt, meinem Stamm etwas Böses anzutun. Paul: Aus meinen Träumen. - Sie ist wunderschön. Chani: Komm mit mir. Ich zeige dir einen leichteren Weg nach unten. (Die kleine Gruppe trifft von rechts kommend auf die Gruppe von Stilgar und Jessica.) Stilgar: Du hast Mut. Dein neuer Name ist Usul, was soviel bedeutet wie das Fundament der Säule. Das ist dein geheimer Name innerhalb der Truppe. Aber du mußt dir selbst noch einen männlichen Namen wählen, mit dem wir dich öffentlich ansprechen. Paul: Wie nennt ihr den Mäuseschatten im zweiten Mond? Stilgar: Wir nennen diesen Muad´dib. Paul: Darf ich mich Paul-Muad´dib nennen? Stilgar: Du bist Paul-Muad´dib. Und deine Mutter wird eine Sayyadina-Priesterin. Ich heiße euch willkommen. Paul: Ein Traum offenbart sich. (Die Fremen gehen in eine unterirdische Höhle, eine Treppe herunter.) Jessica: Es ist feucht hier. Paul: Windfallen. Riesengroß. (Vor sich sehen sie eine riesige Wasserfläche unter einem eckigen Steingewölbe.) Jessica: Wasser. Paul: Millionen Dekaliter. - Ein Schatz! Stilgar: Mehr als ein Schatz, Usul. Wir haben tausende dieser Höhlenverstecke. Nur ein paar von uns kennen sie alle. Wenn wir genug Wasser haben, dann werden wir das Gesicht von Arrakis verändern. (Ein Freme drückt auf ein Schalterpanel, ein Ton erklingt und das Licht erlischt. In dem riesigen Fangbecken tröpfelt langsam das Wasser, schlägt ruhige Wellen. Die Wellen aus Pauls Vision. Er dreht sich um und schaut in Chanis Gesicht.) Chani: Erzähl mir von deiner Heimatwelt, Usul. Paul: Erzähl mir von deiner Heimatwelt, Usul. (Paul streckt ihr die Hand mit dem Siegelring entgegen.) (In Arrakeen schwebt der Baron um ein dampfendes Gebilde im Kreis herum und lacht dabei schallend. Rabban kommt vom Gang, zieht einer an den Beinen hängenden Kuh die Zunge aus dem Mund und nähert sich dann dem Baron und der Dampfsäule. Ein Harkonnensoldat spielt eine quietschige Melodie auf einem eckigen Kasten.) Baron: Rabban, hurra! Hahahahahaha, hahaha. Wir stehen bis zu den Knien in Atreiden-Blut. Wir haben sie zerstört und vernichtet, hahahahahahaha, hahaha. (Der Baron schwebt auf Rabban zu und patscht ihn ins Gesicht.) Baron: Rabban, Rabban. - Ich übergebe dir die Aufsicht des Planeten Arrakis. Es ist deine Sache, sie auszupressen. Ich will, daß du quetschst und quetschst und quetschst! (Der Baron grabscht in Rabbans vollen Mund, wirft seinen Kopf triumphierend zurück.) Baron: GIB MIR MEIN SPICE! Treib sie, treib sie zur totalen Unterwerfung. Zeig keine Gnade oder Mitleid. Unterwirf sie! Hör auf mich. Geh. Geh! Zeig kein Mitleid! Rabban: Bestimmt nicht. (Sie lachen beide schallend.) Baron: Geh. Geh! GEH! (Rabban geht und schmeißt dabei die Zwerge, die die Kuh bearbeiten, um. Dann tritt Feyd aus dem Dampf, nur bekleidet mit einem anzüglichen Slip in Flügelform, und reckt sich herausfordernd. Der Baron guckt lüstern. Feyd grinst.) Baron: Feyd. Aaah. Aaah, aaah. Und wenn wir dieses Volk genug gequält haben, dann schick ich dich, Feyd. Feyd. Lieblicher Feyd. Aaah. Wo ist mein Parfüm? (Die Fremen ziehen in einer Reihe geschlossen durch die Wüste. Im Hintergrund sagt die Stimme:) Stilgar: Jessica. Die Ehrwürdige Mutter ist nun zu alt. Sie ruft nach dir durch Zeit und Raum. Sie bittet dich, zu kommen, damit sie ruhen kann. Sie bittet dich, ihre Kräfte in dir aufzunehmen, damit du unsere Ehrwürdige Mutter wirst. (In einer dunklen Höhle wird vor den Augen des Stammes und Pauls die alte Ehrwürdige Mutter Ramallo hereingetragen auf einer Sänfte. Jessica wird danebengelegt mit einer Haube um ihr Haar, was dieses