FREEJACK Deutsche Mitschrift von Ramona Deininger (www.crowwings.com) Darsteller: Emilio Estevez, Mick Jagger Regie: Geoff Murphy Buch: Robert Sheckley Musik: Trevor Jones Produktion: 1991 (Wecker) ALEX: Okay, okay, ich hab`s verstanden. JULIE: Ja, ja, das will ich dir auch geraten haben. Hier. Du hast nur noch fünf Stunden. Fünf Stunden - bis zum großen Rennen. Es wird Zeit. (Beißt ihn in Hintern) ALEX: Ahh. JULIE: Aufstehen, aufstehen, aufstehen. Komm schon, du Schlafmütze, raus aus den Federn. (Steht vor Spiegel.) Das du noch so ruhig schlafen kannst. Ich bin aufgeregter als du. Was denkst du, was die Frauen der anderen Fahrer anhaben werden? ALEX: Wie bitte? JULIE: Ich hasse das. ALEX: Hast du `Frauen´ gesagt? JULIE: Ich meinte `Freundinnen` . So ein Aussetzer kommt schon mal vor. ALEX: Du hast `Frauen` gesagt. JULIE: Das ist mir eben so rausgerutscht, Alex. ALEX: Mir gefallen deine Aussetzer, ich krieg gar nicht genug davon. (Küßt sie.) JULIE: Alex. Und du bist kein bißchen nervös? ALEX: Nervös? Nein, wieso denn, es läuft doch alles wie vorgesehen. WRUNG über die Zielgerade, WRUNG Flitterwochen auf den Bahamas. JULIE (lacht) küssen sich: Nur nicht so schnell, Alex. Ein WRUNG nach dem andern. ALEX: Ich mach das Rennen, das schwör ich dir. Mich kann da draußen keiner abhängen. (hier fehlt was (...), das Rennen, Alex wird abgedrängt und sein Gefährt geht in Flammen auf ... gleichzeitig umgeben ihn blaue Blitze kurz vor dem Crash, er findet sich wie betäubt in einen Transporter wieder, gepackt von zwei Wächtern ... wehrt sich, kann entkommen, rennt davon und findet sich in einem Albtraum wieder: eine finstere Welt voller Militär und hohen Wolkenkratzern zwischen verkommenen Gegenden und verfallenen und verrammelten Gebäuden) (Alex kann der nächsten Patroille ausweichen, aber dann entdeckt er auf einem Reklamedisplay, hoch an der Wand eines Wolkenkratzers angebracht, das Datum: 23. November 2009. Ungläubig starrt er darauf und kramt dann den Zettel mit seiner Rennummer heraus: Championship 1991.) (Ein noch höherer, benachbarter Turm beherbert die Zentrale der McCandless-Corporation, in der nun höchste Aufregung herrscht. Zwei Männer fahren mit dem Aufzug in den obersten Stock.) ANDERSON: Ich bin ungern Botenjunge in so einer Sache. Ich wette, unser geschätzter Kunde ist wenig begeistert. MICHELETTE: Ja und? Wie würden Sie sich denn fühlen: vor nicht einmal ganz zwei Tagen gestorben und es kommt einer zu Ihnen mit so einer Mitteilung. (In der Kulisse einer gotischen Kathedrale treffen diese beiden Männer eine vermummte Gestalt in Mönchskluft.) MICHELETTE: Angesichts der Verzögerung, die bei der Lieferung Ihres neuen Körpers entstanden ist, ist es natürlich sehr heikel, um Geduld zu bitten. Aber es ist mir versprochen worden, daß wir ihn sehr bald wieder haben werden. GESTALT (mit computerhafter Leichenstimme): Sie haben versagt. ANDERSON: Sir, ich muß Sie leider darauf hinweisen, daß das Spirituel-Switchboard Sie nur noch für 36 Stunden hier unten halten kann. Ich denke, Sie sollten eine Alternative in Betracht ziehen. GESTALT: Ich will keinen anderen Körper. Ich will diesen hier. (Der Mönch dreht sich um und zeigt Alexs Gesicht. Aber gleichzeitig löst er sich in Streifen und Schnee auf.) (Alex wirft derweil ein Fenster ein und verschafft sich in ein Gebäude Zutritt.) (Michelette trifft in seinem Büro Vacendak.) MICHELETTE: Sie lassen nach, mein Freund. - Sie kriegen hier Ihr Geld, um Furlong abzuliefern. Ich sehe Sie, aber ihn sehe ich nicht. (Vacendak schnappt sich ein mit blauem Samt und Gold verziertes Ei vom Schreibtisch und sieht es sich genau an.) VACENDAK: Beeindruckend. - Fabergé. MICHELETTE: Wir haben es satt. Der McCorp-Sicherheitsdienst wird die Sache jetzt übernehmen. (Vacendak macht das Ei auf.) VACENDAK: Mmh. 1916. - Kurz vor der Revolution. MICHELETTE: Sie haben nicht geliefert, also wird es auch kein Geld mehr geben. - Und jetzt raus mit Ihnen, verstanden? (Er öffnet einen Komkanal.) MICHELETTE: Mr. Vacendak möchte gehen. Er hat soeben seinen Fall abgegeben. VACENDAK: Augenblick. Hören Sie mir gut zu. Wenn ich sage, ich liefere Furlong, dann liefere ich ihn auch. - Von mir aus engagieren Sie jemand anderen, aber kommen Sie mir bitte nicht damit in die Quere. MICHELETTE: Vorsicht, Victor. Sie scheinen zu vergessen, wer vor Ihnen sitzt. VACENDAK: Ich weiß, was hier vor mir sitzt. (Er wirft Michelette das Ei zu, beim Fangen zerbricht es. Wütend wirft Michelette die Rest auf den Schreibtisch.) VACENDAK: Ein Arschloch. MICHELETTE: RAUS HIER! (Alex hat die Nacht auf den Stufen vor dem Altar in einer Kirche verbracht, ihm nähert sich nun eine Nonne mit gemessenen Schritten. Wenige Meter vor ihm holt sie plötzlich eine Flinte aus ihrem weiten Umhang hervor und richtet den Lauf auf ihn. Alex wacht verwirrt auf.) NONNE: Wenn du hier beten möchtest, dann tu es. ALEX: Warten Sie, Schwester. NONNE: Laß das Gesäusel, Bruder! Los steh auf! (Alex folgt ihren Anweisungen langsam.) NONNE: Wer bist du und was machst du hier? ALEX: - Keine Ahnung, wer ich bin. Und was ich hier tue. (Er schaut sich unsicher um, denkt nach.) ALEX: Ich bin vielleicht tot. - Wie ist das, wie die mich nannten? NONNE: Pathetisch? ALEX: Nein. - Einen Freejack. NONNE: Hhh. Oh. Heilige Scheiße. (Sie senkt das Gewehr.) (In der Zwischenzeit gibt Vacendak das Bild Alexs in den Computer ein, angezogen mit seinem blau-gelben Rennoverall.) VACENDAK: Da ist er. Ich hab ihn eingegeben. Er ist in der zentralen Datenbank. Wenn er auch nur an einem Videophon vorbeiläuft, gehört er uns. (Ripper genehmigt sich einen Schluck.) VACENDAK: Wenn wir ihn schnappen, bringt er über 17 Millionen. - Glaubst du, daß sein Körper so viel wert ist? RIPPER: Ich würd deinen für die Hälfte verkaufen. VACENDAK: Nicht mal so abwegig. - Es gibt zwar nicht viele, die Timing und Arbeitsweise unseres Rückführungsverbandes kennen, aber wieso soll von denen nicht einer auf die Idee kommen, das schnelle Geld nebenher zu machen. RIPPER: Ausgeschlossen. Aber überprüf´s doch. VACENDAK: Gute Idee! (Er stellt mit Gewalt die Flasche auf den Tisch zurück.) VACENDAK: Komm, Rip! RIPPER: Hör auf damit. (Sie sehen sich kalt an, aber dann legt Ripper doch energisch seine Hand auf den Wahrheitsdetektor des Computers (eine glänzende Fläche in Handform).) RIPPER: 12 13 27 51 306. Ich habe niemals und werde niemals irgendjemandem außerhalb dieser Organisation Informationen zukommen lassen. Ehrlich gesagt, es überrascht mich, daß du mich prüfen willst. (Vacendak ißt derweil genüßlich einen Snack.) VACENDAK: Mmh. Ich möchte nicht dich testen. Ich möchte die Maschine testen. (Die Maschine zeigt auf dem Bildschirm ein grünes CLEAR an.) VACENDAK: Und sie funktioniert. (Ripper war der Schweiß ausgebrochen, er tritt schwer atmend zurück.) VACENDAK: Nimm dir die anderen vor. (Inzwischen wurde Alex von der Nonne neu angekleidet und sitzt nun vor einem Schreibtisch mit Computer, den die Nonne auf der Suchen nach Adressen befragt.) NONNE: Wenn irgendein reiches Arschloch stirbt, dann speichern sie seinen Geist in einem grooßen Computer, den sie Spirituel-Switchboard nennen, nur das er nichts Spirituelles im wirklichen Sinne hat. Manchmal da frage ich mich, wie Gott so etwas zulassen kann. - Ob er uns nicht schon längst verlassen hat, hier unten. Dann transferieren sie seinen Geist in deinen Körper. Und schon ist er unsterblich, der Gute. ALEX: Was passiert genau? Gehirntransplantation? NONNE: Nein. Nein. So ´ne Art Bewußtseinstransplantation. Elektronisch. Und dein Bewußtsein wird dabei restlos ausgelöscht. (Sie lehnt sich zurück.) NONNE: Tut mir leid, sie ist nicht drin. (Alex schaut etwas verwirrt, ist mit den Gedanken noch woanders.) NONNE: Julie Redlund. ALEX: Ahm. Gar nichts? NONNE: Nein, wirklich nichts. - Aber vielleicht lebt sie woanders. ALEX: Ahm. NONNE: Sie kann doch umgezogen sein oder geheiratet haben. - Sie kann auch gestorben sein. (Alex schluckt schwer und denkt nach.) ALEX: Ja. Mh. Brad Carter. Versuchen Sie den. (Sie tippt schnell die Anfrage ein und zwinkert dann aufmunternd.) NONNE: Er lebt in Sektor 7. Du kennst das wahrscheinlich noch als Park Slope. Hihi. Wenn du diese Gegend als gefährlich in Erinnerung hast, haha, dann wirst du überrascht sein, das schwöre ich dir. (Sie schreibt die Adresse auf einen Zettel und reicht ihn ihm.) NONNE: So. Wahrscheinlich suchen sie inzwischen nach dir. Es ist also besser, du gehst. Sofort. - Du bist hier nicht sicher, mein Freund. Und solange du hier bist, sind wir es auch nicht. Hier hast du was zu essen, steck´s bitte weg. Und sei vorsichtig da draußen. (Alex erhebt sich, steckt den Riegel ein und wendet sich zum Gehen.) ALEX: Ich weiß schon. - Danke, Schwester. (Er geht ein paar Schritte, als sie etwas aus einer Schublade nimmt und ihn noch einmal anruft.) NONNE: Furlong? (Er dreht sich um und sie wirft ihm eine Pistole zu.) NONNE: Gottes Wege sind oft unergründlich. Vergiß das bitte nicht. (Er dreht die Waffe nachdenklich in der Hand, steckt sie dann aber doch ein.) ALEX: Ja. Das sind sie. (Alex findet sich in Sektor 7 auf einer überfüllten Straße wieder, in einem Menschengewühl, lauter abgewrackte Typen rennen und schreien durcheinander. Er kommt an einem verkommenen Puff vorbei, vor dem die Nutten in nur wenig Kluft herumstehen, eine Frau hängt halb aus dem Fenster und schaut ihn auffodernd an. Ein Anwerber steht draußen vor der Tür und ruft.) ANWERBER: Na, wenn das keine Zuckerstückchen sind. Da. Schaut sie euch an. Kann man bei sowas `Nein` sagen? Kommt herein. Nur Mut. Herein ins pralle Leben. (Alex spricht einen alten, dreckigen Mann an, der zu den Frauen rüberstarrt.) ALEX: Sir. Ich möchte bitte zur Nummer 2784. (Er zeigt ihm seinen