wahrscheinlich beim Ausfallen auffangen soll.) Stilgar: Ob du unsere Ehrwürdige Mutter sein wirst, soll Shai-Hulud jetzt entscheiden. (Man gießt Jessica das blaue Wasser des Lebens in den Mund.) Jessica: Das Wasser des Lebens. Was wird aus meinem ungeborenen Kind? Paul: Eines Tages werde ich das machen müssen. (Jessica schreit in ihrer Pein, als das Gift wirkt. Ramallo windet sich ebenfalls in Qual. Es erscheint die Vision des ungeborenen Kindes. Ramallo stirbt.) Irulan: Gemäß der Bene Gesserit-Tradition gab die alte Ehrwürdige Mutter Ramallo ihr Leben hin, indem sie ihr Wissen weitergab. Jessica wandelte das giftige Wasser des Lebens um. (Jessica spuckt den Katalysator in das Gefäß zurück.) Paul: Jeder Mann, der es getrunken hat, ist gestorben. Bin ich derjenige? Der Schlafenden muß erwachen! (Jessica schreit wieder, dann taucht das Kind aus dem Fruchtwasser plötzlich auf.) Irulan: Die ungeheuerliche Kraft des Wassers des Lebens bewirkte die frühzeitige Geburt von Jessicas Tochter Alia. Alia wurde mit all dem Wissen und der Kraft einer Ehrwürdigen Mutter geboren. (Auf Giedi Prime schwebt der Baron mit Feyd eine Treppe herunter. Feyd hält einen Kasten in der Hand.) Baron: Feyd. Obwohl Thufir Hawat langsam alt wird, ist er doch einer der besten Mentaten des Universums. Und er gehört mir, Feyd. Nur mir. Ist das so? Feyd: Aber ja. (Am Fuße der Treppe angelangt sitzt Thufir gefesselt auf einem Stuhl mit nackter Brust und einer Wache.) Baron: Oh, Thufir. Ich sehe, sie haben dir einen Herzstecker installiert. Sei nicht böse. Jeder bekommt sowas hier. Aber das ist nicht der Grund, warum wir hier sind. Wir bringen dir hier eine kleine Katze, Thufir. Du mußt auf sie acht geben, wenn du weiterleben willst. (Der Baron zeigt ihm einen Kasten, indem eine weiße, kleine Katze und an deren Seite eine Maus angebunden sind.) Baron: Ein Gift wurde dir in deinen Körper gespritzt, Thufir Hawat. Wenn du diesen kleinen, weichen Katzenkörper melkst, erhälst du das Gegengift. Aber du mußt es jeden Tag machen. Feyd: Alles, was ich sehe, ist ein Atreides, den ich töten will. Baron: Feyd. Nein. Nein! Thufir ist jetzt ein Harkonnen. Stimmt doch, Thufir? (Thufir wendet seinen Kopf ab.) Thufir: Mein Herzog, wie habe ich versagt. (Zurück auf Arrakis, endlose Dünen, dann zieht Chani im Sietch Paul hinter sich her, sie küssen sich.) Paul: Chani, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. (Der Sand, Wellen von Wasser, die beiden küssen sich nackt. Dann geht Paul einen Gang entlang zu der Hauptversammlung der Fremen in einem riesigen Raum.) Paul: Die heiligen Krieger. Nicht im Traum hätte ich gedacht, daß es so viele sind. (Die Menge wird langsam ruhig.) Paul: Ich bin Usul. Paul Muad´dib. Unser beider Feind, Baron Harkonnen, hat wieder einmal die Kontrolle über Arrakis. Stilgar, euer Führer, schickt mich und meine Mutter, um euch die Zauberkräfte zu lehren, um die Harkonnen zu vernichten. Aber wir müssen noch mehr als das tun. Sämtliche Drogen und auch die Spice-Produktionsbetriebe eleminieren. Die Gilde und das uns bekannte Universum hängen von der Droge ab, und die Herrschaft hat derjenige, der die Macht hat, sie zu zerstören. Ich nehme mir hundert Kämpfer von euch und werde sie ausbilden. Diese werden dann die restlichen Armeen trainieren. Wenn es kein Spice mehr gibt, richten sich alle Augen auf Arrakis. Der Baron und der Imperator werden gezwungen sein, mit uns zu verhandeln. Arrakis wird das Zentrum des gesamten Universums sein. (Paul im Trainingsraum mit einer Hundertschaft. Er steht auf einer Erhebung mit