Zettel. Schwengt ihn ohne Reaktion vor seinem Gesicht.) ALEX: Helfen Sie mir, ich möchte zu Nummer 278... (Ein Mann mit gezogener Waffe stürmt auf Alex zu, nimmt ihn als Schutzschild vor sich und schießt hinter ihn. Dann kann Alex sich losreißen und bringt sich hinter einem Stand in Sicherheit, während um ihn herum eine Schießerei losgeht, Menschen schreien und rennen durcheinander.) MANN: Hilf mir doch. Ah, ah. (Ein Bandenkrieg zwischen Schwarzen. Maschinengewehre rattern. Über dem nächsten Hauseingang steht die Nummer 2784. Ein altes Hotel. Über dem Eingang steht: Rear Entrance. Alex geht hinein. Dort findet er sich in einem finsteren Hausflur wieder. Er geht eine Treppen hoch.) FRAU: ... kannst deine Sachen packen ... damit du hier in aller Ruhe... (Alex findet die richtige Wohnungstür und klopft.) ALEX: Brad? (Er klopft noch einmal und ein Hund bellt aufgeregt. Irgendwo geht ein Glas zu Bruch.) ALEX: Brad? - Brad? (Niemand öffnet. Alex stapft durch die Etage, die Wände sind naß und rissig, die Decke sieht aus, als ob sie bald nachgeben wird. Alte Wäsche hängt an einer Leine. Alex beendet seinen Rundlauf nach kurzer Zeit und klopft noch einmal an die Tür.) (Als wieder niemand öffnet, lehnt er sich frustriert an den Türrahmen, kramt den Zettel mit der Adresse noch einmal heraus und schaut ihn sich ratlos an, als sich die Tür hinter ihn leise öffnet und ein Arm um Alex Hals kraftvoll schließt.) BRAD: Großer Gott! Alex! (Er zieht Alex in seine Wohnung hinein.) BRAD: Wahnsinn. Unglaublich! Ich wußte es. (Er schaut sich Alex von oben bis unten an und Alex grinst zurück. Brad schließt die Tür.) BRAD: Alex! Hahahaha. Ich hab´s gewußt, ich wußte es. Sieh dir das an! Genau so jung und gesund wie damals, als du zum letzten Mal in deine Kiste gestiegen bist. Diese Mistkerle haben dich weggebeamt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie die mich getrietzt haben. Diese Versicherungstypen wollten auf´s Verrecken nicht bezahlen. Die konnten die Leiche nicht finden. ALEX: Du hattest mich versichert? BRAD: Na klar. Alle meine Fahrer waren versichert. - Aber das hat mir bei dir nichts genutzt. Es war nichts zu finden. Nicht mal ´ne Nase, ´nen Finger oder sowas. (Alex schaut sich ein wenig angewidert in der Wohnung um.) BRAD: Hey, Mann, sieh dich nicht so um. Das hier ist nicht meine Bude. Hier in dieser Gegend versteckst du, was du hast, oder du gehst ein. Na komm schon. (Brad klappt eine Regalwand herunter und dahinter befindet sich ein wohnlich eingerichtetes Wohnzimmer. Brad wirft sich einen samtenen, roten Morgenmantel um.) BRAD: Das ist einfach unbeschreiblich. (Brad tätschelt Alex Wange kurz.) BRAD: Weißt du, ich hab nämlich noch nie ´nen Freejack zu Gesicht bekommen. Davon gehört, na klar. Schon beim ersten Mal habe ich gedacht, daß damals genau so etwas mit dir passiert sein muß. Im Fernsehen gesehen, na klar. Aber einen angefaßt, einen den ich kenne, einen Lebendigen, haha, unbeschreiblich. Heha. - Hey, Alex, wie gefällt dir mein antiker Aschenbecher? (Er wirft Alex eine silbrige Radfelge zu. Alex betrachtet sie kurz eingehend. Brads Gesicht verliert dabei jede Freundlichkeit.) ALEX: Mh, Porsche. ´67iger. `N ´67iger Porsche. BRAD: Ph. Hahahahaha. Wenn das nicht Furlong ist. Hahahahahaha. (Brad schüttet sich und Alex einen Drink ein, reicht ihm das Glas.) (Von der Straße dringt Sirenenlärm hoch.) ALEX: Was ist da unten los? BRAD: Die Leute hier sind ein bißchen abgedreht. ALEX: Warum wollen die mich haben, Brad? BRAD: Weil du geestorben bist. Spektakulär. Du solltest dir den Crash irgendwann mal auf ´n Video ansehen. - Und weil die genau wissen, wann und wo du abgenippelt bist, bist du der ideale Rückführungskandidat für´s Spirituel-Switchboard. Zeit-Raum-Koordinaten. Heute noch nicht, aber bald wird´s perfekt funktionieren. ALEX: Ich versteh´s nicht. Warum ich? Wieso nicht, z.B., einer der jetzt lebt, Brad? BRAD: Heh. Alex, sieh dir diese Menschen doch mal an. Die haben die Hälfte ihres Lebens ohne Ozonschicht verbracht. Alle haben Mengen von Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid und Blei und und Benzol und radioaktiven Müll in sich. Die meisten sind von Drogen abhängig, die du dir früher nicht einmal erträumen konntest. Und da wunderst du dich noch? Alex, du bist begehrt, mein Freund. (Alex lehnt sich nachdenklich an eine Wand, nippt an seinem Drink.) ALEX: Weißt du noch, die Kleine von damals? Julie Redlund? BRAD: Na logisch, so eine vergißt man nicht. ALEX: Was ist mit ihr geschehen? BRAD: Sie lebt in der City, Mann. Battery Park. Sicher hinter den Mauern der Macht. Sie ist Topmanagerin bei der McCandless-Corporation. Denen gehört einfach alles. Das größte Unternehmen der Welt. ALEX: Brad. Ich will sie sehen. Ist das zu arrangieren? BRAD: Ja, aber klar. Ein großartiger Einfall. - Du wirst zu ihr gehen. (Julie befindet sich einer Geschäftskonferenz mit einer Gruppe Japanern. Earnhart und Michelette sitzen neben ihr. Julie steht unter Druck.) EARNHART: Sie werden nicht darauf eingehen. JULIE: Wir sollten es darauf ankommen lassen, Earnhart. EARNHART: Ein Zaudern unsererseits kann alles verhindern. JULIE: Wir reden hier über `ne Differenz von drei Billionen. - Da kann schon mal gezögert werden. Abgesehen davon denke ich, daß sie soweit sind. MICHELETTE: Ich will die Sache sofort erledigt haben, Julie. Ist das klar? (Julie schaut ihn giftig an, dann erhebt sie sich zu den Japanern hin.) JULIE: Michelette tou shi va, konno kinni cui zuwite, korijo kushinujoshiwa, arima senn. (Heißt etwa: Mr. Michelette möchte seinem Angebot bezüglich der Schürfrechte nichts mehr hinzuzufügen.) (Die Japaner sind daraufhin aufgeregt. Diskutieren im Stehen.) MICHELETTE: Warum setzen sich die Brüder nicht wieder? (Das tuen sie dann tatsächlich. Ein Sprecher erhebt sich.) JAPANER: Wir werden Ihr Angebot akzeptieren. Die Schürfrechte gehören Ihnen. (Ein Assistent reicht Julie einen Zettel.) ASSISTENT: Mr. McCandless erwartet Ihren Anruf. JULIE: Danke. - Sie verhandeln mutig, Mr. Michelette. Schade das wir nicht mehr von Ihrer Sorte haben. Möglicherweise hätten wir dann den Handelskrieg gewonnen. (Sie wirft ihm einen kalten Blick zu, dann erhabt sie sich und verbeugt sich vor den Japanern.) JULIE: Gomen, kodasa-i. (Sie geht hinaus in einen anderen, kleinen Raum mit einem großen Wandbildschirm, den sie aktiviert.) COMPUTER: Mr. McCandless ist auf Leitung 17. (Auf dem Bildschirm erscheint McCandless in seinem Wagen vor dem Hintergrund einer untergehenden Sonne und einer Brücke.) MAC: Hallo, Julie. Wie ging´s? JULIE: War recht angenehm. Ich hab mir keine Freunde gemacht, aber alles erreicht. MAC: Haben wir das gekriegt, was wir wollten? JULIE: Und mehr. MAC: Gut. Das ist gut. JULIE: Wo sind Sie? MAC: Ich bin in Sidney. Ich wollte heute unbedingt in die Oper gehen. Mein Freund Kean dirigiert hier. - Hören Sie, Jul. Es gibt da plötzlich einige Probleme. Die Eastpack-Sache läuft nicht so besonders gut. Ich könnte Sie gebrauchen, dort in Tokio. Allerdings schon heute Nacht. Geht das? JULIE: Ist das ´ne Beförderung, Mac? MAC: Hahahahaha. Wir werden das diskutieren, wenn Tokio geregelt ist. Anderson hat bereits alles für Sie vorbereitet. Also, guten Flug wünsche ich. JULIE: Wann kommen Sie wieder? MAC: Morgen Abend. Rufen Sie mich ruhig an bei einem Problem. Oder auch bei keinem Problem. Bis dann, Jul. JULIE: Bis dann. (Die Verbindung wird unterbrochen.) (Inzwischen laufen Brad und Alex durch die überfüllten Straßen der Stadt. Brad hat ihm einen Hut besorgt.) BRAD: Zieh deinen Hut runter. Du siehst zu gesund aus, Mann. ALEX: Was kann ich dafür? BRAD: Du fällst zu sehr auf. Wenn du wüßtest, wer alles hinter dir her ist. Geh langsamer. Versuch mal zu humpeln. (Alex zieht sein linkes Bein demonstrativ nach.) BRAD: Besser. - Wenn du vergammelt aussiehst, wird man dich in Ruhe lassen. Du mußt total fertig aussehen - so wie ich. (Sie gehen in ein Cafe hinein, wo die farbige Bedienung in einem durchsichtigen Plastikfetzen einem Gast einen Teller mit undefiniertem Geschnetzelten hinstellt.) BEDIENUNG: Hier bitte, einmal Spezial ohne Soße. GAST: Ich warte hier 20 Minuten für so `ne Scheiße? BEDIENUNG: Wenn Sie´s nicht wollen, dann nehm ich´s zurück! (Aber er will es dann doch.) BRAD: Hallo, Sonnenschein. BEDIENUNG: Oh, hallo, Brad. Wie geht´s dir? BRAD: Was gibt´s heute Schönes? BEDIENUNG: Das wirst du schon sehen. (Brad nimmt sich ein Stück von dem Teller des Gastes, ißt es. Der Mann guckt entgeistert und grimmig. Dann geht Brad zum Videophon in der hinteren Ecke des Ladens. Alex hinter ihm.) ALEX: Laß mich mit ihr reden. BRAD: Alex, laß mich das regeln. Bitte. ALEX: Brad, ich will sie sprechen. BRAD: Diese Dinger hier können nicht nur sehen, sondern auch hören. Und wenn deine Stimme nach draußen geht, kannst du einpacken. (Das verdutzt Alex.) BRAD: Vertrau mir. Geh weg jetzt! (Alex setzt sich dem essenden Gast gegenüber, während Brad videophoniert. Auf einem Plakat ist Albert Einstein über einen sinnigen Spruck abgebildet: Imagination is more important than knowledge. (Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen.) (Der Gast fühlt sich von Alexs Blicken belästigt und holt eine langen Colt aus seinem weiten Umhang, entsichert.) GAST: Glotz mich nicht so blöde an. Sonst mach ich dich kalt. (Alex zieht langsam seine Waffe aus seiner Jacke, legt sie vor sich auf den Tisch und grinst den Gast herablassend an. Dann kommt Brad dazu, stellt sich in das Blickfeld der beiden.) BRAD: Hey. Alex, was soll das? Wieso liegt hier diese beknackte Kanone rum? Steck sie weg. ALEX: Er hat angefangen. BRAD: Hey, du Mistsack. Laß deine Finger von meinem Kumpel und kümmer dich um deinen eigenen Kram. Verstanden, du Hornochse? Dann lebst du länger. (Er setzt sich Alex gegenüber.) BRAD: Eine Limousine kommt. In fünf Minuten holt sie uns ab und bringt uns zu Julies Penthouse. ALEX: Ist Julie dort? Hast du mit ihr geredet? BRAD: Sie war nicht da. Doch keine Sorge. Und merk dir bitte eins: du mußt dich unauffälliger verhalten. Die ganze Stadt sucht dich. (Er nimmt sich ein angebissenes Sandwich von Alex Teller, verzieht dann aber angewidert das Gesicht.) BRAD: Mh, wieso stopf ich mir diesen Mistfraß rein? In fünf Minuten da werd ich Kaviar fressen. Haha. (Alex wird stuzig.) ALEX: Du? BRAD: Was? ALEX: Du? Du hast gesagt, du wirst Kaviar essen. Und nicht ` wir´? BRAD: Red doch keinen Scheiß, Alex. Erst drei Stunden hier und schon klingst du wie einer dieser paranoiden Halbaffen. (Brad schaut aus dem Fenster. Alex dreht sich um und sieht eine Horde Knochenjäger anfahren.) ALEX: Du hast sie alarmiert, du Scheißkerl. Du hast mich verpfiffen! (Er springt auf und will in Richtung des Hinterausganges stürmen, aber Brad stellt sich ihn in den Weg, hüpft ihm auf den Rücken.) BRAD: Ich hab ihn. ALEX: Hör auf damit. BRAD: Ich hab ihn. ALEX: Laß mich los. Du, Schwein. (Alex boxt ihn in den Magen. Brad läßt kurz los, hält dann aber weiter fest. Alex dreht sich wild.) (Sie stürzen kämpfend zu Boden, wobei dem Gast sein Essen auf die Wampe gehauen wird.) GAST: Die Bullen. Was soll der Quatsch? (Die ersten Polizisten stürmen den Laden und schießen Blitze.) BRAD: Das ist meiner, verstanden? ALEX: Laß mich los. (Alex versucht sich aus Brads Griff am Boden zu befreien, aber es gelingt nicht. Da steht der Gast sauer auf, beguckt sich seine besudelte Kleidung.) GAST: Was, zum Teufel? BRAD: Ich hab sie gerufen. Aah. (Der Gast zieht seine Waffe und feuert mehrere Schüsse in Brads Brust. Alex ist frei.) (Die Jäger feuern in den Laden, Alex versteckt sich im hinteren Teil unter den Tischen in Gesellschaft von Ratten, die die Ladungen erden. Dann sieht er die Küchenreiche offen stehen und wirft sich in einer Feuerpause dort hindurch. Er schleudert in der Küche einiges durcheinander, in einer Pfanne bricht Feuer aus) SOLDAT: Los hinterher. ALEX: Zur Seite. (Er stößt die Köche weg, die sich um das Feuer kümmern. Polizisten rennen hinterher.) KOCH: Laß mich los. Wasser. Mach schnell. (Alex stürmt durch den Lagerraum mit Fleischkadavern, findet die Hintertür in einer Gasse und flieht dadurch, verrammelt sie mit einer Eisenstange, die an der Seite lag.) SOLDAT: Schnell, schnell, schnell. Die Tür. Los macht schon. Feuer. Schießt, ihr Idioten! (Die Blitze werden über die Stange in den Boden geleitet, kurz nachdem Alex sie losgelassen hat und er in die Gasse dahinter läuft.) SOLDAT: ...gebt mir Feuerschutz ... er flieht. (Alex wird aber auch dort von Jägern auf Motorrädern erwartet, die die Verfolgung aufnehmen.) (Alex rennt weiter, kommt an einen hohen Drahtzaun.) ALEX: Oh, Mann. Immer ich! (Der Ausweg wird ihm von einem Jäger auf Motorrad versperrt, das aber kurz vor Alex von diesem unter Beschuß genommen wird und dann in einen hölzerne Tür fährt. Der Fahrer verfängt sich darin. Alex nutzt die Gelegenheit und schnappt sich das Fahrzeug, schwingt sich drauf und sieht sich einer unvertrauten Anzahl von Schaltern gegenüber. Er haut auf ein paar davon.)) ALEX: Na los, spring schon an, du, Mistkarre. (Er trifft den richtigen Schalter, fährt los. An einer Ecke begegnet er anderen Jägern auf Motorrädern. Er wendet unter Beschuß. Kommt wieder in die Gasse mit der Hintertür. Wird dort unter Beschuß genommen und fährt in den Lagerraum zurück. KOCH: Paß auf, zur Seite. Aah. - Raus hier. (Alex fährt durch die Küche in den Laden zurück. Wirft dort das Essen des Gastes zum zigsten Mal um, die Bedienung schreit.) ALEX: Zur Seite. (Er fährt durch die Glasfront.) ALEX: Ja. (Die Soldaten an der Front schauen nur verdutzt. Alex ist schon weg, ehe sie auch nur auf ihren Maschinen sind. Sie geben die Verfolgung auf.) (Aber seine Maschine hat einen Peilsender.) COMPUTERMANN: Freejack nähert sich dem Checkpoint mit hoher Geschwindigkeit. (Aber Alex ist schon durchgefahren. Niemand konnte ihn aufhalten. Er fährt über eine Brücke.) SOLDAT: Los, los, alle Mann auf die Maschinen. (Ripper und Vacendak sind auch an das Computernetz angeschlossen.) RIPPER: Victor. VACENDAK: Was ist los? RIPPER: Furlong ist gerade durch `nen Checkpoint. Er fährt nach Sektor 9. VACENDAK: Ich glaub, ich weiß, wohin er will. (Sektor 9 ist eine noble Gegend, in der hochglanzpolierte Wagen und Busse fahren. Ein sehr windschnittiger Wagen, hellblau verchromt, hält vor einem großen Appartmenthaus, die Flügeltür geht auf, Julie entsteigt. Ihr Fahrer Boone, ein Schwarzer, spricht sie an.) BOONE: Bleib nicht zu lange, Julie, wir sind spät dran. JULIE: Ich versprech´s. Nur 20 Minuten. BOONE: Okay. (Julie entsteigt dem Lift und geht zu ihrer Appartmenttür.) JULIE: Tür. (Die Tür öffnet sich auf ihren Befehl. Sie legt ihre Tasche im Foyer ab. Dann geht sie eine Wendeltreppe hoch und entledigt sich nach und nach ihres Überrocks. Im Badezimmer nimmt sie die Ohrringe ab, als im Spiegel Alex in der Tür erscheint. Julie fährt erschrocken auf.) ALEX: Hallo, Julie. (Sie dreht sich mit großen Augen um.) ALEX: Julie. - Ich bin`s. Alex. (Julies Augen werden plötzlich sehr kalt. Sie stürmt aus dem Badezimmer heraus zur Treppe, Alex hält sie fest.) ALEX: Julie, jetzt warte doch. Was, zum Teufel, soll denn das? Ich bin´s. Alex. Erinnerst du dich nicht mehr an mich? JULIE: Alex lebt nicht mehr. Lassen Sie mich los. ALEX: Warte, bitte. Was denkst du, wer ich bin? JULIE: Keine Ahnung, aber Alex Furlong sind Sie nicht. (Sie gibt ihm eine Ohrfeige und er läßt sie los, worauf sie die Treppe runterrennt.) JULIE: Sie sind nur der Mistkerl, der seinen Körper gestohlen hat. (Er rennt hinterher.) ALEX: Verdammt. Bleib doch mal stehen und hör mir zu! (Er erwischt sie und wirft sie auf ihre Wohnzimmercouch. Ihr steht die Angst ins Gesicht geschrieben.) ALEX: Ich bin Alex. Ich kann´s beweisen. Los, sieh mich an! Sieh mich an! Sieh mich an! Verdammt nochmal. (Er stürzt sich auf sie und holt dann das Kettchen aus seiner Tasche.) ALEX: Du hast mir das hier gegeben, kurz bevor das Rennen losging. (Sie schaut eingeschüchtert zu ihm auf. Er schüttelt sie.) ALEX: Weißt du das nicht mehr? (Er wird ruhiger.) ALEX: Julie, das war gestern. Was ist mit uns passiert? (Vor dem Appartmenthaus postieren sich Vacendaks Leute.) SOLDAT: Beeilung, Beeilung. Los macht schon, macht schon! Wir haben keine Zeit zu verlieren. Fünf Mann nach hinten. (Julie sitzt nun aufrecht auf der Couch, während Alex auf dem Boden seine Geschichte erzählt hat. Julies Augen sind noch immer erschreckend kalt.) ALEX: ... dadurch bin ich denen entwischt. JULIE: Woher wissen Sie meine Adresse? ALEX: Brad hat sie mir gegeben. JULIE: Wer hat Sie hereingelassen? ALEX: Keiner. Die Tür war offen. (Julie steht auf und geht zum nächsten Wandterminal.) JULIE: Monitor? (Der Bildschirm erwacht zum Leben.) JULIE: Sicherheitsdienst. MONITOR: Zentralverriegelung meldet: Lediglich Zutritt von befugtem Personal erfolgt. Unbefugter Zutritt wurde nicht verzeichnet. JULIE: Sie lügen. Die Tür kann nicht offen gestanden haben. Und Ihre Stimme ist nicht programmiert. (Alex schüttelt ungläubig den Kopf.) JULIE: Eindringling. (Der Monitor flammt in Alarmrot auf: Intruder. Eine Sirene geht los.) ALEX: Hey. Eh.- Warte, warte. Wieso löst du Alarm aus? JULIE: Wer immer Sie auch sind, Sie haben noch 30 Sekunden. COMPUTER: Achtung an alle Mieter. ALEX: Julie. Julie. Laß den Quatsch. Hör auf damit. COMPUTER: Es befindet sich ein Eindringling im Gebäude. ALEX: Bitte. Bitte, ich ... (Alex weicht langsam zur Eingangstür zurück, fleht Julie an, schaut gehetzt, aber Julie erwiedert den Blick nur sehr kühl.) COMPUTER: Bitte bleiben Sie ruhig. Alle unverschlossenen Türen werden in 15 Sekunden verriegelt sein. (Alex reißt die Tür auf und stürmt in den Korridor, als er vor den Aufzügen innehält und der Ansage lauscht.) COMPUTER: Halten Sie sich von den Aufzügen fern. Die Aufzüge sind vom Sicherheitsdienst besetzt. (Alex macht eine Kehrtwendung und stürmt zum Treppenhaus.) COMPUTER: Das ist keine Übung! (In diesem Moment öffnen sich die Aufzüge und Vacendak mit seinen Männern kommt raus, postiert sich vor Julies Tür.) COMPUTER: Bitte bleiben Sie, wo Sie sind, bis Entwarnung gegeben wird. VACENDAK: Fertig machen. Zwei, eins. ... (Die Tür von Julies Appartment wird gewaltsam aufgestoßen.) COMPUTER: Ich wiederhole: das ist keine Übung. (Julie schaut erstarrt durch den wabernden Nebel auf Vacendak und seine Leute. Seit Alex Flucht hat sie sich keinen Meter bewegt.) VACENDAK: Wo ist Furlong? (Ihr dämmert leise etwas.) (Alex stürmt in die Tiefgarage des Hauses und trifft dort einen Angestellten, der Wein aus einem Getränkewagen auslädt.) ALEX: Hey. Gehört der Ihnen? MANN: Nein, der Firma. (Alex zieht seine Waffe.) ALEX: Jetzt nicht mehr. (Mit überhöhter Geschwindigkeit, so daß der kopflastige Transporter beinahe umkippt, rast er aus der Garage und an den draußen wartetenden Leuten von Vacendak vorbei, die die Verfolgung aufnehmen.) SOLDAT: Los, rein mit euch. RIPPER: Durchsage an alle Kampffahrzeuge. Ich brauche sofort Unterstürzung in Sektor 9. (Aus Seitenstraßen kommen Jäger angefahren, die Alex in die Zange nehmen, er schwenkt mal rechts und mal links und kann ein paar so abdrängen. Einige fahren auf dem Gehweg, nehmen Passanten auf die Kühlerhaube, die meisten können aber zu Seite springen.) (Vacendak skant Alexs Nummernschild und verschafft sich über Computer Zugriff zu Alex Autoterminal, auf dessen Bildschirm sein Gesicht erscheint.) VACENDAK: Hey, ich bin´s. Vacendak. Ich glaube, Sie fahren zu schnell. (Alex schaut auf und sieht