einem Obelisken neben sich, der aus demselben Stein wie die Höhle ist.) Paul: Otheym. (Der angesprochene tritt aus den Reihen hervor) Paul: Dieser Obelisk ist aus dem härtesten Stein. Tritt ihn! (Otheym tut es. Ohne Reaktion.) Paul: Schlag ihn! (Auch das bleibt ohne Wirkung.) Paul: Schrei ihn an! (Die Leute lachen.) Orheym: ZERBRECHE! (Alle lachen und Otheym geht an seinen Platz zurück.) Paul: Korba. Schneide ihn! (Dieser richtet ein Lasgun auf den Stein, der nur einen kleinen Kratzer abbekommt. Auch er tritt zurück.) Paul: Geht zurück. (Alle treten ein Stück zurück, auch Paul. Er schaltet das Schallmodul an seinem Hals an, eine Lampe leuchtet auf und es summt. Dann brummt Paul, immer lauter und lauter, die Menge hält sich die Ohren zu, es steigert sich und mit einem abrupten Ton läßt Paul den Stein in tausend Stücke zersplittern. Die Männer schreien erstaunt auf und wenden sich dann Paul zu, der das Modul abstellt.) Paul: Ich demonstrierte die Zauberkraft, die ihr lernen sollt. Manche Gedanken haben einen eigenen Ton, der gleichbedeutend ist mit einer Form. Durch Ton und Gebärde seit ihr fähig, Nerven zu lähmen, Knochen zu brechen, Feuer zu legen, einen Feind zu ersticken oder seine Organe zu sprengen. Wir werden töten, bis kein Harkonnen mehr die Luft von Arrakis atmet. Menge: Muad´dib. (Das Training geht weiter. Ein Mann sprengt erfolgreich einen Arm einer Kampfmaschine. Paul nickt und geht dann an das Ende der Reihe, wo Stilgar steht. Auf dem Weg dorthin spricht ihn Otheym an.) Paul: Stilgar. Otheym: Muad´dib! Paul: Mmh? (Das Schallmodul reagiert, die Hand des Mannes zittert plötzlich, weil das Gerät außer Kontrolle gerät und sprengt ein Stück aus dem Felsvorsprung. Alle, auch Paul, sind erschrocken.) Paul: Mein Name ist ein tödliches Wort. Sie sind zum Kampf bereit. Um sie zu führen, muß ich noch den Wurm bezwingen, den Sandwurm Shai-Hulud. (Paul, Stilgar und eine ganze Frementruppe sind draußen tagsüber in der Wüste versammelt. Stilgar stellt sich vor Paul und hält ihm einen Bringerhaken hin, der oben eine Schaufel ist und an den Seiten zwei Widerhaken trägt.) Stilgar: Nimm den Kiswa-Haken der Väter unseres Stammes und reite, wie es für den Anführer eines Volkes würdig ist. (Paul entfernt sich von der Gruppe.) Menge: Mmmmh. Shai-Hulud. (Paul setzt den Plumpser und geht daneben in Stellung.) Paul: Ich darf keine Angst haben. Die Angst tötet den Geist. (Der Sand bebt und rieselt.) Paul: Nur ein ganz großer Wurm gleitet so tief. Stilgar: Usul hat einen großen Wurm gerufen. Und wieder ist es die Legende. (Der Wurm kommt, Paul läuft neben ihm her, dann bringt er den Haken an, indem er ein Ringsegment damit anhebt. Um sein Inneres vor dem Sand zu schützen, dreht der Wurm die Öffnung nach oben, Paul läßt sich hinterherziehen. Oben angelangt befestigt er mehrere Seile, deren Haken er in die dicke Haut des Wurms bohrt.) Stilgar: Los! (Stilgar und seine Männer stürmen auf die Seile los, klettern hoch. Stilgar ist der erste. Oben angekommen stellt er sich neben Paul, der sich an mehreren Seilen festhält und den Wurm steuert. Paul grinst.) (Im Sietch schmiert Stilgar mehreren Männern rote Paste auf die Schultern der Destillanzüge.) Stilgar: Usul, das sind fünfzehn unserer tapfersten Krieger. Sie sollen dir als Garde dienen. (Er schmiert es dem letzten auf den Anzug, dann zeigt er seine knallrote Hand.) Stilgar: Die Fedaykin! (Paul und Stilgar liegen auf der Lauer mit einem Fernglas vor einer Erntefabrik und dessen Schweber.) Paul: Angriff. (Stilgar hebt seine Hand zu den Männern hinter ihm.) Paul: Jetzt! (Stilgar winkt ihnen. Die Fremen, auch Chani, stürmen los auf den Ernter. Paul und Stilgar bleiben Beobachter, während der Schweber mit einer großen Schallwaffe aus der Luft geholt wird und aus dem Ernter Truppen stürzen. Sie fliegen durch die Angriffe mit dem Schallmodul alle durch die Luft. Paul: Wenn der Spicestrom versiegt, werden sich alle Augen auf Arrakis richten. Der Baron und der Imperator werden gezwungen sein, mit uns zu verhandeln. (Die Festung in Arrakeen, um das der Schild wieder steht. Ein Mann wird von Wachen zu Rabban geschleppt.) Mann: Muad´dib. Muad´dib. Muad´dib. Rabban: Was ist passiert? Was ist passiert? Mann: Muad´dib. Rabban: Was ist mit dir und deinen Männern passiert? (Er schüttelt ihn angewiedert.) Mann: Muad´dib. Rabban: Was sagst du da? Mann: Muad´dib. Rabban: Was sagst du da? Mann: Muad´dib. Rabban: Was sagst du - da? (Rabban drückt dem Mann die Augen ein und läßt ihn fallen. Eine Wache mit Gesichtsmaske stellt sich vor Rabban.) Wache: Seit wir ihn gefunden haben, wiederholt er pausenlos diesen Namen. Rabban: Wer ist dieser - Muad´dib? (Paul in derr Wüste setzt sein Fernglas und hat fremenblaue Augen. Die Ernter eplodieren alle nacheinander. Die Männer sterben und die Fremen mit ihren Schallmodulen lassen die Fetzen fliegen, Rabban schaut dabei machtlos zu.) Irulan: In den zwei folgenden Standardjahren brachten die Fremen die Spice-Produktion zum Erliegen. Aus Angst um sein Leben verheimlichte Rabban diese Tatsache vor seinem Onkel, den Baron. Pauls Schwester Alia entwickelte sich erschreckend schnell. Ihr kleiner Körper barg Riesenkräfte in sich. (Man sieht ein kleines Mädchen mit Fremenaugen in einer schwarzen Kutte stehen. Paul küßt Chani.) Irulan: Die Liebe von Chani und Paul wurde immer stärker. (Paul rennt eine Düne herunter, schießt auf einen Mann. Stilgar läuft neben ihm.) Paul: Das ist eine Schmugglerbande. Stilgar: Wie schade, ich dachte, es wären Harkonnen. (Paul läuft hinter einem Mann her.) Paul: GURNEY! (Der Mann dreht sich mit der Waffe in der Hand in den Rauchschwaden zögernd um.) Paul: Bei mir brauchst du keine Waffe, Gurney Halleck. Gurney: Paul? - Paul! Paul: Traust du deinen Augen nicht? Gurney: Die Harkonnen sagten, du seiest tot. Sie sagten ... (Paul zeigt ihm den Herzogring an seiner Hand. Dann nehmen sie sich in die Arme.) Gurney: Paul. Paul: Gurney. Gurney: Wie konnte ich nur glauben, daß du tot bist, mein Junge? Du lebst! (Im Audienzsaal des Imperators auf Kaitan schrillen wieder die Alarmglocken. Der Imperator sitzt auf seinem Thron, um ihm herum ist sein Beraterstab, und empfängt den Gildenmann mit Gefolde wie zum Beginn. Dieser murmelt wieder in den Übersetzer.) Gildenmann: Imperator Shaddam IV. Sie bekommen Ihre letzte Chance, die Situation auf Arrakis in die Hände zu bekommen und die Ordnung auf dem Planeten wiederherzustellen! Shaddam: Was meinen Sie da? Gildenmann: Sprechen Sie nicht! Hören Sie zu! Sie haben nur noch diese allerletzte Chance. Ich repräsentiere die gesamte Gilde in dieser Sache. Die Navigatoren warnen Sie. Die Spice-Produktion ist in großer Gefahr. Der neue Fremenführer Muad´dib hat die Spice-Gewinnung sabotiert. Dieser Mann wurde in der Außenwelt niemals gesehen. Und unsere Navigatoren sind davon überzeugt, daß er nicht von Arrakis ist. Wir wissen nicht, mit wem wir es zu tun haben. Die Harkonnen können ihm nicht das Handwerk legen. Es liegt jetzt in Ihrer Hand, die Spice-Produktion wieder aufzunehmen. Oder Sie beenden Ihr Leben im SChmerzverstärker! (Die Gildenmänner drehen sich um und gehen. Plötzlich