ihn.) VACENDAK: Wo soll´s denn hingehen? (Alex klappt das Laptop zu.) VACENDAK: Oh nein, ich hasse Dunkelheit. ALEX: Verpiß dich! (Das Terminal klappt wieder auf.) VACENDAK: So leicht werden Sie mich nicht los, Kleiner. (Neue Wagen nehmen die Stellen der Zerschellten ein.) ALEX: Wie die Ratten aus den Löchern, zum verrrückt werden. (Vacendak lacht.) (Alex bringt einen Verfolger quer vor seine Motorhaube. Der Jäger steigt aus und versucht an seine Windschutzscheibe zu kommen.) ALEX: Mama hat mir verboten, Anhalter mitzunehmen. Flieg zur Hölle. (Er schlägt das Lenkrad ein, der Wagen schleudert, macht eine 360 Grad Drehung. Der Jäger wird heruntergeschleudert und landet auf der Straße. Alex gibt wieder Gas, fährt unter einem Brückengeländer her.) ALEX: Was ist? Wo bleibt der Applaus? VACENDAK: Die Show geht noch weiter. Bleibt dran und rammt ihn. Aber Achtung. Ich will ihn möglichst ohne jeden Kratzer. (Alex wird wieder eingekeilt.) VACENDAK: Halten Sie an. Das hat Konsequenzen für uns beide, wenn Sie sich verletzen. ALEX: Auch, im Ernst? (Er kann sich der Gegner gut wehren.) ALEX: Kommen Sie, Vacendak. Ihnen geht die Luft aus. Ein elender Schlappschwanz sind Sie, das ist alles. Hehaha. (Auf dem Bildschirm deutet Vacendak nach oben.) ALEX: Was ist denn? (Alex rast mit voller Geschwindigkeit in einen querstehenden Laster hinein.) ALEX: Oh Scheiße. (Es muß lediglich sein Dach dran glauben. Er bleibt unverletzt. Einer seiner Verfolger rast ebenfalls hinein und hat weniger Glück. Vacendak und seiner Leute umkurven das Hindernis.) (Die Verfolger nähern sich wieder und Alex wird an die Betonwand neben der Fahrbahn entlanggeschrabt. Aber dann kommt Gegenverkehr und Alex steuert seinen Gegner direkt in einen Crash hinein.) ALEX: Na, wie war ich? VACENDAK: Recht beeindruckend. (Alex überfährt ein Gesperrt-Schild (Closed Bridge under repair) auf der Zufahrt zu einer Brücke. Ihn holt niemand mehr ein, Vacendak ist ein Stück weit hinter ihm, aber am Ende der Brücke versperren Baufahrzeuge den Weg.) VACENDAK: Furlong, das Bremspedal ist unten links. Nicht vergessen. (Alex sitzt in der Falle, aber er gibt noch einmal Gas.) VACENDAK: Das Spiel ist aus, Furlong. (Alex steht aus seinem Sitz auf, lenkt den Wagen mit voller Geschwindigkeit auf die Bauwagen zu und macht sich dann zu einem Sprung bereit.) VACENDAK: Nein, tu es nicht. - Tu es nicht! (Alex springt in den 30 Meter tiefen Abgrund ins Wasser des Rivers hinein. Sein Wagen zerschellt. Und Vacendak steigt aus seinem Gefährt aus und schaut in die spritzenden Wassermassen unter ihm herunter.) VACENDAK: Huih. Wenn du Wasser schluckst, Alex, kostet mich das den Job. (Julie sitzt mit nassen Haaren in ihrem Penthouse und stöhnt beim Anblick von einem Bild mit ihr und Alex nachdenklich. Das Kettchen liegt noch auf dem von Alex zurückgelassenen Trenchcoat.) (Ein Penner ißt aus einem Alufolienteller, als Alex hustend und keuchend sich aus dem Wasser des Rivers zieht, öltriefend, dreckverschmiert, wie das Wasser des Flusses. Völlig erschöpft hievt er sich an Land und läßt sich dann neben dem schwarzen Penner an der Wand auf dem Boden nieder. Schwer atmend und nach Luft ringend versucht er das Wasser aus seiner Lunge loszuwerden.) PENNER: Was heutzutage alles an Land gespült wird, ist schon irre. ALEX: Ich bin erledigt. PENNER: Ach, ehrlich? (Alex nickt.) ALEX: Mhmh. Ja. Ich bin am Ende. PENNER: Dann behalt´s für dich, wenn du nicht willst, daß dir jemand den Rest gibt. Hehehe. (Er reicht ihn seinen Teller mit Essen rüber.) PENNER: Willst du ein bißchen was? ALEX: Was ist das? PENNER: Flußratte. ALEX: Wie - wie kriegst du sowas nur runter? PENNER: Zuerst wird der Kopf abgeschnitten, und dann holst du die Eingeweide raus. - Und dann kommt es ganz auf die Soße an. Man kann doch nicht einfach bloß Fleisch auf den Teller legen und so anbieten. Und sagen: hier ist Ihre Flußratte. Wollen Sie dazu roten Wein oder weißen Wein haben? Ehehe. Das allerwichtigste ist die richtige Soße. Und wer kann sich denn schon Wein leisten seit der großen Wirtschaftskrise. - Also, wenn du mal eine probieren willst, ich bereite dir gerne eine zu. ALEX: Nein. (Dann holt er seine Waffe aus seinem Stiefel heraus, versteckt unter dem Hosenbein. Er hält die Pistole nachdenklich in seiner Hand, dreht und wendet sie mit einem fatalistischen Gesichtsausdruck.) ALEX: Wenn´s schon soweit gekommen ist, was will man dann noch? PENNER: Eh.Hahahahahaha. Die alte Frage, die alte Frage. Hahahahaha. Was will man dann noch?He. Hast du mal einen Adler nach Hause fliegen sehen mit Essen im Schnabel für Mrs. Adler und all die kleinen Adlerbabies? Jetzt stell dir mal vor: er fliegt gegen den Wind und im Regen. Er fliegt durch Kugelhagel und allen möglichen Scheiß. Und dann genau in dem Moment, wo er am Nest schon praktisch angelangt ist, sagt er: "Oh wie fürchterlich. Es reicht, ich hasse mein Adlerdasein." Und plötzlich sieht er zwei Kreuze direkt vor seinen Augen. So wie in diesen altmodischen Cartoons. Und - er stürzt abwärts. Gnadenlos. Und runter, und runter geht`s. Und Bumbs. Du siehst nur noch einen Haufen Federn. Der König der Lüfte zerschellt am Boden. Der Stolz Amerikas - zerbrochen. Hast du sowas schon gehört? ALEX: Nein. PENNER: Hehahahaha. Mein Wenigkeit auch noch nicht. He. - Ein Adler hat dafür zu viel Selbstachtung. (Alex denkt nach.) PENNER: Wie sieht´s mit deiner Selbstachtung aus? (Alex erhebt sich. Steckt seine Waffe langsam wieder weg und wendet sich zum Gehen.) ALEX: Es wird schon gehen. PENNER: Ähehe. Dann kannst du auch fliegen. Du kannst fliegen. Ähehehehe. ALEX: Ja, schon möglich. (Er geht und hört die letzten Worte des Penners nicht.) PENNER: Du bist noch nicht am Ende, Furlong. Das bist du noch lange nicht. (Julie stürmt aus ihrem Wohnhaus mit einem Schwarzen heraus. Sie wollen in ihren blau-metallic-Wagen steigen.) JULIE: Ich kenne Alex. Ich weiß genau, wie er ist. Er ist immer in diese Gegend gegangen. Besonders, wenn er durcheinander war. BOONE: Du bist dir doch nicht mal sicher, ob es Alex Furlong ist. JULIE: Dafür ist sich Vacendak sicher. Und wenn es nicht Furlong ist, werden wir ihn dort nicht finden. BOONE: Julie. Es ist riskant. JULIE: Deshalb bist du hier. BOONE: Welch eine Ehre. (Er steigt widerwillig in den Wagen und fährt los.) (In einer finsteren Gegend mit asthmatisch keuchenden Leuten in schlüpfrigen Zelten unter erbährmlichsten Bedingungen spielt ein schwarzer Penner eine getragene Jazzmelodie auf seinem Saxophone. Alex läuft bei Tageslicht durch das Lager. Es ist schon dunkel, als Julies Wagen hält und seine Flügeltüren öffnet.) BOONE: Er ist nicht hier. (Julie geht an einer Reihe dieser elenden Gestalten vorbei. Ein Fremdkörper in ihrer Welt. Boone hat seine Maschinenpistole schußbereit.) JULIE: Dann scheint er´s wohl doch nicht gewesen zu sein. (Sie wendet sich zum Gehen.) ALEX: Ich bin´s wirklich, Julie. JULIE: Alex. (Boone legt vorsichtshalber an, Alex zieht und zielt ebenfalls mit seiner Waffe. Julie stellt sich dazwischen.) JULIE: Alles klar, Boone. Ist schon in Ordnung. (Boone hebt seine Pistole, ist aber weiter wachsam.Alex kommt näher, ist aber weiter mißtrauisch.) ALEX: Was machst du hier? - Sideseeing? JULIE: Hör zu! Wenn ich sicher gewesen wäre, dann hätte ich mich anders verhalten. ALEX: Ach was. Du bist doch genau so wie alle anderen hier. Selbst Brad war nur heiß auf das Kopfgeld. Wieso solltest du anders sein? JULIE: Alex. Vacendak wollte uns reinlegen, bitte glaub mir. Irgendwie hat er meinen Türcode geknackt und die Tür aufgemacht, damit er sicher gehen konnte, daß du bleibst. Er hatte Angst, daß du wieder untertauchst, wenn ich nicht da bin. ALEX: Und jetzt willst du mir helfen. JULIE: Ja. (Sie umarmen sich wie alte Freunde, aber dann sieht Julie etwas über Alex Rücken: ein Reklamemonitor zeigt Alex Bild im 3D-Profil und darunter: McCandless-Corp. Wanted ALIVE & NO DAMAGED 10 Millionen Dollar, no questions asked.) JULIE: Ah, mein Gott. (Alex dreht sich um.) ALEX: 10 Millionen Dollar? JULIE: Das ist ungewöhnlich. Das ist viel zu viel. ALEX: Mh, ich weiß nicht. Find ich nicht. JULIE: Mh, Alex. (Sie grinsen beide.) JULIE: Du kannst wirklich nur Alex Furlong sein. (Sie steigen in Julies Wagen. Boone fährt. Julie spricht mit einem dunkelgelockten Mann am Autovideophon. Alex sitzt außer Reichweite der Kamera und versucht das Öl und den Dreck aus seinem Gesicht zu putzen.) JULIE: Hör zu, Morgan. Ich muß dich unbedingt heute sehen. MORGAN: Du bist doch neulich deutlich genug geworden. - Wozu also sollen wir uns sehen? JULIE: Es ist dringend. Bitte. MORGAN: Also gut. Ich, ich muß gleich ins Revolution. Ich werd länger bleiben, fahr dorthin. JULIE: Okay, ich seh dich dann da. (Sie unterbricht die Verbindung.) ALEX: Hast du was mit dem da? JULIE: Mh. Nein. ALEX: Und woher kennst du ihn? JULIE: Er kümmert sich um Verfolgte. Er hilft ihnen zu entkommen. (Sie halten vor einer Disco mit vielen Leuten davor, aber Julie muß sich nicht in die Schlage stellen, wird von dem Türsteher empfangen.) TÜRSTEHER: Guten Abend. (Sie geht vor den anderen rein.) MANN: Hey, geh doch mal zu Seite hier. Macht Platz. (Im Innern ist laute Musik, Nebel auf der Tanzfläche. Sie gehen eine Treppe hinunter.) JULIE: Der Laden hier liegt an der Grenze. Hauptsache du bleibst unauffällig, dann passiert auch nichts. Komm mit, ich versuch Morgan zu finden. Wir treffen uns dann an der Bar. (Alex nickt, plaziert sich an der Bar, beguckt sich die Leute. Die Frauen sind meistens nackt oder haben lediglich durchsichtiges Plastik auf der Haut. Ansonsten viel Leder und verrückte Schminke.) BARKEEPER: Wollen Sie ´nen Drink? ALEX: Ja, wieso nicht? (Julie findet Morgan in einer Ecke an einem Tisch.) JULIE: Hallo, Morgan. MORGAN: Hallo, Julie. (Alex stürzt sich das blaßblaue Zeug herunter, das der Barkeeper vor ihm hingestellt hat, als sich plötzlich seine Perspektive verschiebt und er ganz offensichtlich sehr schnell high wird.) (Inzwischen versucht sich Vacendak an einem Vortex-Computerspiel: Das Auffinden von Alex Furlong.) COMPUTER: Game over. Game over. Sie verlieren. Bitte versuchen Sie es nochmal. (Alex wird von einer Blondine mit Mikro angesprochen und dabei von einem Kameramann gefilmt.) BLONDINE: Wie ist dein Name, Süßer? ALEX: Ja, ich heiße Alex. BLONDINE: Wir sind vom Nachtklubkanal und führen eine spontane Befragung durch. Gefällst dir hier, Alex? ALEX: Nein, gar nicht. Alle Welt ist hinter mir her. BLONDINE: Ach, ehrlich? Was wollen sie denn von dir? ALEX: Mh, meinen Körper. BLONDINE: Mhm. Da scheint sich jemand verfolgt zu fühlen. (Julie und Morgan sitzen vor einem Fernsehmonitor und diskutieren.) MORGAN: Hast du ´ne Ahnung, auf was du dich da eingelassen hast? Allein in seiner Nähe zu sein ist absolut lebensgefährlich. KAMERAMANN: Das ist Furlong, der Freejack. BLONDINE: Das bringen wir sofort raus. Mach uns ´ne Liveschaltung. (Sie steckt ihr Haar provisorisch mit einem Gummi hoch und postiert sich auf dem Sitz neben Alex.) MORGAN: Du hast ihn allein gelassen? JULIE: Er ist sicherlich hitzköpfig, aber, weiß Gott, kein Säugling mehr. (In diesem Moment erscheint Alex mit der Reporterin auf dem Fernsehbildschirm.) BLONDINE: Was machst du so, Alex? ALEX: Ah, ich bin Rennfahrer, äh, ich war es. Zur Zeit hab ich wohl keinen Job, hehehe. JULIE: Wir müssen ihn sofort hier rausbringen. KAMERAMANN: Wir sind auf Sendung. BLONDINE: Wir reden live mit Freejack Alex Furlong. (In diesem Moment greift die Fangschaltung von Vacendak und er sieht das Interview auf dem Bildschirm mit an.) BLONDINE: Alex, wissen Sie, wieviel Sie wert sind? ALEX: Ah, ja. Zehn Millionen. BLONDINE: 15. Ihr Wert ist gestiegen. 15 Millionen Dollar für die Person, die sie abliefert. ALEX: Ha, die mich abliefert? Äh, ich kenne da einen, der versucht, mich abzuliefern. Der Kerl heißt Vacendak. Hey, Vacendak! Ich hab dir ´ne wichtige Mitteilung zu machen, heh. Fick dich ins Knie, du Arschloch. Hehahahaha. Es liefert mich niemand ab! (Mit diesen Worten wirft er sich auf den Kameramann, das Bild verschwindet.) (Inzwischen hat sich Morgan eine Brille aufgesetzt und wirft eine Rauchbombe.) MORGAN: Furlong. In Deckung. (Morgan nimmt Alex auf seine Schulter und trägt ihn weg.) MANN: Der Freejack. Scheiße. (Alle schreien und laufen durcheinander. Dann rufen sie alle im Chor: FURLONG! FURLONG! FURLONG.) (In einer dunklen, aber ruhigen Wohnung sitzt Alex mit nacktem Oberkörper und einem weißen Habdtuch um die Schultern auf einen Hocker an der Zimmerbar und reibt sich den Kopf.) ALEX: Wenigstens ist mein Kater wie früher. MORGAN: Ich hab´ schon ´ne Menge Leute versteckt, aber der ist mir zu heiß. Den kriegst du nicht über lange Zeit unter. JULIE: Kannst du gar nichts machen? MORGAN: Nein. Das ist zu groß für mich, viel zu groß. Außerdem weißt du genau, was zu tun ist. Geh zu McCandless. JULIE: Ich will ihn da nicht mit hineinziehen. MORGAN: Du hast keine andere Wahl. Du bist eine von seinen Spitzenkräften, er mag dich. Geh zu ihm, erklär ihm deine Situation und laß ihn dann einfach arbeiten. (Sie begibt sich zum nächsten Videophon in der Wohnung, das McCandless-Logo erscheint, dann erscheint McCandless hinter seinem Schreibtisch im Hintergrund ein nobles Büro, eine Wand mit Gemälden.) MAC: Hallo, Jul. Wie sieht´s aus in Tokio? JULIE: Ich bin nicht in Tokio, Mac. Es gab Schwierigkeiten. Ich bin noch in New York. MAC: Sie sind nicht in Tokio? JULIE: Nein. (Alex sitzt mit Morgan an der Bar und dieser trinkt einen Schluck. Ein wenig mißtrauisch beäugen sich die beiden.) ALEX: Mh. - Seit wann kennt ihr euch? MORGAN: Mh, seit ein paar Jahren. Wir sehen uns immer seltener in letzter Zeit. ALEX: Und warum? MORGAN: Oh. Sie hat ´ne Menge zu tun. Sie, sie macht fleißig ihre Geschäfte. Sie ist McCandless´ Eigentum. ALEX: Glauben Sie das wirklich? Das mit dem Eigentum? MORGAN: Hör zu. Es hat sich viel geändert. - Es gibt da Menschen, die oben sind und welche, die überhaupt nichts sind. Und dazwischen gibt es nichts. Und Julie ist zufällig oben. MAC: Er ist ein Freejack und legal gesehen bei den heutigen Vorschriften somit auch Privatbesitz. JULIE: Und finden Sie das richtig? MAC: Er ist gestorben, Jul. Und jemand hat für seine Rückführung bezahlt. Und dem gehört er auch. Wenn nicht bezahlt worden wäre, wäre er ganz einfach gestorben. JULIE: Mh. Wer ist der Kunde, Mac? (Eine Sekretärin legt bei McCandless etwas auf dem Schreibtisch und geht wieder.) MAC: Wir garantieren unseren Kunden absolute Diskretion. Und obwohl das Switchboard ein Ableger der McCandless-Corporation ist, darf nicht einmal ich die Kartei einsehen. Verstehen Sie das? (Eine Sekretärin legt Unterlagen am Rand des Bildes auf den Schreibtisch ab.) MAC: Ich muß jetzt zu dem Treffen mit dem Europäischen Präsidenten. Ähm, wo sind Sie, Jul? JULIE: Ich bin bei Freunden. MAC: Ah. Ist er jetzt bei Ihnen? JULIE: Nein. MAC: Also gut, ich gehe der Sache nach. JULIE: Danke. MAC: Aber versprechen kann ich nichts. Legal ist da nichts zu wollen. Rufen Sie mich in ein paar Stunden wieder an, vielleicht kann ich trotzdem was für Sie tun. JULIE: Danke. Danke, Mac. MAC: Schon gut. Seien Sie vorsichtig. Bis dann. (Die Verbindung bricht zusammen. Und läßt eine nachdenkliche Julie zurück. Sie setzt sich zu Alex auf das Bett.) JULIE: Morgan ist gegangen. ALEX: Gut. (Sie sehen sich eine Weile an, fast wie in alten Zeiten springt ein Funken über. Alex haucht sich einen Kuß auf die Finger und möchte diese Julie auf die Lippen legen, aber sie wendet sich ab.) JULIE: Alex. - Ich bin viel älter geworden. ALEX: Nein. - Du bist wunderschön. (Dann küssen sie sich lange und zärtlich.) ALEX: Was hast du? JULIE: Ich hab deinen Tod gesehen. ALEX: Komm her. (Sie lassen sich auf dem Bett zurücksinken.) (Derweil zerschellt Alex Rennwagen in einer spektakulären Explosion an der Rennbrücke, ein Löschtrupp versucht die Trümmer zu erreichen. Menschen laufen durcheinander. Das alles beobachtet Michelette in seinem Büro.) (Einige Zeit später sitzt die Nonne aus der Kirche in seinem Zimmer und wird von Michelette verhört.) MICHELETTE: Also. Dieser Furlong hat Sie besucht, Schwester. Und Sie gaben ihm Brad Carters Adresse. Richtig? NONNE: Ja. MICHELETTE: Ja. Und Sie haben ihn seitdem nicht gesehen. NONNE: Hah. Nein. MICHELETTE: Nein. (Er gibt ihr eine schallende Ohrfeige, so daß sie keuchend fast zu Boden geht.) MICHELETTE: Na warte. Lügen Sie etwa, Gnädigste? (Sie richtet sich langsam wieder auf, ringt sich so gut wie möglich ein Lächeln ab und zeigt ihm die andere Wange.) NONNE: Hhh, Jesus Christus hat uns gelehrt: Halte deine andere Wange hin. (Daraufhin tritt sie ihm in die Genitalien. Michelette sinkt keuchend zusammen.) NONNE: Hahehh. Nur - da wußte er noch nichts von solchen Vichsern wie Sie einer sind. (In der Wohnung des Freundes sind Julie und Alex aufgestanden.) JULIE: Mac hat ´n Boot zum Andocken an ´ne alte Abwrackwerft geschickt. An der Lovereastside. (Alex zieht sich an und steckt seine Waffe wieder in die Hose.) JULIE: Die brauchst du in dieser verlassenen Gegend dort sicher nicht. ALEX: Ja, hoffentlich. (Sie sitzen in Julies Wagen auf dem Weg zu der Werft durch dunkle Gassen.) JULIE: Ich werde nicht mitkommen, Alex. ALEX: Ich weiß. JULIE: Ich hab hier was erreicht, und das ist einfach sehr wichtig für mich. ALEX: Und was ist mit uns? JULIE: Ha. `Uns` war vor 18 Jahren, Alex. ALEX: Das sind zwei Tage für mich. Zwei Tage, Julie. (Der Wagen fährt durch dunkle Gassen.) JULIE: Wenn ich zu dir gekommen wär, am Tag vor dem großen Rennen, - und gesagt hätte: "Alex, ich will weg hier und ich möchte, daß du mit mir kommst, um neu anzufangen." Was hättest du gesagt? ALEX: Ich hätte `Nein` gesagt. (Der Wagen hält vor einem kurzen Stück Tunnel unter einer Eisenbahnstrecke an.) JULIE: Mach´s gut, Alex. (Er kramt das Kettchen hervor.) ALEX: Erinnerst du dich daran, wie du es mir das letzte Mal gegeben hast? (Sie lächelt. Boone schaltet sich über Monitor kurz ein.) BOONE: Sir, Sie müssen geh´n. ALEX: Ich bin gleich soweit. (Sie küssen sich zum Abschied.) ALEX: Leb wohl, Julie. (Die Flügeltür schwenkt auf und Alex geht mit Boone davon. Julie schaut ihnen traurig mit einer kleinen Träne im Auge nach.) (Alex und Boone durchschreiten den kleinen Tunnel. Weit und breit niemand zu sehen.) BOONE: Wer sagt´s denn. Sieht doch hier ganz sicher aus. ALEX: Immer, wenn ich mich bisher mal sicher gefühlt habe, dann waren sie hinter mir her. BOONE: Haha. Sie sind schon ein feiner Kerl. Die haben Ihr Foto überall in der ganzen Stadt aufgehangen. Man sieht Sie und weiß: der ist noch nicht geschnappt. Haha. Sie sind ein Held. ALEX: Ich bin kein Held. Der sieht ganz anders aus. Ich möchte nur meine Haut retten, das ist alles. BOONE: Sie und ich, wir wissen das, aber keiner der acht Millionen Menschen, die verzweifelt sind. Und meine Großmutter ist einer davon. Und solange Sie diesen Menschen glücklich machen, können Sie auf mich zählen. (Sie erreichen den Pier, wo eine kleine Jacht liegt.) ALEX: Ist es das? BOONE: Ich glaub schon. (Sie nähern sich langsam und vorsichtig.) ALEX: Wo, zum Teufel, sind die alle? - Sicher wirkt das nicht auf mich. (In diesem Moment explodiert die Jacht direkt vor ihnen.) VACENDAK: Jetzt laß dir mal was einfallen, Furlong. (Alex und Boone wenden sich um und auf der Eisenbahnstrecke stehen Vacendak und ein großer Trupp seiner Männer, alle mit gezogenen Stromsckockern. Der Rückweg ist abgeschnitten.) ALEX: Vacendak. (Bei der Explosion schreckt Julie auf und verläßt ihren Wagen, der kurz darauf ebenfalls explodiert.) (Vacendak dreht sich danach um, ist kurz abgelenkt.) VACENDAK: Was, zum Teufel, soll das? (Als er sich wieder der Werft zuwendet, ist Alex mit Boone verschwunden.) VACENDAK: Schnappt sie euch. SOLDAT: Na los, Beeilung, schnell. Schnell. (Sie schießen auf die fliehenden beiden, die zurückschießen. Manchmal treffen sie.) (Eine Gruppe fremder Killer findet sich am explodierten Wagen ein.) KILLER: Scheiße. (Dann kontakten sie Michelette in seinem Büro.) KILLIER: Furlong ist nicht hier. Er ist auch nicht im Wagen. MICHELETTE: Ich will, daß Sie ihn finden und umlegen. KILLER: Aber Vacendak ist hier mit seinen gesamten Knochenjägern. MICHELETTE: Dann legen Sie die auch um. SOLDAT: Vorwärts macht schon, macht schon. Schneller, schneller. (Alex und Boone rennen.) VACENDAK: Ripper. Hier schießt seiner scharf. Wer? RIPPER: Das sind niemals Knochenjäger, das muß irgend ein anderer Verein sein. (Alex und Boone verschanzen sich hinter einer Häuserecke.) ALEX: Wir sitzen in der Falle. BOONE: Wieso wir, weißer Mann? War nur ein Scherz. Geben Sie mir Feuerschutz. (Boone stürmt vor und versucht mit Alex im Rücken eine Tür zu erreichen. Sie erreichen eine Halle. Und werden kurz getrennt.) BOONE: FURLONG. FURLONG? (Es fallen kurz Schüsse von hinten von einem Mann, den Boone nach einer Schießerei tot glaubte. Der Killer schießt von hinten auf Boone, der ist schwer getroffen, aber er schnappt sich einen spitzen Degen und stößt ihm den Killer in den Leib, bevor Boone zusammenbricht.) ALEX: Boone! (Alex rennt zu seinem auf den Gleisen liegenden Freund zurück.) ALEX: Boone! BOONE: Unten ist keiner. Greifen - mh. Greifen Sie sich ein paar Kanonen und hauen Sie ab hier. - Da kommen noch mehr. Und denen ist es völlig egal, ob Sie leben oder nicht. ALEX: Boone, wenn ich jetzt weglaufe, werde ich immer wieder weglaufen. Ich muß wissen, wer mich haben will. BOONE: Gehen Sie. Ich werde sehen, was ich hier machen kann. (Alex will sich mit einer schweren Waffe eines Killers davonmachen, aber Boone hält ihn zurück.) BOONE: Und vergiß nicht, äh. Du machst der Großmutter Mut. ALEX: Ich weiß. (Alex nimmt sich eine schwere Waffe von den toten Killern und verläßt dann Boone. Er verläßt die Brücke, springt herunter, überlegt. ob er durch den Tunnel soll, aber enttscheidet sich dagegen. Er hat Glück, denn Vacendak wartet auf der anderen Seite. Und er geht in die weitläufige Lagerhalle. Inzwischen nähert sich einer Killertrupp Boones Liegestelle. Als sie ihn erreichen, dreht sich der vermeindlich Tote mit einer Handgranate in der Hand um und grinst sie an.) BOONE: Und bitte recht freundlich. (Dann explosiert sie. Die Jäger werden auseinandergefetzt. Einer landet Vacendak vor den Füßen, der unter der Brücke steht und dann in Richtung Halle geht.) (Alex tastet sich durch die Halle, als plötzlich vor ihm die Tür aufgerissen wird und ein Knochenjäger dort steht mit seinem Blitzgewehr.) JÄGER: Keine Bewegung oder ich verpaß dir eine! (Alex erstarrt.) JÄGER: Die Waffe runter! (Alex legt die Waffe von der Nonne zu seinen Füßen. Als der Jäger langsam näher kommt, schleudert er ihm von der Decke hängende Kabel entgehen und flieht. Schüsse fallen, Alex rennt weg, durch die Fabrikhalle. An einer Stelle wirft er Tonnen um, die den Jäger kurz aufhalten. Er sieht den Eingang zum Fließband mit Plastiklaschen abgedeckt. Ein Versteck. Der Jäger ist dicht auf den Fersen, sieht, daß sich die Laschen noch bewegen und schaut innen nach, während sich Alex hinter ihm mit einer Stange aufbaut und zuschlägt. Aber die Panzerung ist wirksam, der Jäger merkt kaum etwas, dreht sich um. Auch der Brustpanzer hält mehrere Schläge von Alex Stange aus, bis der Mann zurückschlägt und Alex über eine Drehbank geschleudert wird. Direkt neben sich sieht er das Blitzgewehr, will es sich schnappen, aber der Jäger tritt auf seinen Arm und richtete die Waffe der Nonne auf den am Boden hingestreckten.) ALEX: Ahah. Ohne Kratzer. Er hat gesagt, er will mich ohne jeden Kratzer. (Der Jäger zögert, hebt die Waffe etwas an. Alex sieht, daß Kabel vom Lauf des Blitzgewehres bis zum gepanzerten Anzug des Knochenjägers laufen. Er drückt den Abzug mit Dauerfeuer. Der Mann wird von der vollen Ladung erwischt, schreit, taumelt und bricht zuckend zusammen. Alex erhebt sich, nimmt den Helm des Mannes und sein Blitzgewehr auf.) (Inzwischen erreicht Vacendak die Halle, steigt über seinen am Boden liegenden Mann. Und geht gemessenen Schrittes wachsam durch die Halle, während Alex auf der Lauer liegt und ihn ins Visier nimmt. Vacendak kommt an einem Stapel vorbei, hinter dem Alex steht. Victor schaut sich um, erkennt plötzlich Alex zwischen den Ritzen. Dieser will schießen, aber hinter Vacendak taucht ein Trupp Killer auf und schießt mit Maschinengewehren. Victor geht hinter einem anderen Stapel in Sicherheit.) ALEX: Sie sind am Arsch, Vacendak. Hey! (Alex schleicht sich hinter die Killer, nimmt sie unter Beschuß. Einer will eine Handgranate zu Vacendaks Versteck hinüberwerfen. Aber dann erwischt ihn Alexs Kugel. Die Bombe fällt unter den Killer und dieser geht mitsamt seinem Munitionsgürtel in die Luft. All seine Kumpels auch.) (Alex hebt seinen Kopf aus dem Versteck, Vacendak auch. Sie stehen beide auf, gehen aufeinander zu und nehmen ihre Helme ab, werfen sie weg.) VACENDAK: Wieso haben Sie mich nicht getötet, als Sie die Chance dazu hatten? ALEX: Ich hatte Sie schon im Visier. Die sind mir leider dazwischen gekommen. VACENDAK: Aber jetzt sind sie weg. ALEX: Das ist richtig. (Alex schultert sein Blitzgewehr und hält es Vacendak unter der Nase, der ganz cool bleibt.) ALEX: Los, raus damit. Wer steckt dahinter? Wer hat Ihnen gesagt, daß ich hier bin? VACENDAK: Tut mir sehr leid. Das kann ich leider nicht sagen. (Alex läßt das Gewehr wieder sinken, wirft es sogar fort.) ALEX: Herrgott nochmal, Vacendak! Ich möchte nichts weiter als den Namen! - Also, wer ist es? Wer ist hinter mir her? (Vacendak geht ein paar Schritte fort, denkt nach.) VACENDAK: McCandless. (Alex muß bei dem Namen schwer schlucken. Dann spürt er in seinem Rücken etwas. Er dreht sich um und sieht, wie sich die Knochenjäger um sie herum versammeln. Alle mit Waffen auf ihn gerichtet. Diesmal gibt es keinen Ausweg. Alex zieht unwillkürlich den Kopf ein.) ALEX: Ich hab Ihnen das Leben gerettet. VACENDAK: Und ich hab Ihnen den Namen gesagt, Furlong. Den Namen: Ian McCandless. (Alex läßt alle Hoffnung fahren.) VACENDAK: Dennoch. Ich will nicht, daß Sie jetzt denken, ich wüßte nicht, was mein Leben wert ist. - Ich geb Ihnen 5 Minuten, Alex. Eins Mississippi, Zwei Mississippi ... (Alex nimmt die Beine in die Hand, rennt so schnell er kann aus der Halle raus, durch die dunklen Gassen und findet sich dann bei Julies ausgebombten Wagen wieder. Ungläubig starrt er auf die Trümmer, als sich ein gepanzerter Knochenjägerwagen nähert. Jetzt sieht Alex keinen Ausweg mehr. Er zieht seine Pistole, weiß aber gleichzeitig, daß die Kugeln gegen die Panzerung nicht das geringste ausrichten können. Trotzdem schießt er das Magazin fast leer. Unbeeindruckt nähert sich der Panzer. Alex bleibt an seinem Platz: soll er mich doch überrollen. Aber wenige Zentimeter vor ihm bleibt er stehen. Die Dachluke öffnet sich und Julie schaut heraus.) JULIE: Steig ein, Alex. ALEX: Ah, du fährst dieses Ding? JULIE: Komm, beeil dich. Sie können jeden Augenblick bei uns sein. (Alex steigt an der Seite ein und setzt sich mit Julie vor die Monitore. Sie fährt los.) JULIE: Ich hab schon gedacht, sie hätten dich erschossen. ALEX: Wo hast du den Wagen her? JULIE: Er gehört zu Vacendaks Fahrzeugen. Ich hatte Glück. ALEX: Dein Boss hat ihn dir nicht gegeben, oder? JULIE: Was redest du da bitte? ALEX: McCandless ist der Mann, der mich umbringen will. Dein Boss, Julie. Mit dem du gesprochen hast. Darüber rede ich, Mrs. Redlund. JULIE: Alex, das ist doch verrückt. ALEX: Vacendak hat den Namen genannt. JULIE: Dann lügt er. ALEX: Bist du dir sicher? (Sie schweigt.) ALEX: Halt da drüben an. (Sie tut es.) ALEX: Los, ruf ihn an, Julie. Sofort! JULIE: Er ist nicht da, ich hab schon versucht, ihn zu erreichen. ALEX: Dann kontakte sein Büro, einer seiner Vertreter ist sicher da. (Julie tippt die Nummer ein. Das Logo erscheint und dann Michelette in seinem Büro.) MICHELETTE: Miss Redlund? ALEX: Wer ist das? JULIE: Mark Michelette, der Topmanager der McCandless-Corporation. MICHELETTE: Ist da jemand bei Ihnen? (Alex nimmt seine Kanone und richtet sie an Julies Schläfen. Gleichzeitig stellt er sich hinter sie ins Bild.) MICHELETTE: Mr. Furlong. Welch unerwartetes Vergnügen. ALEX: Wer auch immer Sie sind, hören Sie mir gut zu. Ich habe Mrs. Redlund in meiner Gewalt. MICHELETTE: Ja, das sehe ich. Julie, versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Wir regeln das schon. Sagen Sie uns bitte, was Sie wollen, Mr. Furlong. ALEX: Ich will McCandless sehen, und zwar sofort. MICHELETTE: Mr. McCandless ist zu Zeit leider nicht anwesend, aber er ist in Kürze zurück. Falls Sie hier im Büro auf ihn warten wollen, garantiere ich Ihnen freien Zutritt ins Gebäude. ALEX: In Ordnung. (Die Verbindung wird getrennt. Ein paar Kontrolllämpchen erlöschen, bis auf ein kleines Rotes.) ALEX: Was ist das? JULIE: Keine Ahnung. ALEX: Die versuchen uns zu orten. (Auf einem Computerstadtplan blitzt ein rotes Licht mit ensprechenden Koordinaten auf.) RIPPER: Alles klar, ich hab Furlongs Standort. VACENDAK: Was hat er vor? RIPPER: Er fährt in die Höhle des Löwen. Und Michelette wird ihn hereinlassen. (Alex und Julie fahren eine endlos lange Rolltreppe zur Lobby des großen McCandless-Komplexes hoch. Verstohlen halten sie sich dabei an der Hand.) (Inzwischen sind