explodiert das Bild. Es war eine Vision von Paul, dessen schlafendes Gesicht man sieht. Dann eine neue Explosion und man sieht die Gildenmänner nach der Audienz durch den Korridor laufen und sich telephatisch unterhalten.) Gildenmann: Der Imperator wird Muad´dib aufhalten und ihn daran hindern, das Wasser des Lebens zu trinken. Paul: Deswegen wollen sie mich töten! Sie haben Angst, daß ich das Wasser des Lebens trinke. (Paul macht seine fremenblauen Augen auf, eine neue Vision, wieder im Thronsaal, wo Shaddam mit einem alten Mann redet.) Shaddam: Ich möchte, daß 50 Sardaukar-Legionen nach Arrakis übersetzen! Mann: 50 Legionen? Das bedeutet die gesamte Reserve, die wir noch besitzen. Shaddam: Ich brauche sie für die geplante, systematische Auslöschung allen Lebens auf Arrakis. Paul: Der Imperator kommt. (Muad´dibs Mond bricht in der Vision auseinander und dir Trümmer treiben im All.) Paul: Chani! CHANI! (Damit weckt er diese im Bett neben sich auf, die sich, mit einem knappen Oberteil bekleidet, über ihn beugt, streichelt ihn.) Chani: Du hast meinen Namen gerufen. Du hast mich erschreckt. Paul: Oh, Chani. Chani: Oh. Paul: Die Traumbilder meiner Zukunft sind weg. Ich muß das Wasser des Lebens trinken. Chani: Nein, Paul, bitte! Ah. Ich hab Männer gesehen, die es probierten. Ich habe gesehen, wie sie starben. Paul: Ich bin für alle tot, wenn ich nicht versuche, das zu werden, was ich vielleicht bin. Chani: Oh. Nein. Paul: Nur das Wasser des Lebens setzt frei, was uns vielleicht rettet. Chani: Paul! Paul: Ich muß das Heilige Wasser trinken. Wir müssen jetzt gehen. (Die beiden laufen in die nächtliche Wüste, die Fedaykin folgen ihnen. Neben einer Düne halten sie an. Paul und Chani setzen sich etwas abseits hin. Paul nickt den Fedaykin zu. Einer kommt und fesselt Paul. Er legt sich auf den Sand und Chani beugt sich über ihn, sie hat die Ampulle mit der blauen Flüssigkeit in der Hand.) Paul: Schnell. Alles, was ich sehe, ist Dunkelheit. Chani: Ooh. Paul. Ich werde dich ewig lieben. Du bist mein Leben. Ach. (Sie öffnet die Flasche und schüttet es ihm in den Mund.) Chani: Du bist mein Leben! (Paul hört Mohiams Stimme:) Mohiam: Viele Männer haben es versucht. Paul: Und erreichte sie ihr Ziel? Mohiam: Nein. Sie gingen in den Tod. (Ein schreiender Wurm wird von Wasserwellen verzerrt.) Paul: Der Wurm ist das Spice. Das Spice ist der Wurm. (Paul schreit, hat wieder die Vision von Würmern.) Paul: Die Würmer. (Um die Gruppe herum sammeln sich mehrere Würmer mit offenen Mäulern, Chani schaut zu ihnen hoch.) Chani: Sie greifen nicht an! Warum? (Paul weint eine Blutträne. Im Sietch kriecht Jessica, inzwischen kahlköpfig mit einer Haupe, zu Alia, die ebenfalls stark aus der Nase blutet.) Jessica: Alia. Alia: Mutter. (Sie kriecht zu ihr in den Arm.) Alia: Es ist Paul. Er hat vom Wasser des Lebens getrunken. Jessica: Alia. Mmmh. (Mohiam liegt auch blutend auf den Stufen im Thronsaal. Zurück zu Paul.) Mohiam: Aber es gibt da einen Ort, der uns Schrecken verheißt, uns Frauen. (Paul sieht sich selbst in gelben Raum schwebend, das Pochen des Gildenschiffes durchdringt ihn.) Paul: Das ist der Ort, an den sie nicht schauen können. (Er fliegt wieder durch den Spalt am Gildenschiff, es wird durch wirbelnde Funken verzerrt.) Paul: Sein Ziel, ohne sich zu bewegen. Jetzt beherrsche ich den Wurm, - und das Spice. Und ich habe die Macht, das Spice für immer zu zerstören. (In der Vision krümmt sich ein Wurm und löst sich in einem Glühen brüllend auf. Als Paul die Augen aufschlägt, ist es Tag. Paul setzt sich auf.) Chani: Paul. (Paul hört nicht, steht ganz auf und schaut dann in den Himmerl.) Chani: Paul. Paul. Paul: VATER! VATER! DER SCHLÄFER IST ERWACHT! (Paul steht wieder vor den Fremen in der großen Versammlungshalle auf der Empore. Als Paul den Arm hebt, sind sie ruhig.) Paul: Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. Eure Zeit ist gekommen. Ein Sturm zieht auf. Unser Sturm. Und wenn er losbricht, erschüttert er das Universum. Imperator, wir kommen zu dir! (Im Orbit befindet sich eine ganze Armada, von denen sich ein goldener Gleiter löst, mit dem Imperator an Bord Richtung Arrakis fliegt.) (Paul hebt sein Cyrsmesser. Die Menge jubelt ihm zu.) Paul: Lang leben die Kämpfer! Menge: Lang leben die Kämpfer! (Der Imperator landet hinter dem Schildwall. Ein Harkonnenschiff befindet sich auf den Weg, an Bord ist der Baron, der den Funk abhört. Inzwischen werden viele Plumpser in den Sand gesetzt.) Lautsprecher: Der Verdacht hat sich bestätigt, Der Imperator hat Rabban festnehmen lassen. (Die Plumpser fangen an zu arbeiten. Paul befindet sich mit Gurney und Stilgar in einem Unterschlupf mit Fernglasblick auf das goldene Zelt, das der Imperator vor dem Schildwall aufstellen ließ.) Paul: Gurney, wenn der Sturm losbricht, setzt die Atomwaffen ein. Ich will eine Öffnung durch den ganzen Schildwall. Stilgar, gibt es Wurmzeichen? Stilgar: Haha, Usul, es gibt Wurmzeichen, soviel hat selbst Gott noch nicht gesehen. (Sie grinsen sich an. Die Würmer zeigen sich in der Wüste durch ihre Sandhügel. Fremen springen auf sie und über dem Zelt tobt der Sturm.) (Im Audienzzelt sitzt Shaddam auf seinem Thron, Irulan steht rechts neben ihm.) Shaddam: Bringt mir diesen fliegenden, fetten Mann. Den Baron. (Dieser kommt hereingeschwebt, will vor dem Thron stehen bleiben, als er Rabbans Kopf auf dessen Stufen liegen sieht, erstarrt ihm das Grinsen und er schwebt erschrocken hoch.) Shaddam: Warum haben Sie mich gerufen? Baron: Eure Hoheit, es muß sich um einen Irrtum handeln. Ich habe nie um Eure Anwesenheit gebeten. Shaddam: Aha. Aber Eure Unfähigkeit verlangte es. Ihr entsetzliches Versagen, daß Sie Rabban als Oberbefehlshaber eingesetzt haben, war eine schlechte Wahl. Ich bin gekommen, um etwas zu besprechen, daß Sie betrifft. Und zwar persönlich. (In diesem Moment kommt Alia, begleitet von Wachen herein. Sie tritt allein vor den Thron des Imperators. Mohiam packt sich erschrocken an den Hals.) Alia: Ich bin eine Botin von Muad´dib. Armer Imperator. Ich fürchte, mein Bruder wird ziemlich unzufrieden sein mit dir. Shaddam: Sei still! Mohiam: Tötet dieses Kind! Es ist abscheulich! Tötet es! Mmmah. Verschwinde aus meinem Bewußtsein! Alia: Nicht, bevor du den beiden gesagt hast, wer ich wirklich bin! (Mohiam redet unter dem Zwang der Stimme.) Mohiam: Alia, Tochter des Herzogs Leto des Gerechten und der königlichen Lady Jessica, Schwester von Paul-Muad´dib. Shaddam: Pauls Schwester? - Paul ist Muad´dib? (Der Baron fängt außer sich an zu schreien.) (In dem Fremenunterstand. Alle haben weiße Schutzanzüge an.) Paul: Alia ist so schnell wie der Sturm. Bei diesem Sturm ist ein Angriff aus der Luft unmöglich, also ist auf Arrakis nur der Kampf in der Wüste wichtig. Gurney! Jetzt! (Paul stülpt sich den Schutzhelm auf und Gurney gibt das Zeichen.) Gurney: Atomschlag! (Der Schildwall wird gesprengt. Der Sand der Wüste quillt durch das entstandene Loch.) (Zurück im Audienzraum.) Alia: Mein Bruder kommt mit vielen, vielen Fremenkriegern. (Es wird im Zelt der Alarm ausgelöst.) Shaddam: Das ist unmöglich! Alia: Es ist nicht unmöglich. Und