auch Vacendaks Truppen auf dem Marsch.) SOLDAT: Wir brauchen noch zwei weitere Wagen. Schneller, schneller. (Alex und Julie erreichen die Lobby, die mit Soldaten voll ist. Alex hebt die Pistole an Julies Stirn. Daraufhin senken die Soldaten ihre Waffen und geben des Weg zum Lift frei. Die beiden bewegen sich langsam darauf zu und betreten dann den Aufzug. Er setzt sich sanft in Bewegung zum 100sten Stock.) (Das Ganze als Computergraphik betrachtet Ripper im Einsatzwagen.) RIPPER: Sie sind in den Fahrstuhl gegangen. Sie wollen offensichtlich in Michelettes Büro. (Alex und Julie erreichen Michelettes Büro, wo jener sitzt.) MICHELETTE: Nehmen Sie die Waffe runter. (Alex schaut erstaunt.) MICHELETTE: Und hören Sie auf, hier den Geiselnehmer zu spielen, Furlong. Ich war so frei, mir das Video von Ihrem Unfall noch einmal genauer anzusehen. Wirklich interessant. (Er startet das Band über Fernbedienung. Alex sieht es zum ersten Mal. Julie muß vor Schmerz fast die Augen schließen. Die gräßliche Explosion und dann die anrückende Löschmannschaft.) MICHELETTE: Achten Sie auf die folgende Passage. Die ist hinreißend. (Die junge Julie wird eingeblendet, wie sie zum brennenden Wrack hinlaufen will, aufgehalten wird und vor Schmerz schreit. In Großaufnahme.) MICHELETTE: Wie rührend. Vom Schmerz getroffen. Eine Frau, die so liebt, werden Sie doch nicht erschießen, oder? (Alex senkt die Waffe.) JULIE: Sie haben verspielt, wenn McCandless das hier erfährt. MICHELETTE: McCandless ist schon längst wieder da und nur eine Tür entfernt, Mrs. Redlund. Wollen Sie ihn sehen? (Julie geht in das Nachbarzimmer.) JULIE: Mac? (Dann sieht sie seine Leiche in einem konservierenden Stickstoffbad in einem gläsernen, rechteckigen Kasten. MICHELETTE: Ein unangenehmer Virus. Er ist fast drei Tage tot. Es war schrecklich. Der alte Mac hatte wirklich kaum Zeit, um das alles ordentlich zu organisieren. Sein Fehler war, die ganze Sache mir in die Hände zu legen. McCandless hat Sie rückgeführt. Er will Ihren Körper haben. Und inzwischen braucht er ihn bald, denn wie ich weiß, hat er nur noch eine einzige Stunde auf dem Switchboard. Dann ist mit seinem Geist Schluß, für immer. ALEX: Und Sie glauben tatsächlich, daß ich mich darauf einlasse? MICHELETTE: Ich will absolut nicht den Eindruck erwecken, ich würde Sie zu ihm bringen. - Ich binge niemanden mehr zu McCandless. Niemanden. Ab heute kommen andere Zeiten. Ich werde die Organisation übernehmen. - Ich habe nichts gegen Sie, das können Sie mir glauben. Ich hatte den Raketenangriff auf Vacendaks Truppen organisiert und Männer mit Maschinengewehren zum Hafen geschickt, denn ich wollte nicht, daß McCandless seinen neuen Körper bekommt. Das war zu Vorsorge. Doch nichts Persönliches. Und wenn in kurzer Zeit McCandless` armer Geist nicht mehr zu halten und nur noch elektronischer Müll ist, dann bin ich Präsident des Unternehmens und Sie können - das tun und lassen, wozu Sie lustig sind. (Dabei schaut er ziemlich eindeutig Julie von oben bis unten an.) (Dann öffnet er per Fernbedienung den Lift.) MICHELETTE: Mrs. Redlund, Ihre Dienste werden hier nicht weiter benötigt. (Julie geht an Michelette vorbei und gibt ihm eine schallende Ohrfeige. Alex geht hinter ihr her zum Lift und lacht Michelette schallend ins Gesicht, als er an ihm vorbei kommt. Dann schließen sich die Lifttüren. Die Fahrt nach unten beginnt.) MICHELETTE: Sie sind unterwegs. - Tötet beide. (Seine Truppen postieren sich mit gezogenen Gewehren im Halbkreis um den Lift.) ALEX: Es geht alles zu glatt. - Glaubst du, daß er uns hier einfach so rausläßt? JULIE: Nein. - Ich denke nicht. SOLDAT: Fertig. (Die Truppe macht ihre Waffen scharf.) ALEX: Gibt es noch ´nen Weg aus dem Gebäude? JULIE: Wenn die Lobby leer ist, können wir hinten abhauen. (Alex kontrolliert sein Magazin.) ALEX: Ein Schuß. - Das reicht nur, wenn sie sich in eine Reihe stellen. SOLDAT: Legt an! (Alex und Julie schauen sich vielsagend wie zum Abschied an, dann stellen sie sich eng an die Seitenwände. Der Lift wird langsamer.) LIFT: Willkommen in der McCandless-Lobby. Wir wünschen einen angenehmen Tag. (Die Truppe ist schußbereit, die Türen gehen auseinander. Alex und Julie halten die Luft an. Dann, Bruchteile von Sekunden vor dem ersten Schuß taucht hinter der Truppe Vacendak mit seinen Leuten auf, die ebenfalls schußbereit sind.) VACENDAK: Halt! - Feuer! (Nun liefern sich die beiden Gegner einen wilden Schußwechsel, dem Alex und Julie entgehen, weil sich die Türen wieder zu schließen beginnen. Der Lift fährt wieder nach oben.) ALEX: Julie, alles klar? Alles in Ordnung? JULIE: Ja. (Sie tippt den 100sten Stock ein.) ALEX: In den 100sten? Wieso? JULIE: Da kann man über die Außenwand runter. (Ripper hat einem der toten Truppensoldaten die Identifikationskarte abgenommen.) RIPPER: Michelettes private Leibwächter. (Vacendak zerdrückt die dünne Plastikscheibe.) VACENDAK: Michelette! - Durchsucht das Gebäude. Stock für Stock. Ich will ihn haben. Und zwar lebendig. Wenn, du Wahnsinniger, `ne Palastrevolte willst, dann - wirst du die auch kriegen. (Alex und Julie fahren derweil im vollem Tempo am 100sten Stockwerk vorbei.) JULIE: Er hält nicht an. ALEX: Was soll das? (Sie versuchen wild alle Tastenkombinationen durch: Clear, Stopp, Del... Aber die Computeranzeige spielt nur verrückt. der Fahrstuhl hält nicht an.) ALEX: Scheiße. JULIE: Er hält nicht an. ALEX: Verdammt. Geht das Ding noch irgendwie anders zu steuern? JULIE: Nein, nur so. (Ripper hat die Liftgraphik wieder auf dem Bildschirm.) VACENDAK: Sie fahren in den 200sten, - zum Switchboard. Mac schnappt sie sich. (Der Lift fährt immer schneller und auch lauter.) JULIE: Wir fahren ganz nach oben. (Dann schießt der Lift aus seiner Führungsröhre ins Freie und ermöglicht einen unglaublichen Blick aus dem Fenster.) (Langsam hält er im 200sten. Dort ist alles weiß ausgekleidet. Vier Gänge führen im rechten Winkel ab, jeweils verschlossen durch Irisblenden. Eine davon öffnet sich. Die beiden gehen darauf langsam zu. Am Ende jeder der vier Gänge wartet ein kugelförmiger Raum auf sie. In einen davon gehen sie und hinter ihnen schließt sich die Blende wieder. Die beiden stehen im Dunkeln.) ALEX: McCandless? - McCandless! (Plötzlich entpuppt sich die Kugel als Hologrammkammer. Bilder von Tunneln in rasender Fahrt öffnen sich. Das geht so eine Weile. Dann öffnet sich der Blick auf eine steinige Landschaft im Grand Canyon. Weiße Wolken ziehen mit großer Geschwindigkeit am strahlendblauen Himmel dahin. Alex und Julie starren und staunen.) (Plötzlich erscheint in der Landschaft die Kulisse eines großen, villenähnliches Hauses. Aus den Säulen tritt ein in weißem Anzug mit Zigarre gekleideter McCandless.) MAC: Willkommen in meinem Geist. (Die Gestalt verschwimmt und festigt sich dann wieder. Sie kommt auf die beiden zu, während hinter ihr Teile des Hintergrundgartens und Teile des Hauses der Landschaft weichen, einfach verschwinden.) JULIE: Sie waren das also. (Mac zündet seine Zigarre an.) MAC: Ich habe keinen verletzen wollen. Sie am wenigsten, Jul. Ich wollte nicht, daß Sie je etwas davon mitbekommen. - Und darum sollten Sie auch für mich nach Tokio fliegen. - Zum Zeitpunkt Ihrer Rückkehr wäre das Alles vorbei gewesen. JULIE: Aber in Australien sind Sie doch am Leben gewesen, oder etwa nicht. MAC: Es tut mir leid, Jul. Es war eine Täuschung. Weiter nichts. (McCandless Bild flacht zu dem auf einem Videophon ab, die Hintergründe entsprechen der Brücke und dem Büro, die Julie bei den Gesprächen am Bildschirm sehen konnte. Das Haus ist im Hintergrund inzwischen total verschwunden. Es schwebt nur noch Macs flaches Bild auf einem freihängenden Monitor.) MAC: Mr. Furlong, bitte glauben Sie mir, ich hatte nichts Böses gegen Sie im Sinn. Wir holen uns den Körper kurz vor seinem natürlichen Ende. Dieser Vorgehen verkürzt jedoch nicht das natürliche Leben. ALEX: Und dafür wollen Sie jetzt mein unnatürliches Leben verkürzen. (Mac erscheint nun von der anderen Seite als Ganzkörperhologramm mit einem schwarzen, statt weißen, Anzug und legt eine Hand auf Alexs Schulter.) MAC: Mh. Sie sind leider aufgewacht. Ich war sicher, alles würde fehlerfrei ablaufen. Doch fatalerweise hat man einen Fehler begangen. (Mac geht um die beiden herum und stellt sich vor die grandiose Canyon-Kulisse. Die Sonne rast ihrem Untergang entgegen.) MAC: Sie sollen wissen, Jul, erst wenn der Austausch meines Geistes erfolgt wäre, also ein Faire-ou-complé so zusagen, hätte ich es gewagt, Ihnen mein neues Ich vorzustellen. JULIE: Wozu das alles, Mac? MAC: Weil ich Sie liebe, Jul. - Ich liebe Sie seit Jahren, ich vergöttere Sie. - Es wurde mir schmerzvoll klar, daß ich nichts besitze. Zwar Macht, Vermögen und Position, doch nicht das Geringste, um in Ihnen Gefühle für mich wecken zu können. Und ich gab die Hoffnung nie auf, irgendwie Ihr Herz zu erreichen. Aber meine Zeit lief ab. Ich wurde krank. Ich wurde totkrank. (Langsam geht die Sonne unter. Es dunkelt im Tal.) MAC: Sie hatten mir mal von Mr. Furlong erzählt und Ihrer damaligen Liebe zu ihm. Ist schon lange her. Und ich dachte, wenn ich doch nur irgendwie dieser Mann werden könnte. Dieser Mann, der so geliebt wurde. - Vielleicht glückt´s mir diesen begehrten Körper zu bekommen. Ich weiß, es war verrückt und vielleicht noch etwas mehr als das. Trotzdem bitte ich Sie, mir beide zu vergeben. (Mac öffnet einen Komkanal in die Lobby, was wie ein freischwebendes Fenster aussieht.) MAC: Vacendak. Hier spricht Mac. Hören Sie bitte zu. Ihr Auftrag ist zu Ende. Vergessen Sie Ihn. Verstanden? VACENDAK: Ist das Ihr Ernst? MAC: Jegliche Verfolgung von Alex Furlong wird eingestellt. Sie werden trotzdem voll bezahlt. Vorgang 217 wie besprochen. (Er