ich sage dir, er ist gleich hier! (Paul reitet auf einem Wurm mit Stilgar, Halleck, Chani und anderen durch das entstandene Loch. Suchlichter kommen aus dem großen Festungszelt.) Paul: Heute werde ich deinen Tod rächen, Vater. (Im Zelt herrscht Ratlosigkeit.) Lautsprecher: Imperator. Ein ungeheurer Sturm ist losgebrochen. Der Schildwall ist durch einen Atomschlag durchbohrt. (Shaddam springt erschrocken auf.) Shaddam: Schickt die Sardaukar los! Baron! Übergeben Sie diese kleine Mißgeburt dem Sturm! (Der Imperator geht raus. Der Baron guckt auf Alia herunter, grinst und schwebt langsam nieder. Alia rührt sich nicht von der Stelle.) Alia: Warte, bis mein Bruder kommt, Baron. (Die Sardaukar mit ihren grünen Sichtfenstern der Schutzanzüge, stürmen aus dem Zelt. Das Feuer wird auf die sich nähernden Würmer eröffnet. Paul gibt seinen Leuten ein Zeichen, mit den Schallmodulen zurückzufeuern. Die Sardaukar explodieren. Der Imperator schießt mit seinen Generälen durch ein infrarotes Sichtfenster ebenfalls auf die Würmer, was aber ohne Wirkung bleibt. Die Würmer werden wütend und spucken Sand.) (Im Audienzraum. Der Baron lächelt Alia falsch an.) Alia: Warte bis mein Bruder kommt, Baron. (Der Baron schreit sie an, ohne Wirkung.) (Der Wurm zermalmt auf seinem Weg alles, die Schallmodule lassen die Leute explodieren, auch Chani macht mit. Paul denkt an Alia.) Paul: Alia. Jetzt! (Der Baron schwebt weiter auf Alia zu.) Alia: Komm zu mir, Baron! (Der Baron schwebt lächelnd auf sie nieder, will sie packen, als Alia ihm mit dem Gom Jabbar durchs Gesicht fährt und die Kontrollen der Suspensoren aus seiner Brust zieht. Schreiend und mit blutigem Gesicht dreht er sich in der Luft, hilflos.) (Auf Pauls Zeichen konzentrieren sechs Mann ihr Feuer auf die Zeltwand, erzeugen ein Loch, durch das der Baron schreiend fliegt. Alia geht zum Loch und schaut sich an, wie der Baron in das Maul von Pauls Wurm fliegt und dann gefressen wird. Der Wurm zermalmt noch ein paar Sardaukar, begräbt sie unter einer Sandlawine, der Imperator sitzt geschlagen an seiner Feuerkonsole und Alia steht triumphierend mit ihrem Cyrsmesser über den toten Feinden.) (In der Festung in Arrakeen geht Muad´dib mit ein paar Leuten (Chani, Jessica, Stilgar, Gurney) die Treppe herunter. Daneben stehen die Fremen. Unten warteten die geschlagenen Truppen, umgeben von Fremen.) Menge: Muad´dib. (Vor dem Gebäude im Felsen wartet die Bevölkerung des Planeten auf die Dinge, die kommen mögen.) (Im Saal erreicht Paul die untere Ebene der Treppe und Shaddam mit seinem Gefolge wird hereingeführt. Paul geht die einzelnen Gesichter durch. Neben dem Imperator stehen vermummte Gildenmänner, Mohiam und ...) Paul: Feyd-Rautha. (Paul wendet sich Shaddam zu.) Paul: Imperator Shaddam IV. Über Arrakis befinden sich Gildenraumschiffe mit Angehörigen der Großen Häuser an Bord. Schicken Sie sie weg! Shaddam: Wie wagst du es, so mit mir zu sprechen! Gildenmann: Sprich nicht so zum Imperator! Paul: Hast du eine Ahnung, was ich alles tun kann! (Mohiam zischt Paul giftig an.) Paul: Versuch nicht, deine Kräfte mit mir zu messen. Versuche an jenen Ort zu schauen, an den du nicht darfst, und du findest mich und erkennst, daß ich dich im Auge behalte. Mohiam: Hör auf zu sprechen! Paul: Sei still! (Mohiam zuckt zurück, schreit, wäre beinahe gestürzt, wenn niemand hinter ihr gestanden hätte. Sie schreit noch einmal und schaut Paul mit Hass an.) Paul: Ich erinnere mich an deinen Giftstachel. Mohiam: Mmmmah. Paul: So tödlich wie dieser Gom Jabbar ist jetzt ein Wort von mir. Mohiam: Aaaaah, aaah. Otheym: Und sein Wort wird den Tod in die Reihen jener tragen, die sich der Gerechtigkeit verschließen. Feyd: Gerechtigkeit! Paul: In Ihren Reihen ist ein Harkonnen, Majestät. Geben Sie dem Harkonnen eine Klinge, - und lassen Sie ihn vortreten. Shaddam: Wenn Feyd es wünscht, kann er gegen dich mit meiner Waffe in der Hand kämpfen. Feyd: Ich wünsche es. Gurney: Dieser Harkonnen ist nur ein Vieh! Laßt mich das erledigen, Mylord! Paul: Nimm seinen Dolch! (Feyd tut es. Er nimmt den Dolch des Imperators. Ein Trommelwirbel erklingt und die beiden schreiten aufeinander zu, umeinander herum.) Feyd: Warum willst du das Unvermeidliche verzögern? Ich werde dich töten! (Er lacht hämisch. Paul bleibt ruhig. Sie tauschen Tritte, beide stürzen mal zu Boden.) Feyd: Ich bring ihn um! (Nach einem gemeinen Angriff wird Paul kurz in die Ecke gedrängt. Kann sein Messer gegen Feyds halten, dreht ihm das Handgelenk um. Dieser beißt ihm in den Finger, tritt ihn in die Ecke.) Chani: Paul. Feyd: Ich werde ihn umbringen! Hahahaha. (Feyd springt und dreht sich angeberische in der Luft, stellt sich dann kurz drehend vor Paul.) Feyd: Wer ist die Kleine denn? Ist sie vielleicht dein Liebchen? Ich bin sicher, daß sie auch meine Wünsche erfüllen wird. Hehehehe. (Bei einem erneuten Messerangriff gewinnt Feyd die Oberhand, Paul beugt sich gegen ihn, als etwas aus Feyds Hüfte herausragt aus den Anzug.) Paul: Eine vergiftete Klinge. (Mohiam lächelt. Jessica scheint unberührt.) Feyd: Sieh deinem Tod ins Auge. Mein Dolch wird dich erledigen. Paul: Ich werde mich biegen wie das Schilf im Wind. (Paul läßt sich fallen, rollt ab. Feyd stürzt schreiend unter ihn, Paul ersticht ihn gänzlich. Paul richtet sich auf.) Paul: Schtsata! (Feyds Körper und der Boden unter ihm zerbricht. Seine Augen laufen weiß an. Alle Menschen in der Halle schweigen erschrocken.) Stilgar: Muad´dib? Otheym: Usul braucht das Schallmodul nicht mehr. (Alia und einige Gestalten in rot-schwarzen Umhängen nähern sich Paul und geben ihm einen herrschaftlichen Mantel, als Zeichen seiner neuen Macht, als Krönung. Dann stellt sich Alia neben Paul.) Irulan: Die Prophezeiung der Fremen sollte sich erfüllen. Wo Krieg ist, wird Muad´dib jetzt Frieden bringen. Wo Haß ist, wird Muad´dib Liebe bringen, um die Menschheit in ewige Freiheit zu führen. Und um das Gesicht des Wüstenplaneten zu verändern. Paul: Wir Fremen haben ein Sprichwort: Gott erschuf Arrakis, um die Gläubigen zu unterweisen. Und niemand kann sich dem Wort Gottes widersetzen. (Muad´dib öffnet den Mund, leise, aber durchdringend ertönt seine Stimme und ein Wind beginnt zu wehen. Der Menge vor der Festung zeigt sich ein Licht genau gen Himmel und dieser verdunkelt sich, Wolken ziehen sich zusammen, es blitzt und grollt. Plötzlich fallen die ersten Regentropfen, die jemals auf Arrakis gefallen sind. Die Fremen schauen verdutzt nach oben, können es nicht fassen. Paul bleibt unbeeindruckt und singt weiter sein Regenlied. Jessica wußte es vorher und lächelt knapp. Die Welt kann nur noch staunen.) Alia: Und wie ist das möglich? Weil er es ist, der Kwisatz Haderach! (Mohiam verzieht in einem stummen Schrei ihr Gesicht.) DER NACHSPANN (die Wellen von Caladan): Paul: Kyle McLachlan Stilgar: Everett McGill Leto: Jürgen Prochnow Mapes: Linda Hunt Feyd: Sting Dr. Yueh: Dean Stockwell Kynes: Max von Sydow Gurney: Patrick Stewart Jessica: Francesca Annis Duncan: Richard Jordon Chani: Sean Young Mohiam: Sian Phillips Hawat: Freddie Jones Im Kino 1984: Sechstgrößter Kinoerfolg des Jahres 50 Millionen Dollar Drehkosten