schließt das Fenster wieder. Nun erscheint langsam ein großes Kirchenfenster.) MAC: Ich hab versucht, Ihre Liebe zu stehlen. Eine Liebe, die meinem Leben verwehrt geblieben wäre. Viel schwerer wiegt jedoch, daß ich die Natur betrügen wollte. Ich wollte Jahre stehlen, die mir nicht gehören. Für dieses Verbrechen verurteile ich mich zum Tode. (Aus dem Nichts entsteht erst das Kirchenfenster, dann der Säulengang und schließlich eine ganze Kathedrale um die drei herum. Und Macs weißer Anzug wird zu einer schwarzen Mönchskutte ohne Haube.) MAC: Ich habe alles bereits vorbereitet. Mein Verschwinden aus dem Spirituel-Switchboard wird so verzeichnet werden, als wäre der Austausch des Geistes vollzogen worden. Anders gesagt, Mr. Furlong, Sie werden ich. (Alex stutzt, aber Julie scheint zu verstehen.) MAC: Erschrecken Sie nicht. Sicherlich, ein bißchen Schauspielerei wird nötig sein, aber für alles andere haben Sie ja Jul. ALEX: Ich werde Sie sein? JULIE: Wieso nicht, Alex? Wieso versuchen wir es nicht? Zu Zweit geht das schon. In unserer Zeit ist alles möglich. MAC: Ich übereigne Ihnen alles. Sie bekommen die Macht und das Vermögen. Ich hoffe, daß Sie damit weiser handeln als ich. (Jetzt ist er auch mit einem schwarzen Hemd bekleidet. Der Boden öffnet sich und ein Computerterminal fährt herauf. An vier Stangen sind vier handgroße Kugeln angebracht. Ansonsten besteht es aus einer Zahlentastatur und einem Display, das eine Zahl anzeigt: 692584731) MAC: Auf der Anzeige vor Ihnen sehen Sie eine Ziffernfolge. Lassen Sie uns anfangen. Beginnend mit der ersten Ziffer. - Geben Sie die gesamte Folge ein und drücken Sie dann die Taste DELETE. (Alex zögert bei den ersten paar Tasten noch, aber die letzten tippt er sehr schnell und energisch ein.) ALEX: Die Folge ist drin. MAC: Dann drücken Sie DELETE, Mr. Furlong. (Mac hebt theatralisch seine Arme. Senkt seinen Kopf. Alex drückt den Knopf. Macs Bild flackert, verschwindet kurz und materialisiert dann von Neuem. Er schaut auf seine Arme.) MAC: Eigenartig. Ich bin immer noch hier. - Nochmal von vorne. - Drücken Sie. (Alex fängt mit den ersten Ziffern an, aber dann wirkt McCandless doch etwas zu zuversichtlich und selbstsicher auf ihn. Er hält inne. Mac grinst andeutungsweise.) ALEX: Sie schinden Zeit. (In diesem Augenblick wird die Illusion einer Kirche ein bißchen brüchig. An der Stelle öffnet sich die Irisblende. Vacendak mit zwei seiner Leute tritt ein. Die Kugel wird zu einem strahlendweißen Raum.) MAC: Das wird aber auch wirklich Zeit. Ich beschäftige diesen Clown schon über fünf Minuten. VACENDAK: Es gab einiges zu tun. Wir hätten Michelette beinahe gehabt. Aber er konnte noch einmal entkommen. (Julie versucht zurückzuweichen, zieht Alex mit sich, aber Vacendaks Leute schnappen ihn sich. Alex wehrt sich. Seine Waffe wird an das Ende des Raumes geschleudert.)) SOLDAT: Halt ihn fest. (Die Männer schleppen ihn zu dem Terminal in der Mitte des Raumes. Seine Hände werden auf die Kugeln gepreßt, er kann sich von diesen nicht mehr losreißen, elektrisch angeklebt quasi.) JULIE: Laß ihn frei, Mac. (Julie wird von einem Soldaten mit Waffe bewacht.) MAC: Nein, Jul. Er oder ich. VACENDAK: So ein Pech. Ich fing gerade an, Sie gern zu haben. Ich hab nicht viele Freunde in dieser Branche. ALEX: Wer sagt, daß wir Freunde sind? (Vacendak verzieht kurz das Gesicht, aber sonst ist ihm nichts anzumerken.) MAC: Mr. Vacendak, fangen Sie an. Nehmen Sie den Austausch vor. (Vacendak tut etwas und in der Mitte des Gebildes öffnet sich ein blauleuchtender Kristall. Macs Hände nähern sich den noch freien Kugeln gegenüber von Alex.) MAC: Lassen Sie es einfach passieren. Entspannen Sie sich. (Die Hände haben fast Kontakt.) ALEX: Hey, McCandless! Sie brauchen keinen neuen Körper sondern eine andere Seele. Und die kann Ihnen keine Maschine der Welt geben. (Kontakt. Funken beginnen zwischen ihnen und dem Kristall zu fliegen.) MAC: Es ist sinnlos. Der Computer ist stärker als sie. JULIE: Wehr dich, Alex. Kämpfe. (Julies Stimme ist immer weiter entfernt. Bilder tauchen in seinem Kopf auf und zerplatzen wieder. (Julie auf der Treppe: Loslassen.) Die Rennwagenexplosion. Alex schreit. (Nonne: Dein Bewußtsein wird dabei restlos ausgelöscht.) (Der Schwarze in Julies Wohnung: Wir können nichts für Sie tun. Das kann niemand von uns.) Die explodierende Jacht. (Der schwarze Penner lacht ihn aus.) (Brad: Sie konnten die Leiche nicht finden.) (Nonne: Nicht.) (Alex: Du hast sie alarmiert. Du hast sie alarmiert.) (Vacendak: Tu es nicht! Tu es nicht!) (Alex: McCandless!) (Julie: Ich hab deinen Tod gesehen.) (Vacendak: McCandless.) Julie schreit direkt nach dem Unfall. McCandless Gesicht überlagert alles. JULIE: ALEX! - NEIN! (Alex verliert den Boden unter den Füßen, seine Person wird mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt.) (Plötzlich öffnet sich die Irisblende und Michelette taumelt blutüberströmt mit schußbereiter Waffe herein. Julie nutzt die allgemeine Ablenkung und entwendet dem Soldaten seine Waffe und schießt auf das Terminal.) VACENDAK: Nicht! (Funkensprüchend bricht das Gerät zusammen. Alex wird zurückgeschleudet und bleibt bewußtlos liegen, die McCandless-Illusion ist verschwunden. Statt dessen befindet sich nun an einer Wand ein großer, funkensprühender Computer, mit zwei Wissenschaftlern davor, die sich vor dem explodierendem Teil in Sicherheit bringen. Julie und auch alle anderen gehen in Deckung und rappeln sich dann langsam wieder auf, alle, außer Alex.)) (Michelette hat auf Vacendak angelegt.) MICHELETTE: Ausgezeichneter Schuß, Mrs. Redlund. Von nunan werde ich das Unternehmen leiten. Erinnern Sie mich daran, daß ich den Namen ändere. Spielen Sie jetzt nicht den Helden, Vacendak. Ich habe alles unter Kontrolle. Das Unternehmen, die Stadt, die Banken, alles. Sie können gehen, Sie Arschloch. - McCandless existiert nicht mehr. (Aber in diesem Moment wacht Alex auf und erhebt sich langsam.) ALEX: Oh. Nein. (Alex zieht seine schwarze Lederjacke aus und krempelt sich die Ärmel hoch.) ALEX: Warten Sie. Ich bin McCandless. Pech gehabt, Mark. Ich habe den Austausch vollzogen. MICHELETTE: Erzählen Sie mir keinen Scheiß. ALEX: Töten Sie ihn, Vacendak. Er wollte mich ermorden. MICHELETTE: Gehorchen Sie etwa einem Freejack? (Vacendak zögert tatsächlich. Er wendet sich an einen der Techniker, der ein handliches Datengerät trägt.) VACENDAK: Wer ist er? TECHNIKER: Wir konnten exakt 22 762 Einheiten abwickeln bis zu dem Abbruch des Vorgangs. VACENDAK: Ist er McCandless? ALEX: Selbstverständlich bin ich McCandless. (Vacendak und sein Mann hinter ihm richten ihre Waffen auf Alex.) TECHNIKER: Schon möglich. Wir, wir haben schon Fälle gehabt, wo, wo es schon völlig ausreichend war, daß äh ...Ich weiß nich. Vielleicht kann Mr. McCandless seine Identität ja irgendwie beweisen. VACENDAK: Ein Stimmenvergleich führt ja hier zu nichts und ein Netzhautvergleich ebensowenig. MICHELETTE: Er ist ein Lügner. Fragen Sie ihn nach seiner Identitätsnummer. Ich möchte, daß Sie Ihn nach seiner Identitätsnummer fragen. Niemand außer McCandless kann sie wissen. (Vacendak nimmt dem Techniker das Datengerät ab, tippt eine Anfrage hinein und schaut dann zu Alex auf.) VACENDAK: Ich warte. (Alex senkt seinen Kopf in höchster Konzentration und schweigt.) MICHELETTE: Was wollen Sie mehr? Erschießen Sie ihn, Vacendak. (Dieser und sein Mann hinter ihm heben ihre Waffen und sind nun entschlossen, zu schießen, als Alex den Kopf hebt.) ALEX: Sechs. (Vacendak schaut auf das Gerät.) VACENDAK: Korrekt. - Weiter. ALEX: Neun. (Vacendak nickt.) VACENDAK: Weiter. (Michelette lacht ungläubig auf, weicht kopfschüttelnd in den Gang zurück.) ALEX: Zwei. MICHELETTE: Ha. Nein. Er lügt. Hehe. ALEX: Sieben. MICHELETTE: Heheheehehhe. ALEX: Fünf. Sieben. Fünf. Vier. Sechs. Neun. Sieben. MICHELETTE: Zur Hölle mit Ihnen, McCandless. (Michelette will schießen, hebt die Waffe, aber Vacendaks Leute sind schneller. Er wird durchlöchert und die Irisblende schließt sich wieder.) VACENDAK: Mr. McCandless. Schön Sie wieder bei uns zu haben. ALEX: Danke für die Begrüßung. (Alex betrachtet seine sich öffnende und schließende Hand.) ALEX: Unbeschreiblich. - Es fühlt sich gut an. - Gentlemen, machen Sie mir meinen Wagen fertig. Jul, ich werde heute Abend ausgehen. Ich wünsch mir von Ihnen, daß Sie mich begleiten. (In aufwendigem weißen Zobel gekleidet nähern sich Julie und Alex (im eleganten dunklen Anzug) einer schwarzen Oldtimerlimousine. Bedienstete halten ihnen die Türen auf.) ALEX: Ich werde heute fahren. CHAUFFEUR: Selbstverständlich, Sir. (Sie setzen sich und rollen langsam durch die Straßen. Julie schaut den Alex-Körper neben sich angewidert an. Alex reagiert nicht darauf. Vor einem Bus müssen sie kurz halten. Als dieser vorbeigefahren ist, stehen vor und hinter der Limousine Vacendak und seine Leute. Dieser nähert sich dem Wagen, lehnt sich zum Fahrerfenster herunter.) VACENDAK: Ich habe gewußt, daß Sie einen Fehler machen werden. McCandless kann nicht Autofahren. (Alex schweigt, schluckt innerlich schwer.) VACENDAK: Da muß er aber noch einiges lernen, Mrs. Redlund. (Alex dreht sich zu ihr um. Sie braucht einen Moment, um es zu begreifen.) JULIE: Alex. Ist das wahr? ALEX: Knabber an meinem Ohr. - Bringt Glück. JULIE: Woher wußtest du seine Nummer? VACENDAK: Er wußte sie nicht. Er hat gelogen. Er war nicht einmal nah dran. (Vacendak winkt seinen Leuten.) SOLDAT: Also los, macht die Straße frei. (Die Fahrzeuge starten alle und fahren davon.) (Alex lächelt Julie an.) JULIE: Soll´n wir es einfach riskieren? ALEX: In unserer Zeit ist alles möglich. Ab geht´s. Mal sehen, ob die Kiste hält, was sie verspricht. (Dann fahren die beiden mit der schwarzen Limousine weg.)